nieder-
[+ Subst.]; zur Auswahl und zur Reduktion des Beschreibungsprogrammes vgl. [+ V.];
nieder-
fungiert in folgender Zusammenstellung als Adjektiv,
motivationell sind die Bildungen in der Regel an 1 anschließbar; falls nicht, wird die jeweilige Zuordnungsentscheidung des Lexikographen angegeben; man vgl. aber die Wortbildungsstrecke mit nieder
im mit vielfachem Gebrauch im Sinne von ›untergeordnet, nachgeordnet‹ (bei uns Ansätze 2; 3; 5).- ›rechtlich und administrativ nachgeordnete Nutzungsmöglichkeit eines Grundherrn über einen Wirtschaftsraum‹; zu 2, vgl.niederacht31. – Ggs.: .
- ›Unterbauch‹. – Bdv.:niederbauch12.
- ›landschaftlich niedriger als eine Vergleichseinheit gelegener Dorfteil, Unterdorf‹.niederdorf
- ›Gesamtheit abhängiger bis leibeigener Hofleute‹; zu 2. – Bdv.:niedereigentumeigenman1,eigenschaftleute,untertane(s. den Regestbeleg , Anm. 4; a. 1582).
- 1 ›Fahrt flußabwärts‹. – Bdv.: 1, . Ggs.: 1. 2 ütr. ›Christi Fahrt in die Hölle‹. – Bdv.: 6, .niederfart
- ›Abstieg, Pfad abwärts‹.niedergesteig
- – Ggs.: .niedergewild
- eher ›Lendentuch (Serviette)‹ als ›Gürtel‹.niedergürtel
- wohl ›tiefe Stimme‹; zu 7.niederhaltung
- ›Schamhaar bei jungen Männern und Frauen‹ (auch als Zeichen für das Alter, die Heiratsfähigkeit). – Bdv.: 3, , .niederhar
- ›Unterhemd‹. – Bdv.: vgl. .niederhemd
- ›Zwergholder‹ (Beleg s. v. ).niederholder
- ›realer menschlicher Körper‹ (im Unterschied zu einemniederleibhimlischen leib).
- wohl eine sozial niedriger stehende ›Gruppe von Metzgern‹ oder aber ›Metzger von Kleintieren‹; je nach Interpretation vgl. (Adj.) 2 bzw. vgl. (Adj.) 5. – Ggs.: [zu ersterem].niedermezler
- ›tiefer als eineniedermüleobermülegelegene Mühle‹.
- ›Demut (des Menschen gegenüber Gott)‹; vgl. 4; 5, 1; 2. – Bdv.: , .niedermütigkeit
- ›Unterkleidung‹ (im Beleg als Grenze für die Geschäftsfähigkeit der Frau). – Bdv.: vgl. .niederpfeit
- ›untere Pforte‹.niederpforte
- ›Augenblick als kürzest mögliche Zeitspanne‹. – Bdv.: vgl. 2, 2.niederschein
- ›Fahrt flußabwärts‹. – Bdv.: vgl. .niederschwif
- ›unterer Teich‹.niederteich
- ›Niederwasser, niedriger Wasserstand‹. – Wbg.:niederwasser,niederwasserfisch.niederwasserschif
- ein Wind (nicht genau bestimmbar).niederwind
- ›Untersatz, Postament‹.niederwirk
Belegblock:
Zu niederacht:
Zu niederbauch:
Hypogastron, niderbauch / leib.
Zu niederdorf:
III firdunge gartten golde, der do obig der brocken ist ÿn dem nÿderdorffe.
Zu niederfart a):
Zu niederfart b):
Das ist nu unser glaube, das Christus warhafftiger Gott und Mensch sej, und seine auffart und nidderfart zeigen an, was er gethan hab. [...] Was nun das werck wird geltten der auffart und nidderfart, das wollen wir sparen.
‒
Vgl. ferner s. v. .Zu niedergesteig:
So kumt man an eynen grozen unde bosin nydir gestege von xx mylin.
Zu nidergewild:
Zu niedergürtel:
di [prüder] dann von im [Chuchenmeister] nemen zu gesaczten tëgen. prot. wein. salcz. löffel. schuzzel. nidergürtel. nadel. vadem.
Zu niederhaltung:
nider haldung mit der stim.
Zu niederhar:
Pubes [...] vnder hor [...] nyderhar [...] das haur an der scham.
Zu niederhemd:
Zu niederholder:
Bdv.:
attich
.Zu niederleib:
Ez ist zemerken, ob alle niderlibe, die da natürlichen werden geleitet in wesene, ob die gewerden übermitz die engele von mitele bewegunge der himelscher libe [...]; daz ist, daz si geleitet werden von der macht in die getat.
Zu niedermezler:
die obermetzeler und ir genoßen, die nedermetzeler und ir genoßen.
Zu niedermüle:
In der nedirmole: primo 8 billen, item 2 steynwoffen.
Zu niedermütigkeit:
Demuͤtikeit, daz ist nidermuͤtikeit vnd tiefmuͤtikeit, daz ist ein indewendig nider nigen [...] fúr die hochwirdikeit gottes.
Zu niederpfeit:
daß kainer frauen geschäft verer craft hat den umb ihr niederpfaid und ihre schuehe und rocken und spindl.
Zu niederpforte:
er maz di breyte von der sytwende der nydirphorten
[
des ynnersten thorsMentel
1466: ; nd. Bibel 1478:
der nedersten porten; 1522:
der vndersten porten;
des untern thorsLuther
1545: ]
bis an dy sitwende des inrin vrithofs uzwendic hundirt elyn.Zu niederschein:
alse si [sele] sich her nider kerit, so ist si ein frauwe. mit eime gedanke und mit eime nidirschine zuhit si frauwin cleidir an.
Zu niederschwif:
dî brûdir hattin vumfzên schif | geladin, dî den nidirswif | ûf der Wîzlin nâmin.
Zu niederteich:
ir habent gesament daz wazzir des nydirtiches
[
im untern TeicheLuther
1545: ],
und di huys Jherusalem.Zu niederwasser:
Zu niederwind:
heizit eurus bisa od’ nider wint vn̄ weget von oriente.
Zu niederwirk:
den 15. mai haben die nachparen s. Jacob in der kirchen [...] ein steinen neder wirk [...] bauwen laissn.