materlich,
Adj.,
hohe Schreibvarianz (z. B.
materilich, materielich, materiglich
, auch
materialisch
).
›aus
materie
bestehend; auf materiellen Vorgängen beruhend, (folglich:) körperlich, physisch, konkret, äußerlich, sinnlich wahrnehmbar‹;
vgl.  1.
Gehäuft Texte der Sinnwelt ,Religion / Didaxe‘.
Gegensätze:
,  1, , ; vgl. (Adj.) 8.
Syntagmen:
die getat / wurz m. sein
;
der materliche leib / tempel, die materliche kirche / kraft / krankheit / pein, das materliche ding / feuer / haus / liecht / reich / schwert
.

Belegblock:

Luther, WA (
1525
):
und meynten, dyses materlich hauß
[
tempel Gottes zu Jerusalem
]
wurd ewig stehen bleyben.
Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
wer natiurlîchiu dinc verstân sol und ouch materielîchiu dinc, er muoz enblœzen sîn verstantnisse von allen andern dingen.
als vil als man bekennet âne materielîchiu dinc, als vil ist man engelisch.
Strauch, Par. anime int.
31, 29
(
thür.
,
14. Jh.
):
der engil ist ein lutir geist, irhabin pobin alle lipliche und materieliche dinc.
Ebd.
108, 18
:
und also alse di sele bewonden ist in deme lichamin und in materielichin dingin also muiz man, waz man ur geistlicher dinge zu forsteine sal gebin – di muiz man uf nemen bi materielichin dingin.
Mayer, Folz. Meisterl. (
nobd.
,
um 1480
):
die gloß spricht daz diß ein materglich feur sein wirt, durch welchs verprent wirt daz antlit diser welt.
Reichert, Gesamtausl. Messe
31, 14
(
Nürnb.
um 1480
):
So nun der materlich tempel gemacht und geweycht wirt.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
1359
):
zwei materieliche ding
[z. B.
win
und
wasser
]
enmúgent nút in einer stat gesin.
Warnock, Pred. Paulis
6, 101
(
önalem.
,
1490
/
4
):
so waz och zimlich, daz er [mensch] denselben [creaturen] gelichen ainen materlichen lib vom ertrich hetti.
Sudhoff, Paracelsus (
um 1520
):
zweierlei krankheiten sind under allen krankheiten, das sind die materialischen und die spiritalischen. die materialischen sind die die da tingirt werden materialiter.
Ebd. (
1525
/
6
):
aber sich begibt auch, das dis wurz nindert gesezt wird, aus der ursach das sie nit so substantialisch und materialisch ist an ir selbs, das sie fix und bleiblich möge werden.
Morgan u. a., Mhg. Transl. Summa
199, 6
(
schwäb.
,
14. Jh.
):
daz man under den sünden zweierleie underscheit vindet: einü förmelichen, dü andern materilichen. Aber die materilichen ist zemerken nach dem natürlichen gesteltnüsse der tat der sünde.
Brévart, K. v. Megenberg. Sphaera
9, 15
(
noobd.
,
1347
/
50
):
Daz gantz werk oder daz gepeu aller diser werlde wirt in zwai reich gestuͤkt. Daz erst ist daz elementisch oder das matergleich reich; daz ander ist daz himelisch reich.
Werbow, M. v. Amberg. Gew.
1196
(
omd.
/
oobd.
,
v. 1382
):
daz vil mer lewte von ubrigen essen und trincken sterben denn von dem materleichen swerte.
Reithmeier, B. v. Chiemsee (
München
1528
):
Des prots vnd weins accidentia werden erhoecht vber alle andere accidentia, dann sy nemen an sich materliche oder substantzliche krafft.
Steer, Schol. Gnadenl.
3, 111
;
Jostes, Eckhart
18, 34
;
Enders, Eberlin ;
Reichert, a. a. O.
29, 25
;
Warnock, a. a. O.
8, 25
;
Sudhoff, a. a. O. ;
Morgan u. a., a. a. O.
165, 21
;
Rot
328
;
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß .
Vgl. ferner s. v.  9,  2.