1
preis,
der
;
-es/-e
;
zu
mhd.
prîs, brîs
›Lob, Ruhm, Wert, Preis, Herrlichkeit‹
(, 296f.), dies über
afrz.
pris
›Lob, Ruhm, Herrlichkeit, Belohnung, Kaufpreis‹
aus
lat.
pretium
›Wert, Geld, Kaufpreis, Lohn, Belohnung‹
(, 1917f.;
Pfeifer, Etym. Wb. d. Dt.
1993, 1039
).
1.
›Lob, Ehre, Ruhm‹.
Phraseme:
von / zu preise sein
›hervorragend, vorzüglich sein‹.
Bedeutungsverwandte:
 3, ,
1
 1, (
der
2.
Syntagmen:
den p. (an)gewinnen / behalten / bejagen / davontragen / erhöhen / erreichen / erstreiten / erzeigen / geben / haben / meren / sagen / schaffen / sehen / tragen / verderben / wegrauben; des p. achten / erstreiten / geren / jehen / messen / walten; jn. mit p. überschütten, nach p. ringen / werben; ere / lob / rum und p.; almächtiger / engelischer / geistlicher / grosser / hoher / weiblicher p
.

Belegblock:

Meijboom, Pilgerf. träum. Mönch
5227
(
rib.
,
1444
):
Vil lude van groissem prijse | Ind mechtich in alre wijse | Kennent mich wale ind myn bevele.
Loesch, Kölner Zunfturk.
413, 7
(
rib.
,
1483
):
der sall zovuran [...] ein guet, uprecht werkman zo prise sin.
Kehrein, Kath. Gesangb. (
Köln
1610
):
Am Palmtag Jerusalem | Mit grossem preiß jhn wol empfing.
Schützeichel, Mrhein. Passionssp.
123
(
mrhein.
,
um 1335
):
Wollent ir nů mit zuhten gedagen, | so wil man vch nů sagen, | wie des diuels schalkheit | virsuchte in drier hande wis. | Des wolt er haben grozen pris.
Schöpper (
Dortm.
1550
):
Lob ehr preiß rum hochpreisung.
Froning, Alsf. Passionssp.
5788
(
ohess.
,
1501ff.
):
Getruwer frunt, ich sage dir, | du salt hude syn myt mer | myt engelschem pryße | in dem frone paradise.
v. Keller, Amadis (
Frankf.
1571
):
Wir müssen noch ein Ritt thun, wo jr anderst den preiß dauon tragen wöllet.
Göz. Leichabd. (
Jena
1664
):
eine und die andere Schoͤnheit sich praͤchtig hervor tuht / und durch ihr huldes Zulieben allen den Preiß wegraubt.
Luther, WA (
1530
):
welcher preis vnd rhum bis anher gewachsen ist.
Kehrein, Kath. Gesangb. (
Bautzen
1567
):
Danck, ehr vnd preise sey Gott in seinem Thron, | [...] Fuͤr all sein wolthat die er vns erzeigt hat, | Aus lauter genad.
Opitz. Poeterey
15, 30
(
Breslau
1624
):
weil er dem vorigen Koͤnige zue ehren ein solch grabgetichte gemacht / das vor allen andern den preiß behalten.
Karsten, Md. Paraphr. Hiob (
omd.
,
1338
):
Da Got gesach uf der engel prys, | Do waz Lucifer der erste, | Der schonste und der herste.
Henschel u. a., Heidin
569
(
nobd.
,
um 1300
):
Ich bat in dir den pris geben.
Fastnachtsp. (
nobd.
,
n. 1450
):
Und wil euern preise in alle lant tragen.
Gille u. a., M. Beheim
26, 36
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
wer wort vernymt und wider wort verhoret, dem selben herren gib ich sunder preis.
Sachs (
Nürnb.
1540
):
Weil kein feind mich wil mehr bestan, So geh ich mit preiß von dem plan.
Kurz, Murner. Luth. Narr (
Straßb.
1522
):
Sie haben weder macht, noch sterck, | [...] Wer inen hilfft, der hat kein breiß, | Man halt es nur für narrenweiß.
Morrall, Mandev. Reiseb.
6, 24
(
schwäb.
,
E. 14. Jh.
):
wann ainer mit dem andern facht oder turniert, wer denn den pryß gewan, dem gab man ainen palmen in die hand zů ainem zaichen das er den syg behalten hett.
Schlosser, H. v. Sachsenh.
3400
(
schwäb.
,
1453
):
Der schriber wolt ǒch hon den bris.
Brandstetter, Wigoleis
197, 4
(
Augsb.
1493
):
in kurcz jm ward der preyß gegeben von aller mengklich.
Chron. Augsb. (
schwäb.
,
1544
/
5
):
dieselb sollt den breiß vor den andren weibern allen mit herlichem rechten behalten.
Bihlmeyer, Seuse (
alem.
,
14. Jh.
):
Wie vestklich der můss striten, dem der geischlich pris sol werden.
Stackmann u. a., Frauenlob
5, 47, 10
(Hs. ˹
alem.
,
14. Jh.
˺):
wil er nach prise ringen, | so laze sich kein swachen rat in die winkel dringen.
Bachmann, Haimonsk. (
halem.
,
1530
):
Gott uffne imm er, manheyt, tugend und priß.
Fichtner, Füetrer. Trojanerkr.
76, 5
(
moobd.
,
1473
/
8
):
sein sun solt haben den preis gar aine.
Munz, Füetrer. Persibein
299, 7
(
moobd.
,
1478
/
84
):
zway schwert si zugen all zu hannt, | da mit si paid nach hohem preise rungen.
Weber, Füetrer. Poyt.
50, 5
(
moobd.
,
1478
/
84
):
so dien ich aim künig, dem geleichen | man preises gicht vor allen sein genossen.
A. à S. Clara. Deo Gratias (
Wien
1680
):
Glori / ehr / Preiß und Danck seye GOtt dem Vatter / und dem Sohn / und dem H. Geist.
Klein, Oswald
122, 4
(
oobd.
,
1. H. 15. Jh.
):
Wol auf, gesellen, an die vart | gen Augspurg zu den freulin zart, | und wer da hat ain langen part, | der mag gewinnen preise.
Lappenberg, Fleming. Ged. ; ; ;
Karsten, a. a. O. ; ; ;
Reissenberger, Väterb. ; ;
Henschel u. a., a. a. O.
229
;
1177
;
Gille u. a., a. a. O.
25, 18
;
56a, 7
;
65, 22
;
124b, 989
;
147, 58
;
263, 25
;
Bell, G. Hager
23, 1, 10
;
40, 1, 16
;
47, 1, 9
;
Schlosser, a. a. O.
1740
;
2772
;
4710
;
5225
;
5248
;
Brandstetter, a. a. O.
200, 22
;
202, 19
;
215, 43
;
Bihlmeyer, a. a. O. ; ;
Fichtner, a. a. O.
226, 4
;
249, 4
;
419, 1
;
450, 6
;
559, 2
;
Munz, a. a. O.
9, 4
;
68, 4
;
80, 5
;
107, 5
;
108, 3
;
124, 1
;
205, 7
;
244, 4
;
247, 7
;
352, 4
;
373, 4
;
381, 1
;
417, 3
;
464, 7
;
518, 7
;
Weber, a. a. O.
70, 5
;
161, 3
;
200, 4
;
208, 4
;
224, 7
;
301, 8
;
Klein, a. a. O.
10, 29
;
43, 52
;
59, 3
;
112, 306
; Schmitt, Ordo rerum
120, 44
;
Hulsius
N iijr
;
Dalby, Lex. Mhg Hunt.
1965, 167
;
Rosenqvist, Frz. Einfluß.
1932, 184
f.;
1943, 439
f.;
Öst. Wb.
3, 832
f.
2.
von Menschen und Sachen, ›Lobens-, Preis-, Bewunderungswürdiges‹.

Belegblock:

Luther, WA (
1529
):
Er [Christus] ist deyns volcks Israel | der preys, ehr, freud und wonne.
Lappenberg, Fleming Ged. (
1638
):
des großen Kanzlers Mahl, der Gärten teurer Preis, | der Bäue Trefflichkeit, der Wasserkünste Fleiß.
Ebd. (
1632
):
Siegfried, du belebter Held, | Zier des Stammes, Preis der Jugend, | teurer Ausbund aller Tugend.
3.
›Äquivalent für etw. zu Erlangendes; in Geld ausgedrückter Wert einer Ware‹.
Syntagmen:
den p. höhen; billiger / gesezter / hoher / steter / ziemlicher p
.

Belegblock:

Wutke, Schles. Bergb., Cod. Sil. (
schles.
,
1677
):
wie ingleichen drittens die aus solchen bergwerken gewinnende gold und silber in einem billichen preys zu ir. mt. münzstätten Schlesien zum vermünzen hingegeben.
Helbig, Qu. Wirtsch.
3, 56, 20
(
md.
,
1525
):
dass wir al vnnsere ware, clain vnd gross, diessen vnnseren gemein handel betreffent ader gehorich, nitz aussgenomen, vmb ain zimlichen preys [...] angeslagen sollen werden.
v. Groote, Muskatblut (
nobd.
,
1. H. 15. Jh.
):
Wan es wart daz concilium | durch keynen prisz gemachet, | man det es nit durch adels rom, | es wart also besachet, | daz alle lant wurden besant | zů fursten vnd ouch zů herren, | daz det man durch der werelt nůtz.
Moscherosch. Ges. Phil. v. Sittew. (
Straßb.
1650
):
ist zu besorgen, das mit der Zeit durch unbillige Steigerungen vnd andere solenniteten der Admodiatorum der Preiß dermaßen gehöcht werde.
Lemmer, Brant. Narrensch.
68, 12
(
Basel
1494
):
Wort gaͤnd vmb wort / ist narren wiß | Gůts gaͤnt vmb boͤß / hatt hohen priß.
Rennefahrt, Recht Laupen (
halem.
,
1666
):
wen sie dieselbige [wynfuer] umb einen billichen preiß verrichten wollind.
Rennefahrt, Gebiet Bern (
halem.
,
1622
):
wöllen wir daßelb [...] in noch loufendem pryß abnemen und abwechslen, damit sich niemand diser abschatzung billicherwyß zů clagen habe.