beit,
die
;-Ø/–
;zu
Im Apokopierungsgebiet ist keine sichere Trennung von mhd.
beit
(meist) sowie bît
›das Zögern‹
(). Die Fortsetzung der mhd.
Wortbildungsverhältnisse zeigt sich außer in der Diphthongierungsverteilung noch in der Differenzierung von -ai-/-ei-
(dazu Frnhd. Gr. § L
).27
beit
und beite
möglich.1.
›Zeit, Aufschub (vom Jetztpunkt an gerechnet); Zögern‹; Gehäuft Texte religiösen und didaktischen Inhalts.
Syntagmen
b. dulden / erleiden / gewinnen / haben
(letzteres oft negiert, z. B.: nicht länger / mer b. haben
); kein b. (me) sein
; der b. erwarten
; etw. auf längere b. sparen
(›etw. auf die lange Bank schieben‹), die zeit mit der b. kommen
(›endlich‹); lange b
.; ane / sonder b
.Belegblock:
komit zu mir alle sunder bit, | di miner genaden gerende sit.
Dar wert er vert sundir beit | Mechtlichen sie zu losen.
da kam dy zeit, | daz Maria nit mer het peit | und da geperen sulte.
harinn keinen ufzug haben, dann es warlich keiner beit me erwarten mag.
Beschirm din glouben und gerechtigkeit, | Wann es nit mag haben lenger beit! | O herr.
er gab im auch oun alle peit | ze zerung in die hende sein | sechzig berait guldein.
und hiet nur hintz morgen pait, | daz man dann an galgen hie.
aber ein spiler hat niht peit; | er wirt ungewarnt erslagen.
damit gewint der mensch auch pit, | das er muess dester lenger leben.
Ebd.
38
: allso gewint der mensch auch pait | mit pesichtigkait der jar.
des freu ich mich, | vernünftig künftigkleicher beit.
2.
›Stundung, Kredit, Anleihe, Borg; Frist im Rechtsverfahren‹; Wobd.; späteres Frnhd.
Gegensätze:
.Syntagmen:
etw. b. haben, b. erlangen / gestatten, jm. b. verheissen / verschaffen
; etw. auf b. geben / kaufen / machen / nemen, auf b. leihen / spielen, von jm. auf b. entlehenen, jm. etw. auf b. abkaufen / geben, zins für die b. nemen, jn. um b. ankeren / bitten
; b. des hauptgutes
; fäterliche / heilige / unvermeidenliche b
.Belegblock:
das [...] du ouch niemands [...] lassest salz schiben nemen weder umb bargelt, noch uf bait.
Wellicher aber also spilen wölt, der soll weder wenig noch vil uf bait oder borg machen.
es soll ouch fürohin kain würt niemands weder essen und trinckhen uf bait geben, sonder umb bar gelt.
bitten wir üch gar früntlichen, sölich zil und beitt [...] guͤtlichen zů gestatten.
das sy dieser vetterlichen borg und beit gepürlich danckbar sich gegen uns ouch erzeigen.
und kaufet Hansen Clausen tochterman [...] ain roß umb 20 gulden ab auf bait.
Bey denn juden auf beut kaufen.
V. Anshelm. Berner Chron.
6, 182, 28
; Rennefahrt, a. a. O. ;
Giustiniani, Adam v. Rottw. 1987, A
2455
; Winkler, Flugschr.
1975, 182
.