getrost,
Adj.
– Gehäuft Texte religiösen, auch didaktischen Inhalts.
1.
›zuversichtlich, vertrauensvoll in Erwartung von Künftigem, fest, sicher im Glauben oder in einer weltbezüglichen Erwartung‹;
mit Öffnung zu ›mutig, furchtlos, beherzt‹, damit zu 2; vgl.  125.
Bedeutungsverwandte:
, , ,  1, ,
1
 5, , .
Syntagmen:
g. handeln / predigen / reden / sterben / streiten, g. zu jm. beten
(z. B.
zu got
)
/ sprechen, g. etw. fordern, den mund auftun, zu etw. helfen, jm. g. die sorge befelen, g. denken, das [...]
;
der getroste mut, die getroste hofnung / zuversicht
.

Belegblock:

Luther, WA (
1514
/
16
?):
Das laß ich euch [...] zcum zceichen, das Jr mein seitt [...], seidt nuh getrost.
Ebd. (
1543
):
Das ist [...] eine grosse herrligkeit vnd freyheit, das wir gestrost vnd künlich zu Gott beten mugen.
Ders. Hl. Schrifft.
1. Mose 34, 12
(
Wittenb.
1545
):
fordert nur getrost
[
Froschauer
1530:
frey
]
von mir Morgengabe [...] / ich wils geben.
Ebd.
5. Mose 31, 6
:
SEid getrost vnd vnuerzagt / fürchtet euch nicht.
Ebd.
2. Makk. 6, 28
:
Das sie [Jugent] willig vnd getrost / vmb das herrliche / heilige Gesetze willen sterben.
Harms u. a., Alberus. Fabeln
37, 24
(
Frankf./M.
1550
):
Da das Esopus merckt / sprach er jhm getrost zu / vnd sagt / lieber Herr / [...] / der sach ist wol rath zufinden.
Maaler (
Zürich
1561
):
Wol Getroͤst / Vertrauwende vnd auff etwas verlassende oder bauwende.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, zu
1563
):
der getresten hoffnung, daß solche [...] sucht dardurch vermittelst göttlicher hilf, [...], nit wenig geringert werden soll.
2.
›keck, bedenkenlos, verwegen‹; wohl auch: ›frei, übermütig‹.
Gehäuft Texte der Sinnwelt ,Religion / Didaxe‘.
Bedeutungsverwandte:
(s.
beherzen
 1); vgl.  3,  3, , (Adj.) 2.
Wortbildungen:
getrost
(
der
) ›Beherztheit‹ (s. u. den Belegkommentar zu
Helm
).

Belegblock:

Luther, WA (
1529
):
das ist nicht ein Christ, der [...], sondern welcher die Bilder getrost stuͤrmet.
das sie
[Fürsten u. a.]
Götter sind [...], des sie sich gar getrost uberheben.
Ebd. (
1530
/
2
):
wenn ers nachlesset odder aus furcht das maul nicht getrost auffthut und straffet on ansehen der person was zu straffen jst.
Boon, St. Prätorius
74, 23
(
Ülzen
1579
):
streichen sie [rotten] die See durch / vnd rauben getrost was sie kónnen.
Mieder, Lehmann. Flor. (
Lübeck
1639
):
Ein boͤß Maul schaͤndt vnd schmaͤcht getrost / man wird des Schandflecks nicht bald loß.
Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
Wen her ir sante sinen geist | Der ir getrost
[möglicherweise ist
getorst, geturst
zu lesen]
gab aller meist | Vor kunigen und vursten.
v. d. Broek, Suevus. Spieg.
72r, 26
(
Leipzig
1588
):
gar viel Leute / die nicht allein kein schew haben / frembd Gut anzuruͤhren / Sondern was sie nur ergrappen oder ergreiffen koͤnnen / getrost abwuͤrgen / schlachten.
Klein, Oswald
68, 2
(
oobd.
,
1417
):
Mein herz jüngt sich in hoher gail | und ist getrösst, erlösst von lieber hand.