lam,
das
;-mes/-mer
+ Uml.1.
›Lamm, junges Schaf‹; es begegnet in den Belegen als Gegenstand wirtschaftlicher Vereinbarungen, als Abgabe (oft am Ostertag als Fälligkeitstermin), als Schlachttier zu Festen (oft zu Ostern) sowie als Opfertier an religiösen Feiertagen.Bedeutungsverwandte:
.Syntagmen:
das l. austragen / essen / geben / gelten / kaufen / liefern / opfern / scheren / schlagen / segnen / stechen / stelen / treiben / töten / verkaufen / waschen, die lämmer besichtigen / verzeren; l.
(Subj.) laufen / saugen / springen; den zehent von lämmern geben; das fette / flämische / geile / heurige / järige / junge / mastige / saugende / schwarze / starke / stössige / tote / unentwönte / unzeitige / weisse / zarte l
.Wortbildungen:
lambein
lamfleisch
lamfleischmenger
lamhut
lämmerbrot
lämmerfet
lämmerfleisch
lämmerhafer
lämmerheller
lämmerhitze
lämmerknecht
lämmerman
lämmersch
lämmerschaft
lämmerschere
lämmerworchter
lämmerworchterampt
lämmerzagel
lämmerzehent
lampastete
lamränne
lamsblut
lamshaupt
lamsmage
lamsnez
Belegblock:
als her czur Swecze czoch [...] umbe ochsen und lemmer czu kowffen.
7 schoffscheren, 8 lemmerscheren.
70 spisse truger lemmerfleisch.
Der Loͤw verfolgt die Woͤlff vnd Beeren / | Beer vnd Woͤlff die Laͤmmer verzehren.
unsen [...] broederen gemeinlichen des buntwoirter- ind lemmerwoirteramptz eine verschrijvonge.
so mach hei dan alsulchen ampt nemlich buntworter ind lemmerworter mit vier overlenschen gl. [...] winnen.
so gebieden wir den kalfvleischmengeren ind lampvleischmengeren, dat si ire vleisch morgens usdragen soillen.
die verflůchten Gottes feind, | [...] | Muͤssen wie lemmerfett zerrinnen.
sullen sei jedes jahrs auf das hoichzeitliche fest paischen den hern burgermeistern jedem ein fet lamp [...] zu geben schuldig sein.
Den kleinen zehenden, darin gezelet wirt kelber, lemmer, ferkel [...] nimbt ein der pfarer.
der klein zehendt uff gemelten hoff, alß der lemerzehendt, ist das halb teil der lemmer junker Hanßen [...] und das ander halbig teil der pfarr.
zwelf lammesheubit
(als Abgabe)
uf den ostirabind. von eym slechten krusen hude 8 heller, von eym lamphude 11 heller.
horet Moises gebot, | [...] | des osterlams zu genysßen: | [...] | eyn lam sollet ir zu tisch tragen, | das sail synn suber und reyn, | [...] | und sollet das oppernn uff den tisch | [...] | myt allem volck zu Israhel, | die da neren woln ere sele. | des lammes [blut] saltu reyn | under die sweln der thoren leyn.
wie jr SprengBlut war, von einem todten Lamb oder Bock, damit sie umb den Altar her sprengten.
Ebd. (39):
und mein bruder gleich hundert lemmer auff den alttar legte.
scire debeo patris, filii, Spiritus sancti esse mandatum, non uber die kuͤe, Sew, lambein
(›Lammhaxe‹).
dô der tac der ôsteren quam, in dem nôt was zů tôtene daz lamp.
Zu einer schäferei, die 1200 stark ist, gehoren fumf personen, nemblich der meister, meisterknecht und drei gemeine schaf- und lemmerknechte.
Ebd.
170, 12
: das er [...] uff jedes hundert lemmer sieben- oder achthalbehliche hörden schlage.
Ebd.
170, 24
: den fumften theil zu dem lemmerbrod und hafern gebe.
Ebd.
174, 5
: Fur holz, salz, lemmerhafer und ander uncosten uff 833 [...] fl..
Ebd.
194, 32
: Nim einer nuß gros unßlitt von einem jungen lamb
[als Köder].
Also mahtu machen junge huͤnre von lampfleische, so manz klein snit.
da [an dem hindern spunten] hiengen knoten sam | an ainem flemschen lam.
man gibt auch zẇ Stetpach [...] lebendigen zehent von [...] swein und lemern.
Wil mein schwerd mit lams-blut bestreichen, | [...] | Mit wort und geperd zeygen an, | Samb hab ich die köngin abthan.
Weler ein lamberis oder schaͤffis hoͤuptli in sim husz isset, der sol [...] das houpt und fuoͤsz zesamen verkoufen.
Nun opffer du ein garben korn | Vnd ich ein Lämlin nüwgeboren.
Sy sond [...] das lämli essen.
des andern kleinen als hemmel, schaf, lamb, [...], gitzinfleischs halber soll es bei seiner alten ordnung verpleiben.
daz enkain metcgaere niht slahen noch stechen sol weder rint [...] noch lember.
5 ₰ von den lemern zu wäschen und zu schärren.
den vogthaber und lemerhäller soll ain prelat [...] wie von alter her empfahen.
die selb vogttey jaerlichen giltet [...] zway lember zuͤ oͤstern.
Gregorius [...] saczt [...] an dem ostertag ain lêmpel ze segen.
so tůt er es in der nacht dreistund, | [...] | und als einen lemperzagel prellen.
Es sollen auch die fleischhacker das rindere kelbern castraunes und lemers nach dem gwicht [...] verkaufen.
Ermisch a. a. O.
173
; Skála, Egerer Urgichtenb.
216, 1
; Niewöhner, Teichner
630, 84
; Fichtner, Füetrer. Trojanerkr.
12, 5
; Wopfner, Urk. Agrargesch.
332, 4
; Voc. inc. teut.
o iijv
; Vorarlb. Wb.
2, 211
; Bücher, Berufe Frankf.
1914, 77
.2.
›Agnus Dei; Opferlamm‹; metaphorisch und bildlich für Jesus Christus, auch für den Christenmenschen sowie die christliche Kirche gebraucht; aus dem AT (Jer. 23, Ezech. 34, Ps. 100) stammendes und in der Apg. 8 auf Christus übertragenes Bild des geduldig zur Schlachtbank geführten Lammes, auch in der Tradition des Passahlammes stehend.Texte religiösen Inhaltes.
Syntagmen:
jm. die lämmer anbefelen, j. [Maria] das l. an der brust tragen, das l. zu der schlachtbank füren, das l. opfern / schlachten / sehen / senden; das l.
(Subj.) etw. bedeuten, die sünde tragen, etw. ergründen; dem l. etw.
(z. B. die sünde
) am halse liegen; der lämmer pflegen; dem l. nachfolgen / nachgehen / nachjagen; l. gottes, der gotheit / der erde; das götliche / hirtenlose / keusche / sanfte / sanftmütige / ungemeiligte / unschuldige / unverschuldete l.; blut / geist / tron des l., in lammes weise
.Wortbildungen:
lammesweise
lampfennig
Belegblock:
Der Got der sich lammeswis bot | Sunder irarnete schult.
,Kum Johannes, Gotes trut, | Und ich zeige dir die brut | Die des lammes wib ist.‘ Daz lamb Gotes daz ist Crist.
ein kleines lemblein bedeüttet einen demuͤtigen, einfaltigen menschen, der die geschrifft mag ergründen.
Er [IESVS Christus] hat zu jhrer erbawung Lehrer vnnd Hirten gegeben / vnnd zu mehrer einigkeit jhnen allen einen vorgesetzt / welchem er seine Schaaff vnnd Laͤmmer ohne außnam vnd schraͤnckung hat anbefohlen.
Er ist daz godes lamp vor war, | daz der werlete zwar | vnd allen vnsern schaden | hat gar vf geladen.
Sehet, hie kommet der werde man! | hie ist des edeln godes lam.
unser aller sunde [...] ligen diesem Lamb Gottes auff dem halse.
wie [...] Michaels Engele den Teuffel, uber wunden haben durch des Lambs blut und durch das wort jrer zeugnis [...] das sind diese Engel, die durch des Lambs (Christi) blut erloset sind und an jn gleuben.
In der czit sach Johannes Jhesum czu ym kumen unde sprach: ,sich gotes lamp, sich den der do treit dy sunde der werlde.
das ir dem lemechen volgen sollet | unnd mit ym gen wanne ir wollet.
Gêt, seht ich sende ûch alse di lemmere undir die wolfe.
DA er gestrafft vnnd gemartert ward / thet er seinen Mund nicht auff / wie ein Lamb / das zur Schlachtbanck gefuͤhrt wird.
Keusch lemlins plutez senfftikeyt | Dez leoperden grimen zorn verjeit.
Behalt uns ymmer und ewigklich und gab uns zu sehen das lemlein, das von anfang der welt geheyliget ist.
Er wirt noch als ein lamp auf erden | Hin zu dem tod gefürt werden.
Einer jagt dem lemlein gots nach.
Lieben kint, [...] sint [...] demuͤtige lembelin gegen den die úch wider sint.
Secht das lamp gotz: secht der do abnympt die súnd der werlt.
Als Phase gott des herren kam | Dar jnn man das figurlich Lam | Gewont zů opfern, [...], wolt Jesus der herr, | Das goͤtlich, güetig, dultig Lam | Sich selber an des Creützes stamm | Fürn menschen opfern.
Cristus [...] sich hielt in sinem lidene als ein senftes lembli under den wolfen.
seht, das lempelin | nint hin der welt súnde!
Sechent hin und nement war | Das Gottes lamp gewære, | Der úns benimet swære | Und aller welte schuld uf nimt.
Jhesus stůnd da ellenklich | [...] | Mit wenig wort, mit grossem schmertzen, | Zúchtenklich und mit geduld | Als ain laͤmblin unverschult.
sprichet sant Johannes in Apocalýpsi daz er sach uf dem berge Syon ain michel her die alle dem lamb nach giengent (daz waz únser herre).
Herr, du bist das lam vnnd schaff, | das aller wälltte sünd vnnd straff | hin hast gnan mit angst vnnd we.
Das lemblin haut getragen | Die sünd der gancze welt.
Wenn da der mensch still hielt, da were es zeyt und statt, das im der gaist des lambs zeugknuß gebe.
[Jesus] gie dar als ain læmplein | daz man da fuͤrt zu der flaischpanch.
Maria machet got so zam, | das er die menschhait an sich nam, | die für uns starb recht als ein lam.
Dasselb auszwendig wasser ist bedeyt bey dem lawttern flus des lebentigen wassers, so der Engel Johanni gezaigt hat, vnd clar was wie ain crystall, fliessend vom stuoel gottes vnd Cristi goetlichs lambs.
Isidorus spricht, ain lamp ze latein ist gesprochen ain erkenner.
Was pistu [Hieronymus] rëden, du vnschuldiges lamp?
Das ist das lamp der gothayt, | Das aller menschen sünde trayt.
Jahr, H. v. Mügeln
116, 1036
; Lindqvist, a. a. O.
4526
; Fellmann, a. a. O.
34, 1
; Spechtler, a. a. O.
23, 181
; Dict. Germ.-Gall.-Lat.
293, 19
f.; 3.
›Lamm als geduldig-friedliches und einfältiges Tier‹; in Friedensutopien und sonstigen christlich oder utopisch bestimmten Text(teil)en; auch auf den Menschen beziehbar.Belegblock:
der wolf wirt wonen mit deme lamme.
Das lam weidet sich von kraut’ und grase / der wolf wideruͤm vom lamme / aber di grausame Begierde weidet sich mit traͤhnen.
Und fressen uns mit flaisch und plut | recht als der wolff die lemmer tut.
die kleinen berg [...] werden sich auch erheben wie die jungen lemblin, die dem schaf nachlaufen.
Der Schaumburger vom lanndt zu Francken, | [...] | Wie ein lemblein zum bistumb kam.
Awe dem armen lemblin, das | ain wolf zu ainem herren hat.
Die nachlessikhait [...] des hirtten die ist machen, das die wolffe die lëmber fressen.