beit,
die
;
-Ø/–
;
zu
mhd.
beit
(meist) sowie
bît
›das Zögern‹
(). Die Fortsetzung der
mhd.
Wortbildungsverhältnisse zeigt sich außer in der Diphthongierungsverteilung noch in der Differenzierung von
-ai-/-ei-
(dazu
Frnhd. Gr. § L
27
).
Im Apokopierungsgebiet ist keine sichere Trennung von
beit
und
beite
möglich.
1.
›Zeit, Aufschub (vom Jetztpunkt an gerechnet); Zögern‹;
zu (V.) 1 und (V., unr. abl.) 1.
Gehäuft Texte religiösen und didaktischen Inhalts.
Bedeutungsverwandte:
 6, (
die
1,
3
, , .
Syntagmen
b. dulden / erleiden / gewinnen / haben
(letzteres oft negiert, z. B.:
nicht länger / mer b. haben
);
kein b. (me) sein
;
der b. erwarten
;
etw. auf längere b. sparen
(›etw. auf die lange Bank schieben‹),
die zeit mit der b. kommen
(›endlich‹);
lange b
.;
ane / sonder b
.

Belegblock:

Fischer, Brun v. Schoneb. (
md.
, Hs.
um 1400
):
komit zu mir alle sunder bit, | di miner genaden gerende sit.
Hübner, Buch Daniel (
omd.
, Hs.
14.
/
A. 15. Jh.
):
Dar wert er vert sundir beit | Mechtlichen sie zu losen.
Gille u. a., M. Beheim
111, 22
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
da kam dy zeit, | daz Maria nit mer het peit | und da geperen sulte.
Tobler, Schilling. Bern. Chron. (
whalem.
,
1484
):
harinn keinen ufzug haben, dann es warlich keiner beit me erwarten mag.
Bächtold, H. Salat (
Luzern
1531
):
Beschirm din glouben und gerechtigkeit, | Wann es nit mag haben lenger beit! | O herr.
Sappler, H. Kaufringer
5, 92
(
schwäb.
, Hs.
1464
):
er gab im auch oun alle peit | ze zerung in die hende sein | sechzig berait guldein.
Niewöhner, Teichner
392, 54
(Hs. ˹
moobd.
,
1360
/
70
˺):
und hiet nur hintz morgen pait, | daz man dann an galgen hie.
Ebd.
541, 128
(Hs. ˹
nobd.
,
E. 14. Jh.
˺):
aber ein spiler hat niht peit; | er wirt ungewarnt erslagen.
Ebd.
624, 34
(Hs. ˹
moobd.
,
1469
˺):
damit gewint der mensch auch pit, | das er muess dester lenger leben.
Ebd.
38
:
allso gewint der mensch auch pait | mit pesichtigkait der jar.
Klein, Oswald
124, 11
(
oobd.
,
1. H. 15. Jh.
):
des freu ich mich, | vernünftig künftigkleicher beit.
Fischer, a. a. O. ;
Jörg, Salat. Reformationschr.
763, 8
;
807, 3
;
Adomatis u. a., J. Murer. Nab.
604
;
Löffler, Columella/Österreicher ;
Sappler, a. a. O.
11, 202
;
Niewöhner, a. a. O.
482, 14
; Anh. I,
131, 2
;
Alberus
H iijr
;
2.
›Stundung, Kredit, Anleihe, Borg; Frist im Rechtsverfahren‹;
zu (V.) 2 und (V., unr. abl.) 2.
Wobd.; späteres Frnhd.
Bedeutungsverwandte:
2
, , ,  5, , .
Gegensätze:
.
Syntagmen:
etw. b. haben, b. erlangen / gestatten, jm. b. verheissen / verschaffen
;
etw. auf b. geben / kaufen / machen / nemen, auf b. leihen / spielen, von jm. auf b. entlehenen, jm. etw. auf b. abkaufen / geben, zins für die b. nemen, jn. um b. ankeren / bitten
;
b. des hauptgutes
;
fäterliche / heilige / unvermeidenliche b
.

Belegblock:

Geier, Stadtr. Überl. (
nalem.
,
A. 16. Jh.
):
das [...] du ouch niemands [...] lassest salz schiben nemen weder umb bargelt, noch uf bait.
Müller, Lands. St. Gallen
74, 22
(
halem.
,
1543
):
Wellicher aber also spilen wölt, der soll weder wenig noch vil uf bait oder borg machen.
Ebd.
98, 10
(
1562
/
4
):
es soll ouch fürohin kain würt niemands weder essen und trinckhen uf bait geben, sonder umb bar gelt.
Gagliardi, Dok. Waldmann
1, 127, 6
(
halem.
,
1479
):
bitten wir üch gar früntlichen, sölich zil und beitt [...] guͤtlichen zů gestatten.
Rennefahrt, Zivilr. Bern (
halem.
,
1591
):
das sy dieser vetterlichen borg und beit gepürlich danckbar sich gegen uns ouch erzeigen.
Ebd. (
1613
):
wegen verneren beytt und gstündung deß verfalnen hauptgůts.
Baumann, Bauernkr. Oberschw. (
schwäb.
,
v. 1542
):
und kaufet Hansen Clausen tochterman [...] ain roß umb 20 gulden ab auf bait.
Gehring, Würt. Ländl. Rechtsqu.
3, 35, 33
(
schwäb.
,
1574
):
Bey denn juden auf beut kaufen.
Krebs, Prot. Konst. Domkap.
1531
;
1965
;
V. Anshelm. Berner Chron.
6, 182, 28
;
Müller, Alte Landsch. St. Gallen ;
Rennefahrt, a. a. O. ;
ders., Gebiet Bern ;
ders., Recht Laupen ;
ders., Statut. Saanen ; ;
Giustiniani, Adam v. Rottw. 1987, A
2455
;
Winkler, Flugschr.
1975, 182
.
3.
›Gegenwehr, Widerstand‹;
vgl. am ehesten (V.) 4.

Belegblock:

Bächtold, H. Salat (o. O.
1531
):
Da was kein bait noch widerstand, | Die puren fluhend uß dem land.
4.
›Hoheitsraum, beherrschtes Gebiet‹;
vgl. (V.) 4.

Belegblock:

Diehl, Dreytw. Essl. Chron. (
schwäb.
,
1552
):
Darnach sind die zwen metzger mytt im gerittenn bys under eines edellmans beytt, der hatt in nitt wellen geleittenn.