complexion,
complex(i)e,
die
;
-Ø/-en
(erstere Form),
-n
(letztere Form);
aus
lat.
complexio
›Verflechtung‹
(
Georges
1, 1354
).
nach der Temperamentenlehre: ›Temperament‹, auch: ›Leibesbeschaffenheit‹.
Bedeutungsverwandte:
(
die
12,  4,  1,  1, ,  12, , .
Syntagmen:
die c. erkennen; guter c. sein; etw. an der c. spüren, nach der c. ansehen; c. des leibes / menschen, der krankheit, des herzen / gemüts; angeborene / dürre / feurige / flegmatische / gesunde / gute / heisse / irdische / kalte / luftige / melancholische / sanguinische / schwache / seltsame / starke / trockene / unverderbte / warme / zarte c.; eigenschaft / geschik / kraft der c
.
Wortbildungen:
complexisch
.

Belegblock:

Buch Weinsb. (
rib.
,
1578
):
Wa ich ehemals etwas recht von den complexionen gelesen und verstanden [...] so bedunkt mich, ich sin sanguinischer complexion gewesen.
Belkin u. a., Rösslin. Kreutterb.
154, 8
(
Frankf.
1535
):
Der steyn ist kalter vnd truckner complexion.
Strauss, A. v. Villanova dt.
152v, 40
(
obd.
, Hs.
1421
):
Es sint vier hande nature oder complexien, die der mensche hat.
Gille u. a., M. Beheim
246, 2
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
Ich wil euch dy natur und krafft | und der kumplexen aigenschafft | [...] | ain wenig hie peteuten.
Fastnachtsp. (
nobd.
,
v. 1486
):
Und wie der mensch hie werd erkent | Mit geschick seiner conplexion, | Darumb gib ich im guten lon.
Fischer, Folz. Reimp.
43, 91
(
Nürnb.
um 1491
):
Welch arczt [...] nicht wol die conplex erkent | Der het gar pald zu weit gerent.
Rupprich, Dürer (
nobd.
,
1528
):
Also find man vnder den geschlechten der menschen allerley art, die zu manicherley bilden nutz zu brauchen sind, nach der complexion anzusehen.
Sachs (
Nürnb.
1557
):
er spürt an seinr complexion, | Daß auß im wird ein grosser mann.
Rieder, Gottesfr. (
els.
,
1382
/
91
):
also ouch dise selben buͤchere [...] exempel gent eime ieglichen menschen noch sinre neiglichheit und conplexiunen.
Strauch, Schürebrand (
els.
,
E. 14. Jh.
):
widerwertikeit, die in den ördenen und in den samenungen ie eins von dem andern tragen und liden muͦs von ungelicheit wegen der conplexionen der gemuͤte.
Cirurgia H. Brunschwig
32v
, b22 (
Straßb.
[
1497
]):
Ist aber die cõplex schwach / alt / vnd weniges geblütz.
Bolte, Pauli. Schimpf u. Ernst (
Straßb.
1522
):
Du bist guͦter Complexion, dein Vatter ward wol hundert Jar alt.
Haltaus, Liederb. Hätzlerin (
schwäb.
,
1471
):
Der vier conplexen crafft | Tregt sy mit edler Maisterschafft | Zärtlich geformt an ir person | Natürlich, früchtig, vein und schon.
Barack, Zim. Chron. (
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
es seien die mentschen [...] noch so gesundt gewest und so starker, unverderpter complexion, das es sollicher lateinischer und gelerter brüder nit vil hab bedörft.
Sudhoff, Paracelsus (
1530
):
auf mechanisch art sollen ir verstehen die cur solcher krankheiten und nicht aus humoralischer complexischer natur oder eigenschaft.
Ebd. (
1568
):
ir kraft ist so wunderbarlich, das sie den leib höher, dan die angeboren complexion erzeigt, bringt.
Schmitt, Fachprosa
76, 28
(
moobd.
,
1496
):
ain arzt [...] der erzenney machen vnd gebenn khann nach der complexion, nach dem allter, gewonhait, nach der zeitt der jars vnd des menschens krannkhaitt.
Stackmann u. a., Frauenlob
3, 9, 3
;
Euling, Kl. mhd. Erz. ;
Wagner, Erk. Ps.-J. v. Kastl
1, 36
;
Fischer, a. a. O.
45, 156
;
Matthaei, Minner. I, ;
Menge, Laufenb. Reg.
2221
;
Vetter, Pred. Taulers ;
Sudhoff, a. a. O. ; ;
Kohler, Ickelsamer. Gram. ;
Haage, Hesel. Arzneib.
12r, 14
;
Spiller, Füetrer. Bay. Chron. ;
Baumann-Zwirner, Augsb. Volksb.
1991, 91
;
Eckel, Fremdw. Murners.
1978, 115
.