geschöpfede,
geschepfede,
das/die
;
-s
(zu
das
), -
Ø
(für
die
)
/-Ø
;
die
-ö-
Schreibung geringfügig häufiger (vor allem in 2).
– Nahezu ausschließlich Texte der Sinnwelt ,Religion‘.
1.
›weltbezogene Tätigkeit‹; als Spezialisierung mit hinzukommender Metonymie: ›letztwillige Verfügung‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  1.

Belegblock:

Große, Schwabensp. (Hs. ˹
nd.
/
md.
,
um 1410
˺):
hat der son ander recht gewuͦnnen, den daz im der vater gap, vnde gert im geschephedes, daz gewuͦnnene guͦt gift her wol, swem her wel.
Rieder, St. Georg. Pred. (Hs. ˹
önalem.
,
um 1300
˺):
wir dienen mit ambaht odir ane ambaht, mit uzzirme geschæphide odir mit inrem gaist, odir swie diu arbait und de ambaht sie.
2.
›Schöpfung als Handlung Gottes, Erschaffung der Welt, darunter des Menschen‹; tropisch: ›Geschöpflichkeit‹; ›Geschöpfe, Schöpfung‹.
Phraseme:
buch der geschepfede
›Genesis‹.
Bedeutungsverwandte:
; vgl.  2,  1,  1.

Belegblock:

Quint, Eckharts Trakt. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
Dâ von, ie belder der mensche vliuhet von der geschepfede, ie belder im zuoloufet der schepfer.
Bömer, Pilgerf. träum. Mönch (
rhfrk.
,
um 1405
):
Ee er [Gott] des mentschen bilde wolde machen, | Do waz er alleyne Got genant, | Ist is anders war daz das buch der geschopde hait bekant.
Steer, W. v. Herrenb. Büchl.
69
(
pfälz.
,
1436
):
schribt der heydenisch meister Aristotiles in dem dritten büche von der selen, das die sele des menschen an dem anfange jr geschöpfde ist eenlichen vnd glich eyner reynen tafeln.
Ebd.
266
f.:
Moyses in dem buch der geschöpffde saget, das der mensch geschaffen sy ,zu nachbildunge vnd eenlichkeit gottis
’.
Ebd.
299:
ein yglich dinck zu ordenen zu dem wege, das jme [lip] jn siner geschöpffde von got uffgesetzt ist worden.
Mönch v. Heilsbronn. Fronl.
14ra, 27
(
nobd.
,
E. 14. Jh.
):
sein gnade stet vber alle sein geschepfde.
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
147, 11
(
els.
,
1362
):
Du boͤser geist, begnuͤget dich nút daz dú fúrdampnet bist, du wellest oͮch die geschepfede mins gotes fúrsuͦchen?
Kurrelmeyer, Dt. Bibel (
Straßb.
1466
):
Wann sind dem anegeng der geschoͤpffd
[
Beheim
1343:
crêatûren
,
Luther
1545:
Creatur
]
macht sy gott man vnd das weip.
O got der hymel: ein schoͤffer der wasser. vnd ein herr aller der geschoͤpfd
.
erhoͤr mich.
Baptist-Hlawatsch, U. v. Pottenst.
149
(
moobd.
,
A. 15. Jh.
):
ain taw der vor dem tage uellet, wann wenn den die sunne ruret so ist er nicht. Dannocht so versmächst du dein geschephde nicht vnd wigest sy nicht ring.
Ebd.
433
:
Von der geschepphd englischer natur ist czu fragen, wenn sy beschaffen sey.
Ebd.
653
:
ist czu sprechen, daz alle engel, baide die bestanden vnd geuallen sind, von got guet beschaffen sind vnd nach der geschepphd was ain chlaine vnderschaid ee vnd si pös wurden in aynem willen.
Ebd.
841
:
Nu weste got daz Adam sein sun vnd geschephd vberwunden wurd mit chünfftigen anweygung des tewfels.
Ruh, Bonaventura
358, 23
;
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß .
Vgl. ferner s. v.  13.
3.
›Form, Gestalt; Wesen, Gesamtheit der Eigenschaften der jeweiligen textlichen Bezugsgröße‹.
Bedeutungsverwandte:
 34, , (
die
2.

Belegblock:

Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
Sô daz kint enpfangen wirt in der muoter lîbe, dâ hât ez bilde und forme und geschepfede; daz würket diu natûre. [...] an dem vierzigesten tage sô schepfet got die sêle vil kürzer dan in einem ougenblicke, daz diu sêle dem lîbe ein forme und ein leben wirt. Sô treget ûz daz werk der natûre allez, daz diu natûre gewürken kan mit forme und mit bilde und mit geschepfede.
Fischer, Brun v. Schoneb. (
md.
, Hs.
um 1400
):
dem [stein] der meister gab den namen alsus. | sin geschepfede ist mir wol bekant.
Bihlmeyer, Seuse (
alem.
,
14. Jh.
):
tuͦ uf dine inren sinne und sihe und hoͤre, sih die geschoͤphde des grimmen toͮdes an dime nechsten.
Strauch, Schürebrand f. (
els.
,
E. 14. Jh.
):
alse er in himele wonet vatter sun und heiliger geist, die almehtige heilge trivaltikeit, mit der geworen menscheit, in aller der geschöpfede und gestalt, also in Maria.