getrösten,
V.
1.
›auf etw. / jn. vertrauen, sich auf etw. / jn. verlassen, auf etw. / jn. bauen‹; sowohl in religiösen wie in weltbezüglichen Kontexten.Syntagmen:
(refl.); sich der erleuchtung / sache, des sacramentes, des herren g., sich g., das [...]
; subst.: ein getrösten tun
›volles Vertrauen haben‹.Wortbildungen:
getröstlich
Belegblock:
Wer sich auffs Ablas getroͤstet und verlassen und also gestorben odder gelebt hat, der hat damit den Heiland Jhesum Christum muͤssen lassen faren.
Ach Roselieb / [...]; dan / ob dich schohn dise verachtet / so hastu dich doch zu getroͤsten / daß ihrer mehr in der waͤlt sein / und daß du eine andere fuͤnden kanst.
Dar nâch vindet man hie bî drîzic sachen und lêren, in der man sich in ieglîcher wol und ganze getrœsten mac.
do alsdann auch etwan auß solchem gezencke entspringe, solle sich keiner inhaltes der bergkordnunge des bergkampts schied oder weißunge zu gestroͤsten haben.
so man von der werlde reden wil, so mvz man sich die wile vnsers herren getrosten.
so muͦs man ouch billich ein gantz getroͤsten tun umbe daz luter guͦt das Got heisset und ist.
darumb getroͤstent úch der sacramente, geistlicher erlúhtunge, goͤttelich gefuͤlen und alle menschliche helffe.
ich kan euch als zu denen ich mich billich getrosten vnd guts versechen sol, nit verhalten, was mir fuͥr nachteyl [...] begegnet.
[ein ersamer klainer rat] will sich auch darauf unzweifelich getroͤsten und gentzlich versehen, er [grosser rat] werd dem allen also mit allen treuen guͦtwillig nachsetzen.
Rennefahrt, Zivilr. Bern ;
2.
›etw. erwarten; etw. vertrauensvoll erhoffen‹.Syntagmen
(refl.): sich e. S.
(Gen.obj., z. B. des rechtens, der freiheit / gerechtigkeit) (nicht) g.
; sich g
., + Hauptsatz.Belegblock:
Wer kein Recht / Freyheit oder Privilegien wider sich laͤst gelten / der hat seines Rechtens / Freyheit vnnd Gerechtigkeiten / auch nicht von andern zu getroͤsten.
das sich jedes ortt hierjnn erluͤtern / und antwurtt geben well / wann allso ein ufruͦr / enboͤrung / oder ein sturmm kaͤme / [...] / wes wir uns zuͦ jnen versechen und getroͤsten sottend.
begertend ein wüssen zuͦ han von jnen / wes sy sich versechen / und getroͤsten sottend.
und wellen uns zuͤ euch, [...], freuntlich und brüderlich getrösten, ir wellet euch ab solchem claid nit ergern.
bei solchen
[denen von
der erberkait]
ist sich je mer und vil billicher aller erberkait und gerechtigkait äuch in künftig zuͤ vermuͤten, ja gewisser zuͤ getrösten und zuͤ versehen, dann bei den frembdlingen. alle dorfrichter sollen [...] im jahr wenigist viermahl und zu solchen zeiten daß manß sichß nicht getröst von hauß zu hauß umbgehen.
3.
›im Vertrauen auf einen Ersatz o. ä. auf etw. / jn. verzichten, etw. / jn. aufgeben‹.Syntagmen
(refl.): sich eines schadens / pferdes, gottes g., sich des leibes durch den hochsten g., sich eines gutes durch got g
.Belegblock:
Wolde wir uns getrosten | Gotes und grifen zu dem bosten | Uns gesche das boste.
er allez guot hæte gehabet. [...] und des williclîchen wære ûzgegangen und sich es getrœstet und verwegen hæte durch got.
Ist der schade also groz, daz he sich des pferdes getrosten wil, so gestellit he iz vor daz dinc unde uzent sich sin unde wirdit ledic.
obe das nút mag gesin, so kerent sú [vil lúte] sich rehte abe und getroͤstent sich sin. Nein, liebes kint, nút also; engetroͤste dich sin nút also lichteclichen, des allerbesten lutersten guͦtes.
Zwantzig guͦlden wolt ich mich (getroͤsten) wann ich damit koͤnte davon kom͂en.
Ein iglich man mag sein wort wol selber sprechen wil er sich dez schadens
[›Schadenersatz‹]
getroͤsten der ym dar noch chuͤmen mach.4.
›sich mit etw. zufriedengeben‹.Belegblock:
Daz schinet wol an den minnern diser welte, wie sú sich getroͤstent alles gemaches und guͦtes und eren umbe daz sú minnent.
5.
›jn., der sich in religiöser Verzweiflung befindet, trösten‹; dazu resultativ: ›jn. zur inneren Ruhe, Gelassenheit, mystischem Gottvertrauen führen‹; ›jn., der sich in einer weltlichen Notsituation, in Trauer befindet, trösten‹; mit Tendenz zu ›jn. beruhigen‹; auch: ›jm. Hilfe bringen, zuführen‹.Gehäuft Texte der Sinnwelt ,Religion‘.
Belegblock:
In dem êrsten hât man etlîche wârheit, dar ûz und dâ von genomen wirt, daz den menschen [...] genzlîche getrœsten mac und sol in sînem leide.
wise alde frauwen, die sie [sustere] geswesliche trosten in irre myssedede [...] und getrosten sie also daz sie mit missetroste virloren nit inwerde.
daz vierde, daz si [sele] niman getroistin muge dan Got.
der aber sine sunde ane sichet, den enmac sin hercze nicht getrosten, das er rechte sie.
daz sú [selen] werden gefuͤret in die einikeit, [...], ane die sú alles, daz disú welt hat, nút hertzklich gefroͤwen noch getroͤsten mag ?
Ein tabernierer hette eins moles sant Johannes nefen einen gar úbel gehandelt mit schelteworten. Daz lag ime swer daz in nieman kunde getroͤsten.
Das ist der hailige gaist | Mit alles trostes vollaist. | Der dich [Maria] vil wol getroͤsten mag | Fúr mich wan er ie trostes pflag.
Wir fúrchtint das von noͤten | Werde sich selber toͤten. | Wir mugint si [maget] getroͤsten nút.