gewerren,
V., unr. abl.
– Gehäuft älteres und mittleres Frnhd.; Texte der Sinnwelt ,Religion / Didaxe‘, auch berichtende Texte.
1.
›jm. widerfahren, zustoßen, geschehen, zum Nachteil gereichen, jm. schaden‹.
Bedeutungsverwandte:
 4; vgl.  4,
1
 3,  5,  3,  11.
Syntagmen:
mit Dat. d. P.

Belegblock:

Opel, Spittendorf (
osächs.
,
um 1480
):
Eines wirckers fraue, [...], hatte auch bey ime gesessen, der geschache nichts. Dem fuhrmanne gewar auch nichts, und das sattelpfert blebe todt under ihme.
Thiele, Chron. Stolle (
thür.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
on sulle nicht gewerre in dissem krige, aber sie mussen note liden.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
E. 14. Jh.
):
do Got luterliche inne gemeinet wurt, do enmag ime nút gewerren noch geirren.
so hettest du hertzen friden und froͤude, unde gewurre dir niemer nút, do dir nu steteclichen muͦs gewerren und in trucke sin und liden.
Jaspers, St. v. Landskron
203v, 11
(
Augsb.
1484
):
mer verfuͤrer denn aͤrtzet die dÿe kranncken vertroͤsten vnd sprechen. euch gewirt nicht.
Drescher, Hartlieb. Caes. (
moobd.
,
1456
/
67
):
uns lassent die heyligen zwelfpoten, unser nachpauren in der kirchen, nichts von dem feẃr gewerren.
Treib das vich wider auff die waid, dir gewirret nichts, du stirbest noch nicht.
Klein, Oswald
30, 16
(
oobd.
,
1422
/
3
):
Noch ist sein vil, das mir gewirt | von ainem kindlin, so es kiert.
Ebd.
60, 14
(
1422
):
wie möcht mir gen der vasennacht | noch bas gewerren ?
Leidinger, A. v. Regensb. (
oobd.
,
um 1430
):
da belayb das haws, mitten im fewer, das im nichtz gewarr.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
wölt derselbig, das aim nichts gewüer, dörft man nit fliehen.
Stackmann u. a., Frauenlob
13, 12, 3
;
Mayer, Folz. Meisterl. ;
Haltaus, Liederb. Hätzlerin ;
Pfaff, Tristrant .
2.
›jn. stören, js. Befinden beeinträchtigen; jn. verdrießen, jm. mißfallen‹.
Gehäuft gebundene Texte.
Bedeutungsverwandte:
vgl. , ,  4, , ,  2, (V.) 23.
Syntagmen:
mit Dat. / Akk. d. P.

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
Wen swer sich selben turet | Und selben sich wol wil handeln, | Der mac wol an mir wandeln | Swaz im an mir gewirret.
Große, Schwabensp. (Hs. ˹
nd.
/
md.
,
um 1410
˺):
den sol ein islich deme richtere mit vorspreken clagen vnde antworden mit vorspreken alle daz in geweret.
McClean, Havich
533
(
moobd.
, Hs.
15. Jh.
):
dy chëten zachen sy für, | das man sy icht geweren mëchte.
Haltaus, Liederb. Hätzlerin (
schwäb.
,
1471
):
Der wachter gund In fragen: | Trauriger man, was gewirdet dir ?
Unger, Richtes Stig (
1474
):
Darnach clage, wem ichts gebreche ader gewerre, unnd wem gewerre, der heb sein clag also an und sprech.
Schülke, Geistl. Gemahelsch.
572
(
moobd.
, Hs.
15. Jh.
):
Die [geistlich lewt] bedenchent, wz den gewirret, | die mit der lieb bechumert sint.
Kummer, Erlauer Sp. (
m/soobd.
,
1400
/
40
):
du [Pilatus] waist, was uns gewıͤrret, das solt du richten nu | hinz Jhesum, der christen got.
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß .
3.
›etw. verstört überlegen‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl. (V.) 3.

Belegblock:

Fischer, Brun v. Schoneb. (
md.
, Hs.
um 1400
):
ab ich iz hen und her gewerre, | so sprichet iz zu duze: herre | tu uf mine lippen.