entrücken,
V.
1.
›(jm.) etw. / jn. wegnehmen, etw. entwenden, stehlen; etw. beiseiteschaffen‹; zu
ent-
 2a.
Bedeutungsverwandte:
vgl.
dieben
 1 (s. v.
dieb
 1),
entnemen
 1,
entrüsten
 2,
stelen
 1.

Belegblock:

Luther, WA
30, 1, 177, 25
(
1529
):
Es were denn ynn solchem fal, das einer dem andern ein reiche braut mit behendickeit entruͤckete.
Meijboom, Pilgerf. träum. Mönch
9307
(
rib.
,
1444
):
do ich
[Habgier]
vernam | Dese da dem konynge de ere aff quam, | Dachte ich [...] | Dat ich sij eme woulde untrucken.
Winter, Nöst. Weist.
1, 446, 2
(
moobd.
,
17. Jh.
):
wer darein
[in
heüßer
]
griff oder davon waß entrucken wolt, sol [...].
Peil, Rollenhagen. Froschm.
614, 3414
;
Rwb
2, 1587
.
2.
›jn. von etw. entfernen, js. Zugriff entziehen, aus js. Reichweite bringen‹; ›jn. in einen Zustand der Weltvergessenheit, in eine jenseitige Welt versetzen‹; dann im Passiv ohne Nennung des Handlungsträgers; zu
ent-
 2a.
Bedeutungsverwandte:
entzucken
 2,
ziehen
.

Belegblock:

Luther. Hl. Schrifft.
Offb. 12, 5
(
Wittenb.
1545
):
Vnd ir Kind ward entrückt
[
Mentel
1466:
gezuckt
;
Froschauer
1530:
entzuckt
]
zu Gott vnd seinem Stuel.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
657, 4741
(
Magdeb.
1608
):
Gruͤndeln stach er das Hertz entzwey / | Vnd weil Bachart [...] | Jhn aus dem stich entruͤcken wolt [...].
Reissenberger, Väterb.
3240
(
md.
, Hs.
14. Jh.
):
Des tuvels wuͤtendez her | Gienc im [Paulus] truric verre na, | Wan er in was entrucket da.
Goedeke u. a., Liederb.
379, 1
(
Schleusingen
1556
):
Eins morgens ich entrucket, | im schlaf wart ich entzucket | für einen gart.
Klein, Oswald
107, 27
(
oobd.
,
1417
/
8
):
dein schaiden mich ertöt, | mein öglin röt, | und bin verzuckt, | der sinnen blösslich entruckt.
3.
›sich aus etw. befreien, e. S. entfliehen‹; zu
ent-
 2a.
Bedeutungsverwandte:
entlaufen
 1; vgl.
entledigen
 4,
entrinnen
 1.

Belegblock:

Peil, Rollenhagen. Froschm.
243, 6126
(
Magdeb.
1608
):
vnd find jhn [Lewen] an beumen hangen / | [...] | Jm Netz [...] | Darauß er sich nicht kont entruͤcken.
Thiele, Chron. Stolle
275, 8
(
thür.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
Ein juͤde [...] hatte den jungen vitczthum von erffort an einem stricke unnd vor sach, das her ome entruckte unde vil in den graben, unde entliff.