nacht|rabe,
der
;–/-n
.›Nachtrabe, Nachteule‹; ein ornithologisch nicht einheitlich und im einzelnen nicht sicher identifizierbarer Vogel, dem man ein gespensterhaftes nächtliches Treiben zuschreibt (darunter: das Aussaugen von Ziegen / Schafen; insofern auch die Bezeichnungen lat.
caprimulgus
, dt. Ziegenmelker
). – Vielfach tropische Verwendungen: ›Gespenstergeschichte, Ammenmärchen‹; ›Nachtschwärmer, Person, die nachts ihr Unwesen treibt‹; ›nächtliches Gespenst (als Gegenstand heidnischen Glaubens)‹; zu 1
1, (der
).Omd. / oobd.
Syntagmen:
einen nachtraben melden / fangen
; der n. ein vogel sein, zu nacht die geissen saugen, die nacht in der stat umtreiben
(ütr.); j. als der n. in einem vogelhaus gemacht sein, eule so viel als ein n. gesprochen sein
; an die nachtraben glauben, um der nachtraben hören
.Belegblock:
Lucifuga ... ein nachtrabe (caprimulgus europaeus Nemn.; ein fledermuß oder nachtvogel).
Die do gelawben an [...] heydenisch gotynne, an die nacht
[Var. O:
nachtraben]
varn an trutten an alpen an elben. Den fünfftn mach wir zu eim nachtraben, | Die nacht in der statt muß umbtraben.
Wie pald sie sich entpörtten | [...] | Den nachtraben zw fangen.
Ich bin gemacht als der nachtrab
[
vwelFroschauer
1530: ;
nachteilEck
1437: ;
KützlinLuther
1545, Ps. 102, 7: ]
in dem vogelhaus. Nocticorax haizt ain äul und ist ze latein als vil gesprochen als ain nahtrab.
wann jr habt iezo lang her von meinen vatter wol gehört umb die nachtraben und die nebelkäpel.
Luther, WA ;
Chron. baier. Städte. München ;
Voc. Teut.-Lat.
x jr
; Voc. inc. teut.
q viijr
; Schles. Wb.
2, 915
.