terz,
selten
tercie,
die
;
–/-n
(für
tercie
);
aus
lat.
tertia
›die dritte‹
(
Georges
2, 3084
).
1.
›Terz; die dritte der den Klerikern und Ordensleuten der katholischen Kirche vorgeschriebenen (sieben) Gebetszeiten des Stundengebets (9 Uhr morgens)‹; metonymisch auch: ›Gebet während der dritten Gebetszeit‹.
Wortbildungen:
tercienzeit
,
terzzeit
.

Belegblock:

Sievers, Oxf. Benedictinerr. (
hess.
,
14. Jh.
):
Dar na [...] sollent sie [...] singen ir tercie, und vorbaz biz nonen arbeiden alle in irme werke daz in gesatzt wirt.
Sachs (
Nürnb.
1559
):
Fraw Beritola gieng all tag | Umb tertz-zeit mit weynen und klag | In die öd insl umb iren herrn.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
E. 14. Jh.
):
daz himelrich ist gelich einem menschen, einem huswurte der uz gieng daz er gewúnne werglúte in sinen wingarten, und gieng uz fruͤge zuͦ prime zit, zuͦ tercien zit, zuͦ sexten zit und dingete sú umb einen tegelichen pfennig.
Schade, Sat. u. Pasqu. (
els.
1521
):
so möcht ir der kirchen ruͦwig außwarten mit beten, predigen, studieren, metten, prim, terz, sext, non, vesper, complet und alles ruͦwig zuͦ volbringen.
Päpke, Marienl. Wernher (
halem.
,
v. 1382
):
Aines contemplierens si [Maria] von dan | Suͤsseklichen och began | Von hymelscher toͮgenheit [...]: Úncz hin ze tercie si das tet.
Morrall, Mandev. Reiseb.
104, 21
(
schwäb.
,
E. 14. Jh.
):
in Moren land [...], da muͤssent die lút daz maist tail des tages [...] in dem wasser sin von hitz wegen von tertz zitt byß nach none.
Chron. Augsb. (
schwäb.
,
v. 1536
):
nach solichem haben die lutherischen am ersten sumptag des advents, so der convent die preim, tertz und [das] ampt haben gesungen, für und für, frauen und mann, auch gesungen.
Haltaus, Liederb. Hätzlerin (
schwäb.
,
1471
):
Aue Maria, terttz. | Ze tertz hortest du der Juden syn, | Sy schryn: crützig, crützig In!
Buijssen, Dur. Rat.
14, 31
(
moobd.
,
1384
):
Sunder dıͤ mess wıͤrt gesprochen zw terczzeit, zw sexchstzeit und zu ninzeit.
Drescher, Hartlieb. Caes. (
moobd.
,
1456
/
67
):
nach der tercz ward fúr in [dem hoffmeister] ein selampt gesungen in dem convent.
Do ward zu der tercz geleẃttet.
Große, Schwabensp. ;
Sievers, a. a. O. ;
Baumann, Bauernkr. Rotenb. ;
Merk, Stadtr. Neuenb. ;
Rieder, Gottesfr. ;
Bolte, Pauli. Schimpf u. Ernst ;
Päpke, a. a. O. ;
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
78, 13
;
2.
›der sechzigste Teil einer Sekunde‹ als Zeiteinheit in der Fachsprache der Mathematik; wohl gekürzt aus der lateinischen Wendung
pars minuta tertia
›der dritte verminderte Teil (einer Stunde)‹; der erste verminderte Teil bezieht sich auf die Unterteilung einer Stunde in 60 Minuten, der zweite auf die Unterteilung einer Minute in 60 Sekunden.

Belegblock:

M. Cunitia. Ur. Prop. (
Öls
1650
):
derowegen erforsch’ ich den uͤbrigen 23 st. 6′. 8″ ihren antheil / in dem ich sie mit der distantz in der 3. col. beygezeichnetem Horario 4′. 2″ multiplicire, uͤberkomme (nach abschneidung der terzen und qvarten die hiezu nicht erfordert werden) 1°. 33′. 11″. welche der distantz addirt.
Dero brauch / massen die uͤber⸗ unter⸗ und seitwerts geschriebene tittel weisen ist dieser: 1. wird der Columen innwendige differentz auffgezeichnet / deren eine Lini unterzogen / und diese signaturen / . //. ///. minut. secund. tertz. unterschrieben werden.