gilde,
die
;
–/-Ø
, auch
-n
;
nd.
Herkunft, im Hd. schwach belegt; zur Wortgeschichte ausführlich: ff.;
mit ausführlicher Belegung und langer Reihe zugehöriger Wortbildungen.
1.
›Personenzusammenschluß zu verschiedenen Zwecken‹; speziell: ›Innung, Zunft der Handwerker‹.
Bedeutungsverwandte:
; vgl. (
das
9,  3, ,  1.
Wortbildungen:
gildebruder
,
gildemeister
›Vorsteher einer Gilde‹ (2. H. 16. Jh.).

Belegblock:

Toeppen, Ständetage Preußen
1, 43, 29
(
preuß.
,
1385
):
Vortmer allirhande gilde, bruderschafft unde morgensproche allir lute, [...], sullen ouch czwene ratman und der scholte gen czu allin quatertempirn iren gebrechin czu horchin und den vor den rat brengin czu entscheydin.
Luther, WA (
1527
):
den solt man aus der schwermer zunfft und gilde werffen.
Helbig, Qu. Wirtsch.
1, 92, 33
(
md.
,
1419
):
und ock dat dorch eindracht von unsern mestern und radtmannen, und den gemeinen gildenbrodern gededingt ist.
Hertel, UB Magdeb. (
nd.
/
omd.
,
1503
):
Keyner sal in sampnung, innungen ader gilden einicherley wilkor setzen ader vorbuntnisz machen hinder dem rathe bey X marcken.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Gülde / gilde / zunfft / societas contributionum, contubernium, curia, collegium sodalitas, fyssitia, corpus, [...]. Gülde deß am brechten / zunfft der handwerckleut / collegium opificum. [...] Gulde bruder / socius contributionum, contubernalis, tribulis, contribulis, curialis, sodalis.
2.
›finanzieller Beitrag zu einer Handwerkerinnung; Rate, Teilsumme (beim Ankauf eines Gutes)‹; auch: ›Zins‹.

Belegblock:

Toeppen, Ständetage Preußen
5, 599, 13
(
preuß.
,
1517
):
[Die
handwercker
]
thun den steten nicht gleich unde recht, halden weder werck noch gilden, welchs wider das privilegium, gebur und alte gewonheit.
Anderson u. a., Flugschrr.
30, 5, 24
([
Straßb.
1522
]):
Pfaff. Wir pfaffen haben des macht das wir moͤgen gelt hinleyhen vmb gildt dann wir pfaffen müessen vnns des erneren.
Grothausmann, Stadtb. Karpfen
106, 6
(
mslow. inseldt.
,
1613
):
er hett ein Weingart [...] Per florin 125 hungrisch. erkaufft, erleget iezt die erśte gilt florin 25. die andern giltn śollen von Ośśtern vber ein Jhar alle Ośśtern 25 florin erlegt werden.
Ebd.
116, 16
(
1614
):
Die Erśte gildt hebt herr Seleny Andras auf śo dem Martin Pastor Zue gehören śollen, dem der Pfaff śchuldig geweśen.
Ebd.
107, 9
;
112, 15
;
120, 22
;
149, 9
.
3.
›Schmaus, Festgelage, Gastmahl, Feier einer Gilde oder einer sonstigen Gruppe‹.
Bedeutungsverwandte:
, ; vgl. , , ,  2,  1.
Phraseme:
gilde spielen
.
Wortbildungen:
gildeampt
(verdeutlichend; a. 1627).

Belegblock:

Strehlke, Nic. Jerosch. Chron. (
preuß.
,
um 1330
/
40
):
Man lîz blôz | ir [arge dît] vleisch ûf dem gevilde | dem voglin und dem wilde | zu spîslîchir gilde
[hier ütr.: ›Fraß‹].
Toeppen, Ständetage Preußen
5, 473, 15
(
preuß.
,
1503
):
Von den bruderschafften und gilden. [...] wolle wyr und gebieten, das keyn bruderschafft ader gylde sal an der heyligen pfyngstfeyr, weynachten ader ander grosszen feyrtagen mit quesszereye
[Var.:
gastery
]
und tryncken begangen worden.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Gilde spilen / facere largitiones, lagiri, profundere.
Gilte / V. Sax. Frewdenfest / Faßnacht / liberalia, solennia conventicula, in quibus Bacchanalia vivitur.