ku,
Schreibungen je nach Stand der Monophthongierung auch
kue
,
die
;
–/-e
+ Uml.;
vereinzelt
-s
; große Schreibvielfalt.
– Zur Lautung von 'Kuh' in den rezenten deutschen Mundarten s.
regionalsprache.de, s. v.
.
›weibliches Rind, nachdem es gekalbt hat‹; auch als Abgabe; abwertend von Menschen gesagt.
Phraseme:
jn. ansehen als eine ku ein neues tor
;
das kalb geht mit der ku
;
als eine ku auf stelzen gehen, als eine ku ins mausloch faren
›unvorstellbar sein‹;
als viel verstehen als eine ku im bretspiel
;
ku und kalb
›alle‹;
der blinden ku spielen
ein Spiel;
eiserne ku
,
ewige ku
,
stälerne ku
jeweils Kuh, der von dem Hofherrn oder Pächter beständig erhalten und nach dem Tode ersetzt werden muß;
rote ku
›wertvolle Kuh‹;
eher zu einer küebreme werden als [...]
›eher zu einer Stechfliege werden als [...]‹.
Bedeutungsverwandte:
, , .
Gegensätze:
,  1.
Syntagmen:
eine k. abereilen / abnemen / anbeten / annemen / ansehen / auftreiben / auftun / ausdingen / (aus)melken / austreiben / essen / füttern / halten / hüten / kaufen / melken / minnen / schinden / schlagen / stelen / teilen / verkaufen / wegfüren / weiden
;
eine k.
(Subj.)
etw. ablecken / essen / trinken
;
jn. auf eine k. setzen und verbrennen
Strafe für Sodomie,
etw. auf eine k. leihen
;
sich wie eine k. füllen
;
fleisch / milche von der k.
;
alte / arme / behörnte / braune / brummende / elende / fette / fleckige / gute / häsliche / junge / kranke / magere / milchreiche / tragende / traghafte / unbändige / volle k.
Wortbildungen:
kuadel
›Kuhmist‹ (a. 1533),
kualm
(17. Jh.),
kualpe
›Alprecht‹ (seit 1457),
kuart
(a. 1599),
kuaugen
›verständnislose Augen‹,
kubarn
(Gw zu
1
 2) ›Krippe‹,
kubest
,
kubete
eine Abgabe (a. 1478),
kubraten
,
kubrunz
(a. 1611),
kubube
(a. 1648),
kudampf
›Ausdünstung der Kühe im Stall‹ (a. 1642),
kudeische
›Kuhmist‹ (seit 1529),
kudieb
,
kudreckelen
›nach Kuhmist riechen‹ (2. H. 16. Jh.),
kudrekfresser
(a. 1641),
kueier
eine Abgabe (a. 1526),
kuessen
(seit 1516),
kuflade
,
kufud
›Vulva einer Kuh‹ (a. 1522),
kufure
›Weideland zur Ernährung einer Kuh‹ (2. H. 14. Jh.),
kufus
,
kugeld
eine Abgabe,
kugerecht(et)
›Bergweide für eine Anzahl Kühe‹ (a. 1614),
kugeschrei
(a. 1487),
kuglocke
,
kuhaft
,
kuhame
(Gw zu
3
) ›Joch‹ (dazu bdv.: ),
kuhaupt
›Stück Rindvieh‹ (a. 1536),
kuherde
,
kuheu
(a. 1608),
kuhirte
,
kuhorn
,
kuhunger
›Bulimie‹ (a. 1568),
kukalb
,
kukette
,
kulade
›Laden am Futterloch des Stalls‹,
kulager
›Ausruhestelle der Kühe‹ (a. 1634),
kuland
›Weideland für eine Kuh‹ (seit 1514),
kuleder
,
kuleim
,
kuloch
›Gefängnis‹,
kumiete
eine Abgabe (a. 1454),
kumilch
,
kumist
,
kupfleger
›Pfleger der städtischen Kuhweide‹ (a. 1456),
kuplappert
abwertend für eine Schweizer Münze (seit 1507),
kurecht
Berechtigung eine Kuh auf einer Alpe zu sömmern (a. 1587),
kurumpf
,
kusatzung
(a. 1598),
kusaz
(a. 1642)˺ jeweils ›Alprecht‹,
kuscheide
›Abzug des Viehs von der Alp im Herbst‹ (a. 1648),
kuscheit
eine Abgabe,
kuschelle
(a. 1560),
kuschmalz
›Rinderfett‹,
kuschwer
›mit dem Gewicht einer Kuh‹ (a. 1489),
kuschwere
›Futterbedarf einer Kuh während der Alpzeit‹ (seit 1471),
kuseil
,
kustier
(a. 1589),
kustrenge
›Halsband‹,
kutätsche
›Kuhmist‹ (a. 1566),
kutrappe
›Futterkrippe‹ (a. 1645),
kutreiber
eine Münze (a. 1533),
kutrinkel
›Kuhglocke‹ (seit 1539),
kuwarm
1. ›frisch von der Kuh‹, 2. abwertend ütr.: ›lau‹ (2. H. 16. Jh.),
kuweide
(seit 1383),
kuwiese
(a. 1555),
kuwinterung
›Weideland für eine Kuh‹ (seit 1541),
küeaue
,
küeberg
›Alprecht‹,
küeblatter
›Kuhfladen‹,
küeblut
,
küebreme
›Kuhbremse‹,
küebrummer
der Laut ,m‘,
küebuchstabe
,
küedrek
,
küefleisch
,
küegras
für ein Rind im Sommer nötige Grasmenge,
küehalt
›Weideplatz für Kühe‹,
küehalter
›Hirt‹,
küehar
,
küekäse
,
küekopf
,
küekot
,
küekrippe
,
küemagd
,
küemark
,
küen
›von der Kuh stammend‹,
küeschwanz
1. ›Schwanz der Kuh‹, 2. abwertend für ›Schweizer‹ (seit 1446),
küeseiche
,
küestal
,
küesteige
›Kuhstall‹,
küevieh
,
küewanst
abwertend für eine dicke Person,
küezins
Abgabe für eine Kuh,
küisch
.

Belegblock:

Holland, H. J. v. Braunschw. V. e. Weibe (
Wolfenb.
1593
):
wenn man mir eine Wunde ins Leib gehawen, so gros, das eine Kuhe daraus sauffen möchte.
Lichtenstein, Lindener. Katzip. (o. O.
1558
):
vernimpt daselb ein khü-horn im Schweytzerlandt blasen.
Bobertag, Schwänke (o. O.
1558
):
Bathe hernach der pfaff den pfleger, das er [...] in nicht in das kühloch brächte.
Joachim, Marienb. Tresslerb. (
preuß.
,
1401
):
ouch hat er 20 scot geben vor synen kuͤzins.
Ziesemer, Gr. Ämterb.
252, 23
(
preuß.
,
1508
):
32 stuck kukelber, 51 schwein.
Ebd.
265, 18
(
1396
):
98 kuleder ungegerbet.
Ebd.
591, 13
(
1415
):
26 kewbroten, 24 houpte von swynen.
Ebd.
616, 12
(
1396
):
34 m. sweyngelt und kugelt.
Ders., Marienb. Ämterb.
42, 26
(
preuß.
,
1396
):
10 kuͤrumpe, dy in dem rouche hengen.
Ebd.
120, 23
(
1420
):
2 schog kuwekesze.
Toeppen, Ständetage Preußen
2, 219, 16
(
preuß.
,
1440
):
clagen dy erbern luwte [...] das sie werden besweret mit umphlicht [...] alse kuw und swyn.
noch sind sie geystlich heylige leut und faren alleyn zu hymel, wie die kue ynß meußeloch.
Ebd. (
1530
):
Es thut aber der natur seer whe, das sie so sol der blinden kue spielen, buchen und trotzen auff das das sie nicht sihet.
Ebd. (
1537
/
40
):
Got [...] nimpt mich armen bettler oder sonst ausgelauffene Munche, welche der Bapst ansihet als ein kuh ein newe thor.
Ebd. (
1544
):
Darumb mustu diesen Vers mit geistlichen augen, nicht mit Kueaugen ansehen.
Ebd. (
um 1535
):
Wes die kŭe ist / der neme sie bey dem schwātz.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
303, 1298
(
Magdeb.
1608
):
Ein hand voll Graß jhr baß behagt | Vnd jhre stinckende Kuͤhemagt.
Ebd.
448, 5823
:
Wie Kuͤhschwentz so hingen die Haar.
Chron. Köln (
Köln
1499
):
nae dem gemeinen sprechwort men heischt ghein koe bunt, si mois up dat minste ein vlecken hain.
Schoop, Qu. Düren
27, 42
(
rib.
,
1600
):
Es soll keinem [...] seeshaften zugelassen werden, iniche kohebehesten zu halten.
Brinkmann, Bad. Weist. (
rhfrk.
,
1551
):
die burgermeister nit mehr [...] dann einem hindersassen gerten zu einer keukrüpfen zu geben macht haben.
Struck, Joh. Pfannstiel
113, 31
(
mosfrk.
,
1526
/
8
):
6 alb. vor strenge und kueseyll.
Ebd.
161, 51
(
1543
):
Vor phardestrenge und kuhestrenge 12 alb.
Ebd.
164, 23
(
1544
):
Vor kuhekeden Philips Stolchern 1 fl. 6 alb.
Franz u. a., Qu. hess. Ref. Bd.
3, 231, 18
(
hess.
,
1556
):
von alters hab kein pfarher kuescheit dorfen geben.
Ermisch u. a., Haush. Vorw.
28, 11
(
osächs.
,
E. 16.
/
M. 17. Jh.
):
Die kuefuße mag man kalt oder warm also eßen.
Ebd.
34, 28
(
1570
/
7
):
so niem [...] warme kuhemilch, so warm als man sie von der kuhe haben kan.
Ebd.
117, 31
:
nim frischen kuemist, nur die fladen, wie sie von der kue kommen.
Ebd.
216, 13
:
Nim von einer haseln sommerlatten und lege sie in küeseichen drei tage.
Ebd.
220, 32
:
eine [...] mus auch eine kueglocke haben, hinter sich stets damit leuten, als ob das viehe uff der weyde ginge.
Mylius (
Görlitz
1577
):
Fimus Bouis Kuͤfladen.
Bubile Kuͤstall.
Armentarius Kuhiert.
Schade, Sat. u. Pasqu. (
obd.
1521
):
sind si [...] geschickt, mess zuͦ lesen und das sacrament zuͦ nießen, ob si joch des nachts hetten ein kuͦw geschunden.
Fastnachtsp. (
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
Von einem kw dieb. [...] Er eym ein kw zusteln began.
Ebd. (
15. Jh.
):
Ich gib dir ain fuder ruben zu lon. | Das geschach unter einem kuparn.
Fischer, Folz. Reimp.
46, 62
(
Nürnb.
1479
/
80
):
am kreydenmarckt, do man die koln mist in der küsteygen.
Sachs (
Nürnb.
1562
):
Samb hab sie in von hertzen holt, | Daß er glaubt, kühdreck sey rot goldt.
Ebd. ([
1524
]):
so versteen sy eben als vil im evangeli als ain kuwe im bretspill.
welcher küeisch sewft den wein, | Dünckt sich der pest unter in sein.
Franck, Decl.
346, 6
(
Nürnb.
1531
):
kein mensch ist / der nicht lieber ein buͦler oder spiler [...] woͤl genant werden / dann ein volle kuͦ.
v. Keller, Ayrer. Dramen (
Nürnb.
1610
/
8
):
Du Türckischer feister Kühwanst, | Nun wehr dich mein, so wol du kanst!
Menge, Laufenb. Reg.
2698
(Hs. ˹
nalem.
,
um 1470
˺):
Das höwe sol man geben der kuͦ | Dem guͦten hengste den haber.
Dasypodius (
Straßb.
1536
):
Numella, Ein kuͦwham / kamwyd / ein hœltze͂ ring / damit man das vich an die krüpffe bindet / hültze͂ halßband.
Gilman, Agricola. Sprichw.
1, 108, 27
(
Hagenau
1534
):
Er lest yhm die kwe nemen [...] ist so vil / als / Er lest sich bald erzürnen.
Goedeke, Fischart
107
(
Straßb.
1576
):
Wolt eh zu ainer küprem werden | Dann das er zaigt Schweizer geberden.
Ebd.
228
(
1594
):
welcher stirbet gleich vor schrecken | Den soll man mit kükat bedecken
(Strafe für Feiglinge).
Ebd.
756
(
1576
):
Ich wolt zur gdechtnus auf den maien | Dich lan in küleim contrafaien.
Barack, Teufels Netz (
Bodenseegeb.
,
1. H. 15. Jh.
):
er [Sattler] tüg recht Har drin [in den Sattel] stossen, So tuot er Kühar drin bossen.
Bächtold, Zugabe N. Manuel.
306, 40
(
Zürich
1548
):
Ich förcht [...] | Das mir wurd glich als wol anston | Als gieng ein kuͦ uf stelzen.
Rennefahrt, Stadtr. Bern (
halem.
,
1408
):
ein groß hus in dem garten, mit kuͤgstellen.
Graf-Fuchs, Ämter Interl./Unterseen (
halem.
,
1445
):
das [...] ein iecklicher kuͤberg [...] zwei pfund anken dem gotzhus ze zins geben muͤssi.
Rennefahrt, Staat/Kirche Bern (
halem.
,
1486
):
als dann die herren des uͥssern convents zuͦ Inderlappen [...] eine guͦte zal ysinen kuͤgen zuͦ halten pflichtig sind gewesen.
Broszinski, Minner. Chir. Parva
76v, 9
(
halem.
,
2. H. 15. Jh.
):
Rp. kügin vnschlit j lb.
Schib, H. Stockar
157, 19
(
halem.
,
1520
/
9
):
funden sy vil wunderbarlich dings drin von hübschem glas und ros- und kügenkebf.
Ukena, Luz. Sp.
2704
(
halem.
,
1575
):
Da gib vß vmb küschmaltz.
Schlosser, H. v. Sachsenh.
4176
(
schwäb.
,
1453
):
So get das kalb denn mit der kwͦ.
Kohler, Ickelsamer. Gram. (wohl ˹
Augsb.
1. Dr. 16. Jh.
˺):
Das, m, der Kuͤe buchstab, so man bede lebtzen auff ainander truckt.
der hoͤret vnd mercket [...] in disem wort [...] zum erste den Kuͤebrummer m.
Chron. Augsb. (
schwäb.
,
v. 1536
):
unser liebe frauen und der hailigen bildnus [...] mit kiepluͦt [...] vermeilgt, geplindt und verwiest.
Ebd. (zu
1561
):
hat es in ainem stall zwue kie zutodt geschlagen.
Diehl, Dreytw. Essl. Chron. (
schwäb.
,
1551
):
darunder gelegenn vill keuͤw blattern, wan man hatt wellenn darein schneidenn als ob die hautt vom buch wer.
Gehring, Würt. Ländl. Rechtsqu.
3, 806, 19
(
schwäb.
,
1610
):
damit auch die arme [...] ein stückl khüevich zu underhalten im stand seyen.
Deinhardt, Ross Artzney
194
(
oobd.
,
1598
):
Nimb gewaihten spekh [...] khüemarckh, hirschen innslat.
UB ob der Enns
10, 652, 5
(
moobd.
,
1390
):
vier vnd dreissig pfenning für ain chufuer cnd chlaine weisat.
Turmair (
moobd.
,
1529
):
Wes die kue ist, der heb si bei dem schwanz.
Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
, Hs.
17. Jh.
):
waß von disem stain zuruck hinein gegen der Wagramber küeau gelegen.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. (
m/soobd.
,
1547
):
doch daß kiefleisch sollen sie [die fleischhacker] nit so teuer göben alß ochsenfleisch.
Ebd. (
17. Jh.
):
daß ain jede dorfschaft [...] ainen ordenlichen küehalter [...] aufnemben.
das die hernach volgenden nachperschaften [...] dergleichen jung holz [...] in irer küehalt und oxengarten [...] nichts hacken.
Siegel u. a., Salzb. Taid. (
smoobd.
,
1565
):
dieweil [...] die schaff und roß über die zeit auf den pächen des küegraß ligen.
Wackernell, Adt. Passionssp. H. III,
2164
(
tir.
,
1514
):
Ich hab offt geben kuens fur oxens.
Quint, Eckharts Pred. ;
Frantzen u. a., Kölner Schwankb. ;
Thiele, Chron. Stolle ;
Ermisch u. a., Haush. Vorw.
29, 61
;
Skála, Egerer Urgichtenb.
42, 2
;
Pfeiffer-Belli, Murner. Kl. Schrr.
7, 47, 7
;
Lemmer, Brant. Narrensch.
16, 53
;
Rennefahrt, Staat/Kirche Bern ;
Müller, Alte Landsch. St. Gallen ;
Morrall, Mandev. Reiseb.
49, 3
;
Siegel u. a., a. a. O. ;
Voc. inc. teut. n viij r;
Shess. Wb.
4, 28
;
Bad. Wb.
3, 318
;
321
;
Öst. Wb.
1, 129
;
Vorarlb. Wb.
2, 183
;
Gleinser, Anna v. Diesb. Arzneib.
1989, 174
.
Vgl. ferner s. v. (V.) 7,  11,  12, , ,
1
, .