none,
die
;
-Ø/–
;
non,
der
;
letzteres vereinzelt. - Ansatz 1 eher auf das kirchenpraktisch bestimmte Ritual, 2 eher auf die Tageszeit bezogen; 3 randständig; 4 auf die Uhrzeit bezogen; klare Unterscheidungen zwischen 1 und 2 nicht für alle Belege möglich.
1.
›None, zur weiteren Mittagszeit, der Zählung nach 9 Stunden nach dem Orientierungspunkt 6 Uhr morgens, demnach um 3 Uhr nachmittags stattfindendes Ritual, das außer seinen religiösen Funktionen auch der Gliederung des Tagesablaufes, speziell der Ordnung von Rechts- und Wirtschaftsvollzügen diente‹; damit offen zu 2.
Zur Sache:
Lex. d. Mal.
8, 260
f.
Phraseme:
die vesper vor der none lesen
›den ersten Schritt vor dem zweiten tun‹.
Bedeutungsverwandte
(bzw. Orientierungsfeld): (
die
), ,  1,
1
, , (
die
1, .
Syntagmen:
die n. läuten
;
der n. vergessen
;
in der n. erfrieren, eine unweise treiben, das bildnis Christi aufziehen, Jesus zu n. rufen [...], jm. zu n. etw. kund tun, unz zu n. des richtes ziel warten
;
das capitel zu none
.

Belegblock:

Große, Schwabensp. (Hs. ˹
nd.
/
md.
,
um 1410
˺):
MAn sal des richtes warten von der dritten zit des tages vnz an de none.
Sievers, Oxf. Benedictinerr. (
hess.
,
14. Jh.
):
None sollen sie citheliche singen, als die echte stunde halb ist.
Fastnachtsp. (
nobd.
,
v. 1494
):
Metten, preim, sext und non | Des vergaß wir alles schon.
Sachs (
Nürnb.
1562
):
als man nun den non gesang, | Solt der herrgot gen himel fahrn.
Muß hart erfrieren in der metten, | In non, vesper und der completen.
Baumann, Bauernkr. Rotenb. (
nobd.
,
1525
):
sie [hailgenpfleger] fragen, ob ich dörft vesper, terz, non lassen singen, es wer ja nit fein, das man also ganz und gar still schweygen söllt in der kirchen.
Bihlmeyer, Seuse (
alem.
,
14. Jh.
):
Do vie es an und las dú wort in latine, und ist das capitel ze none.
Merk, Stadtr. Neuenb. (
nalem.
,
1527
):
Welcher in festivitatibus mettin versumpt, zwen rappen, und sunst fur ein iede zeit als prim, terz, sext, non, vesper, oder complet, ein rappen.
Niewöhner, Teichner
598, 43
(Hs. ˹
önalem.
,
um 1433
˺):
das er tuot duͤ vesper lesen | vor der prim und vor der non.
Chron. Augsb. (
schwäb.
,
v. 1536
):
daß sie die nonn und anders mit singen und betten nach alter gewonhait verpringen.
Jaksche, Gundacker (
oobd.
, Hs.
1. H. 14. Jh.
):
Jesus rûft lout ze none | under einer durnein chrone, | [...].
Dirr, Münchner Stadtr. (
moobd.
,
um 1365
):
so sol man icht fuͤrpieten, pis daz man none gelaͤwt.
Siegel u. a., Salzb. Taid. (
smoobd.
,
1494
):
das die vier jarmärkt zu Mittersill eingeent vor an ainem ieden marktabenttag zu mittentag und wernt hinumb hinz an den dritten tag auch zu mittentag als man non leit.
Frantzen u. a., Kölner Schwankb. ;
Baumann, Bauernkr. Oberschw. ;
Goertz, Liturgie.
1977, 387
;
434
.
2.
›weitere Mittagszeit, früher Nachmittag‹; oft im Orientierungfeld mit anderen Tageszeitangaben:
collation
4,
morgen
(
der
) 1,
preimzeit
;
vgl.  1.
Im späten 15. Jh. auslaufend.
Bedeutungsverwandte:
 1.
Syntagmen:
die n
. (Subj.)
kommen, her gegangen
›vorbei‹
sein
;
j. an der n. ausgehen, jn. bei der n. zu werke lassen, etw
. (Subj.)
von morgens bis n. wären, j. von morgen bis an die n
. [wo]
liegen, von terz bis nach n. im wasser sein, in der n. die stalbrüder aufklopfen, jm. nach der n. etw. entfallen, Jesus um die n. gestorben sein, j. unz an, unz zur n
. [wo]
bleiben, j. jm. unz auf die neunte n. nachreiten, js. wirken von der terzien unz auf die n. sein, zur n. melken, nicht eher zu
›als zur‹
n. etw. essen
;
die rechte / ziemliche n
.;
die zeit nach der n
.
Wortbildungen:
nonestunde
›neunte Stunde‹.

Belegblock:

v. Bunge, Livl. UB
4, 303, 16
(
nrddt.
,
1400
):
So de stalbröder vogede upklopen in der none edder collation, so [...].
Bechstein, M. v. Beheim. Evang. Mt. (
osächs.
,
1343
):
anderseit gîng her ûz umme sexte und nône
[
Luther
1545:
neunde
]
stunde.
Gille u. a., M. Beheim
453, 1658
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
als die none | und mittag her waz gane, | Da [...].
Mayer, Folz. Meisterl. (
nobd.
,
v. 1496
):
Marien hercz, | Bedenck den smercz, | Den um die tercz | Der dritte stich des swercz | Dein sel durch ging (ich sweig der nan, | Do sich menschlich nit mer ver san | Dein sun [...]).
Adrian, Saelden Hort
9530
(
alem.
, Hss.
E. 14.
/
15. Jh.
):
Jesus der sray ze none | in jemerlichem done: | [...] | in dirr bitterlichen not?
Ott-Voigtländer, Rezeptar
203r, 18
(Hs. ˹
nalem.
,
um 1400
˺):
nim bolayen krut vnd stoss in mit warmen / wasser [...], vnd esse denne / nit e ze none, so geniset er.
Päpke, Marienl. Wernher (
halem.
,
v. 1382
):
Von tercie úncz dú none kam, | Was ir wúrken inder ram.
Koppitz, Trojanerkr. (Hs. ˹
noschweiz.
,
15. Jh.
˺):
Gabal der wol gemütt | Geriett dem werden ritter na | Und der frowen uff ir schla | Untz uff die nünden none.
Morrall, Mandev. Reiseb.
104, 21
(
schwäb.
,
E. 14. Jh.
):
da muͤssent die lút daz maist tail des tages, wip und man, in dem wasser sin von hitz wegen von terz zitt byß nach none.
Spechtler, Mönch v. Salzb.
23, 142
(
oobd.
,
3. Dr. 14. Jh.
):
Centurio do sprach aldo: | ,er [Jesus] starb hewt wol umb non‘.
Spiller, Füetrer. Bay. Chron. (
moobd.
,
1478
/
81
):
Das
[ein Kampf]
wert von in paiden mit stain werfen und slahen von morgens bis Non.
Helm, H. v. Hesler. Apok. ; ;
Froning, Alsf. Passionssp.
217
;
Feudel, Evangelistar
15, 16
;
Mayer, a. a. O. ;
Vetter, Schw. zu Töß ; ;
Dirr, Münchner Stadtr. ;
Spechtler, a. a. O.
23, 112
;
Vorarlb. Wb.
2, 554
.
3.
›Zeit, Tage zwischen Anfang und Mitte des Monats‹.

Belegblock:

Dasypodius (
Straßb.
1536
):
Idus, die næchten tag nach den Nonis / eins jetlichen monatz.
Nonae, Der vierde / od’ sechßte tag eins jetlichen monats nach de͂ ersten.
Plant u. a., Main. Naturl. 302vd,
20
(
ohalem.
, Hs.
E. 14. Jh.
):
Danach wissest dc ieglich mande drier hande tage het dc sint kalende none vn̄ Idus kalende.
4.
›neun Uhr abends‹ als Schluß des Ausschanks in Wirtshäusern.

Belegblock:

Müller, Alte Landsch. St. Gallen (
halem.
,
1543
):
Es sollend auch die wirt oder adner, so den win schenckhen, niemandtz zu nacht lenger zetrinckhen geben oder trincken lassen, dann bis zu den nunen.