entlaufen,
V., unr. abl.
1.
›jm. weglaufen, entwischen; vor etw. fliehen, davonlaufen; e. S. entgehen‹; in rechtlichen Kontexten speziell: ›einem Dienstherren weglaufen‹; ›aus dem Gefängnis, vor der Obrigkeit fliehen‹; auch mit Angabe des Ziels, der Richtung in Form von präpositionalen Anschlüssen; seltener: ›etw. meiden‹; auch ütr. auf unbelebte Bezugsgrößen;
zu  2a, vgl. (V.) 15.
Bedeutungsverwandte:
 10,  1,  2; vgl.  2.
Syntagmen:
j., ein esel e., j
. (z. B.
der dieb / ehebrecher / feind / knecht / mörder, das weib, die söne
) /
etw
. (z. B.
das wildpret
)
jm. e., der hirs den hunden e
.;
j. jm
. (z. B.
got, dem schifherren / vater
)
/ e. S
. (z. B.
dem regen / tod, der strafe / sünde / süssigkeit, den hunden, gottes zorn
)
e., j. aus etw
. (z. B.
aus dem kloster
)
, vor dem feuer, in den kirchhof, in ein haus / loch, zum tor hinaus e
.

Belegblock:

Luther, WA (
1537
):
Etliche, die da dencken, wo sie nur moͤchten der straffe und pein entlauffen.
Ebd. (
1539
):
Sie wollen dem regen entlauffen und fallen ins wasser.
Alberus, Barf. (
Wittenb.
1542
):
Franciscus entlieff seinem Vater.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
116, 2273
(
Magdeb.
1608
):
sie [Diener] hettens warlich gethan / | Wenn ich nicht bald entlauffen wer.
Ebd.
429, 5250
:
Das der Feind schendlich muß entlauffen.
Chron. Köln (
rib.
, Hs.
1. H. 15. Jh.
):
wa sy [muys] in ein loch eme intleiff.
Lemmer, Amman/Sachs. Ständeb.
112, 6
(
Frankf./M.
1568
):
Wo mich [Fressend Narr] ein reich Mann lett zu tisch / | Setzt mir fuͤr gut Wildpret vnd fisch / | So schlem ich sam wolt mirs entlauffn.
Österley, Kirchhof. Wendunmuth (
Frankf.
1603
):
War unter deß der esel entlauffen.
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
268, 23
(
thür.
,
1474
):
Sintderczyt dye knechte [...] an synem brote gewest unde ym darnach entlouffen sint, so [...].
Reichmann, Dietrich. Schrr.
167, 29
(
Nürnb.
1548
):
wer dem tod entlauffen / vn̄ von suͤnden wil ledig sein / der [...].
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
E. 14. Jh.
):
Súllent wir diser suͤssekeit entloͮffen und sú vertriben?
Lauater. Gespaͤnste
28v, 29
(
Zürich
1578
):
[vier Münche] plagtend jn auch in ander waͤg dermassen / daß er vß dem Closter entlüff.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
den hirzen liebet süez gedœn alsô sêr, daz si wider zuo den lautlaufenden hunden koment in selber ze schaden, sô si in vor verr entloffen sint.
Toeppen, Ständetage Preußen
1, 198, 14
;
Peil, a. a. O.
496, 7289
;
Österley, a. a. O. ;
Reichmann, a. a. O.
179, 28
;
Cirullies, Rechtsterm. Anh.
1981, 138
.
Vgl. ferner s. v.  10,  3,  12,  1, , .
2.
›ablaufen, sich verlaufen‹ (von Wasser gesagt);
zu  2a, vgl. (V.) 10.

Belegblock:

Chron. Köln (
rib.
,
1426
):
darumb slogen si den ritter ouch doit ind worpen in in de Zeine zo Paris [...], ind alda lach hei ein gantz jair lank bis de Zeine intlef in clein wart.