niedergang,
der
;
-(e)s/–
.
– In 1 nur schwache und teils unsicher interpretierbare Belegung.
1.
›das Niedergehen e. S. / e. P.‹ (sehr allgemein; räumlich gedacht); im einzelnen: ›Abwärtsverlauf e. S.‹; ›Abstieg‹ (Jesu Christi zur Hölle); als Metonymie: ›Hang (eines Berges)‹; als Ütr.: ›Untergang (z. B. der Sonne)‹; ›Niedergang‹ (gesellschaftlicher Ordnungs- und Verfassungsverhältnisse);
vgl.  1.
Bedeutungsverwandte:
,  1,  1; vgl.  13, .
Gegensätze:
 9.
Syntagmen:
die sonne sich zum n. neigen
;
der n. des berges, der sterne, der sonne, der ordnung, des vaterlandes
;
das fenster des niederganges
.

Belegblock:

Luther, WA (
1539
):
Jordan heist nidderfart oder niddergang, das dieser fluss herabfellt und erseufft im todten meer, gleichwie die Elbe unter sich fleust und in die see leufft und sich drinnen verleurt.
Voc. inc. teut.
r iiijr
(
Speyer
um 1483
/
4
):
Nidergang der sunnen.
Bechstein, M. v. Beheim. Evang. 3. Vorrede (
osächs.
,
1343
):
und zuͦ der her [kuͤnig] sante sîne hant heimelîchen durch daz venstir des niderganges [...], vier beche des paradîses in ein glîchnisse ûz rûfinde, vîr engele und vingerlîn hât sie
(Verständnis des Belegs unsicher).
Ebd. Lk. :
dô her îezunt nêhite zuͦ dem nidergange des bergis Olivêti
[
Luther
1545:
zoch den Oleberg erab
]
, dô [...].
Brack (
Basel
1483
):
Oriens auffgang der sunnen. Occidens nydergang.
Maaler (
Zürich
1561
):
Nidergang (der) Das vergold gon der sonnen. Occasus solis, Occidens.
Wyss, Luz. Ostersp.
3, 56, 70
(
Luzern
1616
):
Die wyl der Abendt sich erzeigt, | die Sunn zum Nidergang sich neigt.
Dict. Germ.-Gall.-Lat.
344, 16
(
Genf
1636
):
Nidergang / Hirabgang / m. Descente, Descensus.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
‚Astronomei‘ [...], lernt von finsternus des mâns und der sunn, [...], vom aufgang und nidergang der stern.
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß .
2.
›Westen‹, vereinzelt ›Norden‹, von 1 her motiviert als ›Ort, Raum, Landschaft, Blickrichtung, an / in dem / in der die Sonne untergeht (für ‚Westen‘)‹ bzw. als ›Raum, in dem die Sonne untergegangen ist (für ‚Norden‘)‹; teils mit Tendenz zu ›Gebiet, westlicher Raum‹, mit dem sich der Textautor als mit dem seinigen identifiziert; extensional gesehen kann
Europa
oder (enger) der lateinisch geprägte Westen Europas gemeint sein.
Vielfach narrative Texte.
Phraseme:
von aufgang bis zum niedergang
, auch: ›überall‹.
Bedeutungsverwandte
(bzw. Orientierungsfeld): ›Osten‹;  3 ›Süden‹; ˹, ˺ ›Westen‹; vereinzelt:  2 ›Norden‹; vgl. auch  5, ,  3, .
Gegensätze:
 9.
Syntagmen:
den n. unterdrücken
;
j. gegen den n. stechen
›ziehen‹, (eine Stadt)
gegen den n. gelegen sein
, (ein Land)
gegen den n. (der sonne) gehen, sich gegen den n. strecken
›erstrecken‹,
j. von n. herziehen, von n. eine wolke aufziehen, die Donau von n. gegen den orient wärts fliessen, j. bis zum n. (der sonne) ziehen
;
der n. der sonne
›Westen‹,
die gegend, das mer gegen n
.;
gegen n. gelegen
;
der landvogt im n
.

Belegblock:

Beckers, Bauernpr.
50, 14
(
Köln
1515
/
8
):
Kõpt der wy͂t vß dem ned’ganck der sonnen So beduyt es sterue͂.
v. Tscharner, Md. Marco Polo
39, 13
(
osächs.
,
2. H. 14. Jh.
):
Das andir teyl des vlizis das get kegin der sunnen nidir gank czu eyner grozen provincien Cathay.
Thür. Chron.
2v, 8
(
Mühlh.
1599
):
Japhet [...] Zoch [...] ans dritte theil der Welt / von Auffgang biß zum Nidergang der Sonnen, das da heist Europa.
Mayer, Folz. Meisterl. (
nobd.
,
um 1480
):
vom aufgang der sonne zum nidergang ist mein nam groß in den völkern.
Sachs (
Nürnb.
1534
):
Gehm niedergang sach ich mit rat | Erpaut ein kayserliche stat.
Sudhoff, Paracelsus (
1529
):
ein wind, der wehet die federn von der erden auf, er kome von aufgang oder nidergang.
Bachmann, Morgant (
halem.
,
1530
):
darnach stăchend die buoben, so uff den rossen săssend, einer gegen Orientt, der ander gegen Occident, der dryt gegen Mittag, der fiert gegen dem Nydergang.
Maaler (
Zürich
1561
):
Die vier Gegninen des himmels oder der waͤlt / das ist Aufgang / Niedergang / Mittag / Mittnacht.
Rot
333
(
Augsb.
1571
):
Occident, Nidergang / das Ort da die Sonn nider oder zu gnaden gehet.
Leidinger, V. Arnpeck (
moobd.
,
v. 1495
):
Thonaw ist der berümtest flus [...] und fleust vom nidergang gen orient wercz.
Turmair (
moobd.
,
1529
):
der nidergang werd undertruckt werden, der aufgang
[196, 37:
Asien
]
muß wider herschen.
Ebd. (
1522
/
33
):
Die Schwaben fluhen zu Dieterich von Bern, kaiserlichem lantvogt im nidergang
[›Norden‹],
paten in umb beistant.
Ralegh. America ;
Bechstein, M. v. Beheim. Evang. Lk. ;
Kehrein, Kath. Gesangb. ;
Diehl, Dreytw. Essl. Chron. ;
Moscouia
B 2r, 16
;
3.
s.  1.