aufzug,
der
;
-s/-e
+ Uml.
1.
›Instrument zum Hochziehen von etw., Winde; Stellfalle für Bachläufe, Bachwehr, Schütze‹;
vgl.  1.
Wortbildungen:
aufzügeschnabel
›Kranschnabel‹,
windenaufzug
(jeweils zur 1. Variante).

Belegblock:

Maaler (
Zürich
1561
):
Ein seil durch ein waͤllen gezogen als an der winden [...] an den haußthüren vnnd aufzügen.
Gehring, Würt. Ländl. Rechtsqu.
3, 506, 11
(
schwäb.
,
1570
):
die wasserrinnen oder aufzüg und stelbritter, send meniglichem sich derselben zu enthalten [...] verbotten.
2.
›Emporstreben, Hinaufgezogenwerden (des religiösen Menschen)‹;
vgl.  7.
Bedeutungsverwandte:
vgl. .

Belegblock:

Bihlmeyer, Seuse (
alem.
,
14. Jh.
):
aber lat er [mensch] von dem uffzug abe, do was es kein rehte begirde.
Preuss. Wb. (Z)
1, 270
.
3.
›Auftritt handelnder Personen auf die Bühne, Szene; Zugang zu einem Amt, Amts-, Dienstantritt; Aufzug, Marsch (als Feierlichkeit), Aufmarsch (von Bewaffneten)‹;
vgl.  11.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  2,  2,  4.

Belegblock:

Weise. Jugend-Lust (
Leipzig
1684
):
Anderer Handlung Neundter Aufzug.
Wolf, Norm im sp. Ma.
581, 28
(
halem.
,
1587
):
Woͤlcher auch ein stand oder platz selber begaͤrt und darnach wirbt [...], dem soll kein uffzug geben werden.
Grossmann, Unrest. Öst. Chron. (
oobd.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
an dem auffzug und an der flucht erschluegen sy unverschuldt vier frum mann zwtodt.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. (
m/soobd.
,
1547
):
daß die burgerschaft ohne vorwissen der herrschaft keinen aufzug halten derf.
Weise. a. a. O. ;
Preuss. Wb. (Z)
1, 270
;
Tarvainen, Wortsch. Unrest.
1966, 74
.
4.
›Eintritt von etw. (z. B. einer zeitlichen Verzögerung)‹; als Ütr. an 6 anschließbar.

Belegblock:

Kehrein, Kath. Gesangb. (
Köln
1582
):
Hilff mir du trewer Herr, | Aus meinen engsten schwer, | On auffzuͦg langer weile.
5.
›Aufzug auf ein Grundbesitztum‹; metonymisch: ›Recht auf Erhebung einer Aufzugsgebühr‹ sowie ›Aufzugsgebühr‹;
vgl.  11.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  1;  1, .
Syntagmen:
meist in der Doppelformel
abzug
(2)
und aufzug.

Belegblock:

Gehring, Würt. Ländl. Rechtsqu.
3, 44, 3
(
schwäb.
,
1639
):
Es soll keiner im dorf oder etter, auch den ab- und aufzügen schießen mit der büchß.
Wopfner, Bauernkr. Tirol
17, 21
(
tir.
,
um 1520
):
so werden dan die armen leǔtt bey der grŭndherrschafft mit aŭfzŭg und abzŭg hoch beschwart.
Ebd.
6, 20
(
1519
):
so wellen sy [gerichtsleŭt] die [gŭeter] in anfengen, aǔf- und abzŭgen ŭbernemen.
Ebd.
73, 8
(
1525
):
von wegen der ab- und aŭfzŭg, so die grŭndtherrn vermainen aŭf den gŭetern zŭ haben.
Ebd.
79, 26
:
betreffend die aŭf und abzŭg der kaŭffer und verkaŭffer der gŭetter.
Wutke, Schles. Bergb., Cod. Sil. ;
6.
›Aufschub, Verzögerung, Hinziehen einer eingetretenen oder zukünftigen Handlung‹; tendenziell resultativ in Richtung auf ›Behinderung, Verhinderung von etw.‹; metonymisch: ›hinhaltender Einwand, Verzögerungsgrund‹;
vgl.  13.
Phraseme
(als Verwahrformel):
ane (allen) aufzug, sonder aufzug, ane alle aufzüge.
Syntagmen:
(einen) a. begeren / heischen / suchen / nemen
;
des a. bedürfen, sich des a. entziehen
;
etw. in einen a. stellen / geraten
;
a. des amptes / gesetzes / reichstages / rechtens, der gnade / warheit, des todes
;
a. im rechten
;
argwöniger a.

Belegblock:

Schottenloher, Flugschrr.
33, 3
(
Mainz
1523
):
fürderlichst in der sach volnfahren werden on allen geferlichen auffzug.
Laufs, Reichskammergo.
102, 23
(
Mainz
1555
):
nachdem die anschlegsachen [...] im gericht nit kleyne verhinderung und uffzug geberen.
v. Keller, Amadis (
Frankf.
1571
):
ich verwunder mich, dieweil jhr verwundt, daß jr nicht lenger stillstand vnd auffzug zu diesem streit begeret.
Wolf, Norm im sp. Ma.
49, 52
(
omd.
,
v. 1496
):
So sind phlichtig dy vor genanten bruder, czu oͤn czu louffen ufft daz schirste sy konnen an vfftzog.
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
312, 16
(
thür.
,
1474
):
ap Baltasar von Künitcz eynicherleye usflucht addir uffzcogk in deme rechtspruche suche.
Kisch, Leipz. Schöffenspr. (
osächs.
,
1523
/
4
):
als er von seines aufzogs wegen der losung zu dem schaden komen ist.
Luther, WA (
1530
):
Da ist itzt die stunde ia gesagt on weiter auffzug odder bedencken.
Fuchs, Murner. 4 Ketzer
3302
(˹wohl
Straßb.
˺
1509
):
Ein vffzug namen sye dorzuͦ, | Wie sye den sachen wolten thuͦn.
V. Anshelm. Berner Chron. (
halem.
,
n. 1529
):
wurdend d’ Eidgnossen des ufzugs aber so unlidig.
dass du alle und iede [...] bi pen des ufzugs goͤtlicher aͤmptern warnist.
Jörg, Salat. Reformationschron.
280, 17
(
halem.
,
1534
/
5
):
deshalb sy ouch alle ding uffd harr / und lenge jn ufzug uͤbtend.
Rennefahrt, Statut. Saanen (
halem.
,
1449
):
so entziechent wir ... uͥns [...] aller ufzuͥgen und fuͥnden.
Ebd. (
1644
):
das ein party gegen der andren, so des rechtens begärt, ufzug höüscht.
Ders., Staat/Kirche Bern (
halem.
,
1538
):
soll man mit der urteil nach besag der ordnung fürfaren und kein wyter uffzug beschaͤchen.
Niewöhner, Teichner
674, 76
(Hs. ˹
moobd.
,
1469
˺):
ein schamleich ding umb luͤg | fur der warhait auff zug.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. (
m/soobd.
,
16.
/
17. Jh.
):
Die zinß, [...] völlig entrichten und ainigen aufzug oder untreu nit gebrauchen.
V. Anshelm. a. a. O. ;
Tobler, Schilling. Bern. Chron. ;
Müller, Alte Landsch. St. Gallen ;
Welti, Stadtr. Bern ; ;
Graf-Fuchs, Ämter Interl./Unterseen ; ;
Jörg, a. a. O.
222, 16
;
Diehl, Dreytw. Essl. Chron. ;
Siegel u. a., Salzb. Taid. ;
Harsdoerffer. Trichter ;
Dietz, Wb. Luther ;
Preuss. Wb. (Z)
1, 270
;
7.
›(Seiten)ansicht von etw. (z. B. eines Gebäudes)‹.
Syntagmen:
perspektivischer a.

Belegblock:

Schwäb. Wb. (a.
1630
).
8.
wohl ›Zugkraft (eines Planeten)‹.

Belegblock:

Ettmüller, Heinr. v. Meißen
364, 7
(
md.
, Hss.
14.
/
15. Jh.
):
zûsterne heizent wol ir vier unt zweinzic, | In den ir louf hânt siben plânêten; | ir înguz und ir ûfzuc der arctêten, | ir pôlus und ir zeln man seit, | sach man ir tâbulêten.