glorieren,
V.
1.
›etw. / jn. (auch: sich) preisen, ehren‹;
offen zu 2; vgl.  1.
Bedeutungsverwandte:
, ,  1,  3.
Wortbildungen:
glorierlich
(a. 1521).

Belegblock:

Ulner (
Frankf.
1577
):
Ruͤhmen. Gloriren / sich selber loben / großsprechen / hochangeben.
Matthaei, Minner. I, (Hs.
15. Jh.
):
so daß man den gebryßten | ir ritterlichs justiern | durch alls gezung gloriern | mit red all tag da pflag.
Sachs (
Nürnb.
1553
):
kumb herein, | Das du dich badest, schmuckst unnd zierest, | Auf das fest den Herren glorierest!
Strauch, Schürebrand (
els.
,
E. 14. Jh.
):
daz ist eine [...] erliche ritterschaft vor alleme himelschen here, die uwer geminneter groͤsliche priset und lobet in eime fröudenrichen glorierende, des ir mit ime und mit allen uzerwelten ewecliche gebruchen söllent.
Warnock, Pred. Paulis
6, 110
(
önalem.
,
1490
/
4
):
wer er [mensch] von ainem himelschen lib gemacht, so möcht er sich des úberhept und darin gloriert hon.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Glorieren / sich selbst loben / gloriari, prædicare de se.
Strauch, a. a. O. ;
Munz, Füetrer. Persibein
414, 1
.
2.
›in seinem Ruhm glänzen, strahlen, erstrahlen, prangen; sich auszeichnen, herausragen; einen falschen Glanz entfalten‹;
vgl.  14.
Gehäuft ˹obd.; Texte der Sinnwelten ,Religion / Didaxe‘ sowie berichtende Texte˺.
Bedeutungsverwandte:
 23,
2
 2, (V.); vgl.  1.
Syntagmen:
der arme g. wollen, Maria, der herre, ein könig, das kloster g., der hasenstosser
›Stoßfalke‹
aus einem hasen g., j. aus seinem gesicht, in got, in einer hofnung, im paternoster, in seinen kindern, im ringen, in seinem pracht, in freiheit, aus seinem verdienen, in im
(refl.)
selb(er), von etw. g
.;
die glorierende herschaft
.
Wortbildungen:
glorienter
›großtuerisch‹.

Belegblock:

Luther, WA (
1517
):
die großgeistlichen [...] kunnen nit anders dan [...] yn yhn selb gloriern.
Ebd. (
1517
):
darumb hat es [hertz] uberflussig, da von es gloriern, prachten, prangen und trotzen kan.
Kopp, Volks- u. Gesellschaftsl. (Hs. ˹
pfälz.
,
M. 16. Jh.
˺):
die velder seind illuminirt, | Der Her gloriert, | der tag dringt durch die wolken.
Pyritz, Minneburg
2412
(
nobd.
, Hs.
um 1400
):
Die [varbe] wil ich hie visiren, | Gar weppenlich gloyren | Reht in dines antlutz schilt.
Mayer, Folz. Meisterl. (
nobd.
,
v. 1496
):
[O Maria] Host ewig glorieret | Mit uber groster zirhet.
zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
62
(
Nürnb.
1517
):
so hab ich gerechtikeit zum himel, so hab ich hofnung und glorir in der hofnung der süne gots.
Sachs (
Nürnb.
1560
):
Der arm, der doch hoch wil gloriern.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
1359
):
ein ieklichs pruͤfe sin werk, und also in im selber gloriere und nút in eim andern, wan ein ieklichs sol sin selbes búrdin tragen.
Dis ist ungeret in der warheit den frijen geisten die in valscher friheit glorierent.
Strauch, Schürebrand (
els.
,
E. 14. Jh.
):
gewerbe noch zitlicheme guͦte, [...], noch grosseme gewalte, noch glorierender herschaft hoher wirdiger ambahte.
Bolte, Pauli. Schimpf u. Ernst (
Straßb.
1522
):
Die Roͤmerin glorigiert in iren Kindern und nit in Gezierden.
Ein Hasenstosser gloryert uß eim Hasen. [...] ein Hasenstosser, der het uff einmal ein grosen Hasen gefangen. [...] und gloriert daruß, wie er so ein guͦt Speiß het gefangen.
V. Anshelm. Berner Chron. (
halem.
,
n. 1529
):
wie wol der kuͤng in disem sig uberuss in aller welt gloriert; als der, so da einig die biss iez unuberwundne nation der Eidgnossen [...], uss dem veld haͤtte geschlagen.
Jörg, Salat. Reformationschr.
597, 23
(
halem.
,
1534
/
5
):
die von Zürch / [...] / liessend [...] sich offenlich mercken / und gloryiertend jn jrem pracht.
Barack, Zim. Chron. (
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
etlich under den alten, die ain missfal darab truegen, das der doctor also glorienter (sich) erzaigte.
Leidinger, A. v. Regensb. (
oobd.
,
um 1430
):
Davon gloriret das chloster Tegernse, das sy gestifft haben.
Strauch, a. a. O. ;
Bolte, a. a. O. ;
Dietz, Wb. Luther ;
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß .
Vgl. ferner s. v. .