leiblich,
Adj.
1.
›körperlich, physisch; einen lebendigen Körper habend und damit handelnd; mit den körperlichen Sinnen spürbar; körperliche Belange wie Nahrungsaufnahme, Sexualität u. ä. betreffend; in körperlicher Gestalt‹;
zu
1
 1.
Phraseme:
die leibliche rente
›Leibrente auf Lebenzeit‹;
sich leiblich mit jm. schicken
›mit jm. Geschlechtsverkehr haben‹;
leibliche dinge
›Kreaturen‹.
Bedeutungsverwandte:
 2; vgl. (Adj.) 3.
Gegensätze:
 1.
Syntagmen:
l. tot sein; l. essen / leben / sterben / trinken, l. von jm. scheiden, auf etw. sitzen, etw.
(z. B.
blut
)
vergiessen, etw.
(z. B.
die hände
)
waschen, jn. l. erziehen / hören / sehen / strafen / taufen / töten, l. geboren werden, etw. jn. l. angehen, jm. l. weren, jm. l. durch jn. (Christum) helfen; der leibliche dienst / geist
›körperliche Ausdünstung‹
/ hunger / schos / sieche / tod / trost, die leibliche arbeit / befindlichkeit / begierde / blosheit / busse / ehe / ehebrecherei / empfahung / erkentnis / erscheinung / geburt / gegenwürtigkeit / gestalt / kästigung / kreatur / labe / lust / minne / narung / natur / not(durft) / pein / speise / stimme / übung / wollust / zunge, das leibliche fasten / fleisch / gemach / leben / liecht / or / übel / wort
›das mündliche Wort‹,
die leiblichen augen / freuden / geschöpfe / glieder / schweren / sinne / werke
.
Wortbildungen:
leiblichkeit
›Körperlichkeit‹.

Belegblock:

Pfefferl, Weigel. Ges.
14, 3
(
Hamburg
1646
):
das alle gottlosen [...] Menschen selig würden, [...] dieweil sie Christum Leiblich sehen vnd höreten, darkegen so ihn nicht leiblich eüßerlich höreten oder sehen [...], musten verdampt sein.
Luther WA (
1522
):
wo tzu dienet es, das man dem Turcken leyplich weret?
Ebd. f. (
1518
):
bitthen wir in eynem slechten vorstande umb das leiblich broth, in welchem alle leipliche notturfft beschlossen wirt.
er redete von eim leyplichen sehen, Aber Christus redett von dem geistlichen sehen.
wie Got hie diser Wytwen leyplich durch den Christum hilfft, also will er uns auch nit allain leiplich, sondern auch vil meer gaistlich und an der seele helffen ewiglich.
Diser Jüngling hie ist leyplich todt, [...]. Es sind aber auch ettliche jnnerlichen todt für Got, die doch noch hie leyplich leben, und das ist ein todt an der seele.
Es wirt diße mutter und yhre frucht zweyerley weyße benedeyet, leyplich und geystlich. Leyplich mit dem mund unnd mit den wortten des Aue Maria.
Ebd. (
1523
):
Als do er durch verschlossene thur ist gangen zu den Apostelen leyblich, diß glaubt man auch [...]. Wie er auch aus dem grab ist gangen leyblich durch den steyn.
Ebd. (
1524-27
):
lasst bleiben die leiblichen beine.
Ebd. (
1524-27
):
so ists auch umb das muͤndliche und leibliche wort ein gering ding.
Alberus, Barf. Vorr. Alb. (
Wittenb.
,
1542
):
Denn der geistlichen hurerey / das ist / den falschen Gottes diensten / hat gemein jglich / leibliche Hurerey angehangen.
Strehlke, Nic. Jerosch. Chron. (
preuß.
,
um 1330
/
40
):
nicht alleine mit liblichin | sundir ouch mit den geistlichen wâpenen wirt ubirwundin | der vient.
Große, Schwabensp. (Hs. ˹
nd.
/
md.
,
um 1410
˺):
de mich liplich nicht vinden, se vindet auͤer mich geislich.
Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
driu dinc hindernt den menschen, daz er got enkeine wîs bekennen kan. Daz êrste ist zît, daz ander lîplicheit, daz dritte manicvalticheit.
hæte Mariâ niht von êrste got geistlîche geborn, er enwære nie lîplîche von ir geborn worden.
Ders., Eckharts Trakt. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
daz wir im geistlîchen süln nâchvolgen und niht lîplîchen.
Jostes, Eckhart
3, 32
(
14. Jh.
):
daz er [der mensch] alle sein sinne gentzlich gezogen hab von leiplicher wollust.
Ebd.
91, 35
:
Wann got der ist als wenik zu vinden in aller leiplicher ubuͤng.
Chron. Köln (
rib.
,
1499
):
dat got eyn lycham hane mit gestalt ind vnderscheit der lijfflicher geleder.
Mone, Adt. Schausp. (Hs. ˹
omd.
,
1391
˺):
ich wil uch liblich touffen hye.
Jungbluth, J. v. Saaz. Ackermann
23, 22
(Hs. ˹
omd.
,
1465
˺):
Ist sie mir leiblichen tot, in meiner gedechtnüß lebt sie doch immer.
Strauch, Par. anime int.
114, 7
(
thür.
,
14. Jh.
):
Augustinus sprichit fon drigirleige bekentnisse. daz eine ist liplich, daz nimit bilde, alse daz auge.
Neumann, Rothe. Keuschh.
2566
(
thür.
,
1. H. 15. Jh.
):
das alle lipliche luͤst | der kusche mensche sal lassen.
Asmussen, Buch d. 7 Grade
30
(
nobd.
, Hs.
A. 15. Jh.
):
so fluhen si die mußikait | zu leiplicher arbait.
zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
18
(
Nürnb.
1517
):
das der mensch solt geschaffen und im alle leiplichen ding untertenig werden zu dem lob und glori gots.
Ebd.
166
:
vil haben Christum gesehen leiplich am kreuz.
v. Keller, Ayrer. Dramen (
Nürnb.
1610
/
18
):
komm zu dir den Abent spat | Leiblich, wie ich dir offt erschin.
Goldammer, Paracelsus
2, 86, 4
(
1530
/
5
):
so hat aber der leib leibliche instrument, durch welche das quintum esse sicht und ist.
Ebd.
281, 24
:
got hat die ehe gesetzt dem arbeiter und nit dem apostel. dann der leiblich arbeiter ist der ehe undterworfen.
Ebd.
7, 178, 6
(
1530
):
der sein frau verlässet von leiblicher gebrechen wegen [...], der ist ein ehebrecher.
Ebd.
14, 271, 11
f. (
1529
/
32
):
das der mensch, [...] ein leiblich vihe ist, ein hunt, ein wolf [...]. [Christus] sagt, ir seid reißende wölf, das ist sovil, sie sind recht leiblich reißend wölf nicht mit den namen, sondern mit dem leib, natur, complex, eigenschaft condition.
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
527, 25
(
els.
,
1362
):
Mit disen worten schiet ire lutere sele von irme libe one lipliche pin.
Ebd.
550, 13
:
Cristus der hette an ime ein schin der liplicheit vnd nút einen geworen lichomen.
Eichler, Ruusbr. obd. Brul.
1, 251
(
els.
,
E. 14. Jh.
):
tet dise selbe minne Cristum niderfließen mit minnenklichen truwen [...] zvͦ aller menschen not, liplich vnd geistlich.
Ebd.
1, 254
:
spisete er sú oͮch mit liplicher spisen.
Ebd.
2, 1222
:
Er [Cristus] git vns sin fleisch vnd sin bluͦt vnd sin liplich leben.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel (
Straßb.
1466
):
vnd der heilig geist steig ab in eim leiplichen bilde als ein taub auff in.
Bihlmeyer, Seuse (
alem.
,
14. Jh.
):
wan es ist kein liplichkeit in der gotheit.
mich hatte der himelische vater úber all liplich kreatur gezieret.
so muͤste in min liplichú gegenwúrtikeit enzogen werden.
Lindqvist, K. v. Helmsd.
234
(
halem.
, Hs.
um 1435
):
Thobia | Und [...] Sara, | Die bÿ ainander laͮgend | Und doch künsches lebens pflagent | [...] | Drÿ naͤcht ön lipplich minne.
Köbler, Stattr. Fryburg (
Basel
1520
):
so der vatter sich mit sins Sunß eewyb vermischt vñ lyplich zuͦ schicken hat.
Lauater. Gespaͤnste
20v, 3
(
Zürich
1578
):
der böß geist [...] seye jnen in lyblicher gstalt erschinen.
Bauer, Geiler. Pred.
81, 11
(
Augsb.
1508
):
Wiewol sy ir bluͦt leiplich nitt hond vergossen.
Andreae. Ber. Nachtmal 59R,
7
([
Augsb.
]
1557
):
Wañ habt jr jemals von vns gehoͤrt / daß wir das Abendtmal Christi also essen / [...] / das allain ain eusserlich Leiblich essen da sey des leibs Christi.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Es ist schwer leiblich auff der banck sitzen / vnd mit dem sinn drunder.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
wenne der leip noch voller rauchs ist und dunstes von ezzen und von trinken, ê die leipleichen gaist gefürwet werdent und gerainigt.
Klein, Oswald
14, 8
(
oobd.
,
um 1410
):
Der immer lebt an end, | [...] | sein leipleich speis uns hie send.
Steer, Schol. Gnadenl.
6, 71
(
moobd.
,
15. Jh.
):
dy vernunfft wird also gewalticleich herschen v̈ber dy leiblich natur, das alle synnleichait [...] gancz vndertänig werdent.
Reithmeier, B. v. Chiemsee (
München
1528
):
derselb ist [...] fleissig sein schuld mit leiblicher puoes vnd straff hye abzulainen.
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
26, 20
(
tir.
,
1464
):
wend die leipleich zung die rëdet das nicht.
Ebd.
55, 27
:
das er gëb den plinten das leipleich liecht.
Qu. Brassó
4, 272, 2
(
siebenb.
,
1662
):
[Rosa] mit welcher ich [...] ein friedliche, glückliche, herzgewünschte leibliche Ehe besessen hab.
Quint, Eckharts Pred. ; ; ;
Jostes, a. a. O.
23, 34
;
Loesch, Kölner Zunfturk.
11, 466, 19
;
Froning, Alsf. Passionssp.
1989
;
v. d. Lee, M. v. Weida. Spigell
17, 10
;
24, 30
;
71, 16
;
Strauch, a. a. O.
28, 21
;
Mathesius, Passionale ; ;
M. Cunitia. Ur. Prop. ;
Asmussen, a. a. O.
1872
;
Gille u. a., M. Beheim
141, 54
;
Reichert, Gesamtausl. Messe
5, 14
;
Schorer, Sprach-Verd.
7, 21
;
Vetter, Pred. Taulers ;
Eichler, a. a. O.
1, 697
;
903
;
2, 370
;
2, 725
;
Adrian, Saelden Hort
1926
;
Päpke, Marienl. Wernher ;
Rieder, St. Georg. Pred. ;
Morgan u. a., Mhg. Transl. Summa
283, 24
;
Wolf, Norm im sp. Ma.
39, 30
;
Jerouschek, Nürnb. Hexenh.
40, 35
;
Bauer, Geiler. Pred.
319, 18
;
24
;
466, 29
;
Andreae. a. a. O. 75R,
9
;
78
R, 13;
Pfeiffer, a. a. O. ; ;
Buijssen, Dur. Rat.
29, 4
;
Baptist-Hlawatsch, U. v. Pottenst.
234
;
Hohmann, H. v. Langenstein. Quästio
187, 91
;
191, 160
;
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
81, 25
;
Bremer, Voc. opt.
2039
.
2.
›persönlich (nicht durch einen Eideshelfer) einen Eid schwören‹;
vgl.
1
 134.
Phraseme:
etw. leiblich beschweren, leiblich zu den heiligen schwören, einen leiblichen eid leisten / schweren
›durch körperliche Berührung einer Reliquie (z. B. durch Handauflegen) einen Eid schwören‹.

Belegblock:

Lohmeyer, K. v. Nostitz (
preuß.
,
1578
):
Dargitz müste solchs leiplich beschweren, sonsten helt er nicht glauben.
Dat nuwe Boych (
rib.
,
1396
):
dat sij alle [...] zo den heilgen lijflichen sweieren moysten.
Chron. Köln (
rib.
,
1418
):
der herzog zwur up dem selben besegelden breif liflich zu den hilgen.
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
1516
):
dann ein ieder rathsherr muß ein leiblichen ait zu gott schweeren, das er der maisten stim [...] nachvolgen wolle.
Chron. Strassb. (
els.
,
A. 15. Jh.
):
das swuͦrent sü alle lipliche ze tuͦnde.
UB Zug
1, 19
(
halem.
,
1352
):
das wir [...] einer ewigen buntnúß glopt und gesworn haben liplich und offenlich gelert eide ze den heiligen.
Mell u. a., Steir. Taid. (
m/soobd.
,
1638
):
Der erwölte sol ein leibliches jurament zuvor praestiern.
Grothausmann, Stadtb. Karpfen
91, 14
(
mslow. inseldt.
,
1609
):
Darauf śie ainen leiblichen Aidt geleiśtet.
3.
›persönlich, in eigener Person‹; ütr. auf besitzrechtliche Verhältnisse: ›persönlich, eigen‹;
zu
1
 4.

Belegblock:

v. Bunge, Livl. UB
3, 677, 5
(
nrddt.
,
1392
):
das wir dasselbe hues [...] in lieplicher besitzunge haben.
Henschel u. a., Heidin
441
(
nobd.
,
um 1300
):
Der grave was da gemeit | Vn enphiench den poten liplich.
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
1400
):
und wenn unser herre [...] der roͤmische kuͤnige oder sein nachkomen niht leiplich zu Nuͤremberg wern, daz sie dann dieselben vesten nyemanden eingeben [...] dann uns dem rate der stat.
Adrian, Saelden Hort
2334
(
alem.
, Hss.
E. 14.
/
15. Jh.
):
bis du kunst in dines vatter lant. | da wirt er liplich dir bekant.
Langmantel, Schiltb. Reiseb. (
oobd.
,
n. 1427
):
und pott im auch, er wolt selbs leypplich zu im chomen.
4.
›biologisch miteinander verwandt‹.
Phraseme:
leibliche freunde
›Blutsverwandte‹; zu
1
 1.
Bedeutungsverwandte:
(Adj.) 1,  7.
Syntagmen:
der leibliche bruder / son / vater, die leibliche mutter / schwester / tochter, das leibliche kind, die leiblichen erben
.

Belegblock:

Luther, WA (
1521
):
Der geystliche vatter ist vill hoher unnd mehr denn der leypliche vatter.
Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
Mîn lîplîcher vater ist niht eigenlîche mîn vater sunder an einem kleinen stückelîn sîner natûre.
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
119, 39
(
thür.
,
1474
):
dy danne beyde yre naturlichin, liplichin kinder gewest sint.
Thür. Chron.
13r, 12
(
Mühlh.
1599
):
Claudius ist ein vnkeuscher Mensch gewesen / der [...] seine leibliche Tochter in 43. Jahr beschlaffen hat.
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
15. Jh.
):
[Steffan] der da het sant kaiser Hainrichs leipliche schwester.
Bihlmeyer, Seuse (
alem.
,
14. Jh.
):
Von grossem lidenne, daz ime zuͦ viel von siner liplichen swoͤster.
Baptist-Hlawatsch, U. v. Pottenst.
1044
(
moobd.
,
A. 15. Jh.
):
Nu hat er daz aintweder von seinen leipleichen frewnden oder nicht.
Roth, E. v. Wildenberg (
moobd.
,
v. 1493
):
Ludbig der junger [...] starb in der jugendt an leiplich erben.
Grothausmann, Stadtb. Karpfen
48, 13
(
mslow. inseldt.
,
1534
):
Weil aber nach vnśeren Erbaren Stadtrechten, das Leiblich kindt [...] Erbt, vnd die leiblich Muetter das drittentail.
Grosch u. a., a. a. O.
52, 17
;
Glatz, Chron. Bickenkl. ;
Wolf, Norm im sp. Ma.
46, 49
;
Vgl. ferner s. v.  9,  1.
5.
›materiell, gegenständlich; (im theologischen Sinne) äußerlich, zeitlich, irdisch, vergänglich, weltlich‹; ütr.: ›tatsächlich, wirklich‹.
Gehäuft Texte religiösen Inhalts.
Phraseme:
leiblich und geistlich
›vollständig‹.
Bedeutungsverwandte:
 2, , , , .
Gegensätze:
 1.
Syntagmen:
der leibliche verstand, das leibliche königreich / predigtampt / regiment / reich / zeichen, die leiblichen dinge / güter / priester
.

Belegblock:

Luther, WA (
1521
):
[tzweyerley priesterschafft] eyn geystlich und eyn leypliche: Alßo myr nach geben, das alle Christen geystliche priester, aber er
[Emser]
und die seynen leypliche priester sind.
Ebd. ff. (
1521
):
da er meynen geystlichen vorstand eyne scheyden und seynen leyplichen vorstand eyne schneyden deuttet. Denn ich war zu der tzeyt ynn dem seltzam Aegypten nicht geweßen, da die scheyden ynn der schneyden stecken, und das leyplich unter dem geystlichen vorporgen ist.
Ebd., (
1521
):
Seyn gesetz sindt die buͤcher Mosi. Seyn opffer die unvernuͤnfftige thier und leypliche ding.
Ebd. (
1522
):
Er ist auff das tzeytlich, leyplich gut und weszen gefallenn, drumb kan ehr geystlich nichts denn das widderspiel thun: denn tzeytlich unnd geystlich mugen nicht zugleych vorsorget werden.
Ebd. (
1522-25
):
Sie hatten nie keyn geystlich reych gesehen noch davon gehoͤret, Darumb gedachten sie ymmerdar auff ein leyplich eüsserlich reych.
Ebd. (
1524
):
Er fasset nicht erstlich das geistlich Regiment, sondern das leibliche Reich, Regnum animale, wie es Sanct Paulus nennet [...]. Alda setzet der HERR Christus auch ehe das Weltliche Regiment denn das Geistliche.
das geistlich reich und priesterthumb hat darneben auch eingesetzt ein leiplich koͤnigreich und Priesterthumb.
Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
In dem liehte hât der mensche genüegede, und ez ist doch lîplich; sie sprechent, ez sî materie.
Allez, daz lîplich ist, daz ist ein abeval und ein zuoval und ein niderval.
Wan alliu geistlîchiu dinc sint erhaben über diu lîplîchen.
Belkin u. a., Rösslin. Kreutterb.
88, 7
(
Frankf.
1535
):
Goldt ist allen leiblichen dingenn das edelst auff erden.
Gerhardt, Meister v. Prag
69, 20
(Hs. ˹
nobd.
,
1477
˺):
ir vrteilt nach leiplichen dingen Ich vrteil nymant.
zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
2, 120
(
Nürnb.
1517
):
das sie zu vergleichung leiplicher reichtumb und wollust hundertfeltiglich nemen hie und zukunftiglich das ewig leben.
Lauchert, Merswin (
els.
,
1352
/
70
):
vnd wil ǒch das dv din liplich guͦt noch hv́te von mir vnpfahest zuͦ eime rehten lehen.
do die heilige cristenheit anehvͦp, do hettent die criston menschen alle ein herze vnd eine goͤtteliche minne, vnd was alles guͦt, es wer liplich oder geislich, alles gemeine.
Anderson u. a., Flugschrr.
7, 8, 4
(
Straßb.
1524
):
Die knecht sollen [...] trewlich dynenen iren leyblichen herren als Christo.
Adrian, Saelden Hort
8672
(
alem.
, Hss.
E. 14.
/
15. Jh.
):
von natur hin ze tal | daz liplich wasser über all | vlúset und sinket.
Schmidt, Rud. v. Biberach
133, 23
(
whalem.
,
1345
/
60
):
,Verstentlichv́ gesicht vnd ofnung beschiht nút mit liplichen dingen noch mit bilden, want me dv́ warheit wirt geoffnot vnmittellich dien sehenden.
Morgan u. a., Mhg. Transl. Summa
192, 11
(
schwäb.
,
14. Jh.
):
Nu bestat diz lustlich leben dirre welt in zwein dingen. Dez ersten: in der zuofliezunge dez liplichen guotes, ez si richtuom oder ez si ere.
Schmitt, Ordo rerum
151, 4
(
oobd.
2. H. 15. Jh.
):
Historia histor eyn ding das leypleich geschiecht.
ders. Hl. Schrifft.
1. Kor. 9, 11
;
Quint, Eckharts Trakt. ; ; ;
Strauch, Par. anime int.
56, 7
;
ders. Schürebrand ;
Eichler, Ruusbr. obd. Brul.
1, 62
;
Gilman, Agricola. Sprichw.
2, 254, 3
;
Sudhoff, Paracelsus ;
Hohmann, H. v. Langenstein. Quästio
193, 172
;
211, 84
;
Voc. Teut.-Lat.
t vijr
;
Vgl. ferner s. v.  5,  8, ,  6.
6.
›plastisch, perspektivisch, räumlich‹.

Belegblock:

Rupprich, Dürer (
nobd.
,
n. 1513
):
es sicht ein bild nit liblich, so daz also gestrackt stet, wens ja dÿ aller schönest mas wer.