gesipt,
gesippe
(letzteres vereinzelt), Adj.
1.
›mit jm. blutsverwandt‹; für Personen dieses Verwandtschaftsverhältnisses galten besondere Rechtsregelungen hinsichtlich Heirat, sexueller Beziehungen, Erbrecht (s. ).Syntagmen:
jm
. (nahe, ferre, weit, des blutes, von blut, bis in das dritte glied
) g. sein
; die gesipten gefangen sein
, [wohin] fliehen
; der gesipte agnat / (blut)freund / erbe / mage / neffe, die gesipten väter, die gesipte freundschaft / magenschaft, das gesipte blut
; die gesipten des blutes, vom blute her, in absteigender / aufsteigender linie
.Wortbildungen:
gesippen
Henisch
).Belegblock:
Sanguine iunctus. Verwandt gesipt / naher befreundet gefreundet wermagschafftet.
NAtürlich oder gesipt erben heissen die võ geblüt oder gebuͦrt od’ früntschafft zusammen verwand.
Ebd.
219, 14
: Wo auch in disen vnsern gesetzen [...] geschriben ist von gesipten oder gewanten des geblüts. das soll nit verstanden werden von den kinden die Bastart spury manseres oder Nochy genant sind.
So woͤllen wir / das den selbigen kindern [...] / die nechsten gesipten fründe zu Curatores / [...] gegeben sollen werde͂.
Dar ümb warn sie gevangen zwar | in Egipten vir hundert jar | als ir gslecht und gesipten.
Ebd.
239, 85
: Volget den zwaien fursten gut, | herczog Albrecht, herczog Sigmut, | wann sy sein eur gesiptes plut.
Dein augen stoltzlich abzuwenden | Von dem armen, ringen, ellenden | Nach gesipten blutfreunden dein!
von disem irentuͦm | fliehent samet wir gesipten | hinan inEgiptun!
die jenigen verwanten, so einanderen im dritten glidt der bluͦtsfründtschafft oder auch naͤcher gesipt sindt.
welhi ainander von fruntschaft wegen so nach gesipp sind, das es ain Ee geschaiden mag, oder das die sippschaft in der vierden lininen oder naͤher ist, die sullen [...].
chain germag oder frewnt, der nicht mit hat geerbet, swie nachen er halt enen gesippt ist.
wo kain gesipter und beweister erb bisheer furkomen, sey furstliche durchleuchtigkait entslossen, dasselb haws zu vergeben.
nachdem jr vntodlich geist on mittl von got hie auch all menschen miteinander gwislicher geistlich brueder seinn dann die leiblichen brueder gesybt.
wie er [got] dan seinem etwan außerweltem volk und gesipten freunden und vetern, den Juden, geton hat.
Welche Freundt für die gesibten Freundt und Erben erkennt werden.
Köbler, Ref. Wormbs
97, 10
; ders., Ref. Franckenfort
40, 4
; Boner, Urk. Brugg
389, 5
; Rennefahrt, Statut. Saanen ;
Winter, Nöst. Weist. ;
Rintelen, a. a. O.
29, 15
; Voc. Teut.-Lat.
m iiijr
; 2.
›mit jm. verwandt‹; im Unterschied zu 1 ist die Heiratsverwandtschaft mit einbegriffen, oft ist das genaue Verwandtschaftsverhältnis offen gelassen; teilweise Tendenz zu ›befreundet, in einem engen (auch komplizenhaften) persönlichen Verhältnis stehend‹.Obd.
Belegblock:
Straff der Vnkeusch mit nahenden gesipten freunden. Jtem so einer Vnkeusch mit seiner Stieffdochter, Mit seines Sones eewyb, oder mit seiner Stieffmutter treybt.
Es ist bißher gewesen, das gesipt freund und schweger erwelt in ain erber rat, soll abgetan werden.
und sol ouch soͤlich urloub unargweniger, ouch gesipter und verfrundter personen halb ervordert wirdt, alldann soͤlich urloub nit abschlachen.
Lucifer sampt andren tüflen louffen uß der hell spricht Lucifer. Ir mine gsipten lieben gsellen | ich bger von üch ein rechnung zstellen.
Gesipte oder schwaͤger / Gefründte. Affines, Necessarij. Eines Gesipter oder schwager werden.
wo sich begeb, das ain richter ainer partheyen angehenngig, gesipt oder in annder weg verdechtlichen sein wolt.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel Var.;
Panzer, Seifrid Füetrers
515, 6
; 3.
›mit Gott infolge des Ebenbildlichkeitsgedankens sowie infolge seiner Menschwerdung verwandt‹.