nos,
das
;
–/nösser
;
zu (2. Hochstufe).
›(ein Stück) Vieh, Nutztier, Haustier, Arbeitstier‹; der extensionale Umfang der unter dieses Subst. fallenden Tiere reicht von kleinerem Vieh (z. B. der
geis
) bis zum
pferd
; die textlichen Prädikationen betreffen das
nos
in handels- und erbrechtlichen, weide-, krankheits- und seuchenbezüglichen sowie in biblischen Zusammenhängen und in abgrenzenden Vergleichen mit dem Menschen.
Anfang des 16. Jhs. auslaufend.
Bedeutungsverwandte
(bzw. Orientierungsfeld): , ,
2
(
die
), , (
das
1,  14,  1, ,
1
 1,  1, .
Syntagmen:
ein n. feil haben, abtun / aufopfern / kaufen / verlieren
, [wo]
finden
(z. B.
gebunden
),
jm. ein n. verkaufen, dem pfänner x nösser frei halten
;
der mensch ein n. heissen
;
ein n. bresthaft / brüchig
›zaunbrüchig‹ /
unrein
, [einen Betrag]
zu busse verfallen sein, jm. ein n. zu bestem haupt gefallen, die nössel
(Diminutivum)
sonder müe werfen
;
jn. auf ein n. legen, bei verlust von einem n
. [einen Betrag]
geben, j. von jedem n. mit einem beheimischen verfallen sein, von den nössen wandel pflichtig sein
;
das faule / finnige n.; das n. der eselin
;
das n. rindvieh
;
das mezgen / schlagen des nosses
.

Belegblock:

Ziesemer, Proph. Cranc Jona
3, 7
(
preuß.
,
M. 14. Jh.
):
lute und noyz
[
Dietenberger
1534 /
Eck
1537:
viech
;
Luther
1545:
Thier
]
und vie sullin nicht ezzin, ouch sal man si nicht weiden.
Schmidt, Frankf. Zunfturk. (
hess.
,
1377
):
Wer aber nit 30 gulden wert uber schult hat, der [...] sal zur wochen eins noß mynner feile han, dan der gantzen harnesche hat.
Karsten, Md. Paraphr. Hiob (
omd.
,
1338
):
Ir ochsen und ire qu | Ir nozel wurfen sunder mu.
Feudel, Evangelistar
118, 10
(
omd.
,
M. 14. Jh.
):
unde bant ym syne wunden [...] unde leite en uf syn noz unde furte en mit ym in synen stal.
Schmitt, Ordo rerum
297, 4
(
omd.
,
1466
):
Jumentum arueidende deyr [...] iung viech [...] noz.
Neumann, Rothe. Keuschh.
1772
(
thür.
,
1. H. 15. Jh.
):
vil bilcher heist er [ein mensche] ein tir, ein noss, | wanne her der redelicheit ist bloss.
Thiele, Chron. Stolle (
thür.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
das der bach, [...] vele vyes unnd nossere er trenckete.
Bechstein, M. v. Beheim. Evang. Mk. (
osächs.
,
1343
):
zuͦhant sô ir în gêt, sô vindet ir ein nôsz
[
Luther
1545:
Füllen
]
einer eselinne gebunden.
Graf-Fuchs, Ämter Interl./Unterseen (
halem.
,
1521
):
Wan ein landtman dem andern ein nos rindervech verkoufft im land und sich wandelbares und presthafftig inderthalben sechs wuchen entstuͤnd, soll der koͤuffer dem verkoͤffer soͤmlichs kund thuͦn.
Schmidt, a. a. O. ;
Küther, UB Frauensee
231, 37
;
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
252, 7
;
Dinklage, Frk. Bauernweist.
99, 30
;
Vorarlb. Wb.
2, 556
;