gebrechen,
V., unr. abl.
Belegblock:
Der ain geswer / oder ain blater hab, der nem bǒmoͤl vnd salbe sich, e si gebreche.
Wanne e die natur eitel lid, e prech ain erein hafen von geprechen ains linsenkornes, ob der hafen als dike wer piz an den himel.
Schmitt, Ordo rerum
608, 36
; Voc. Teut.-Lat.
l vijv
; Türk, Wortsch. Dietr. v. Gotha.
1926, 32
; Cirullies, Rechtsterm. Anh.
1981, 177
; Baumann-Zwirner, Augsb. Volksb.
1991, 138
f.; Brinckmeier
886
; 2.
absolut: mit Subj., das den Gegenstand des Mangels angibt; häufiger auch mit Dat. d. P. ›fehlen, ermangeln, nicht ausreichen‹; Syntagmen:
gelt / kost / licht / liebe / lon / narung / wasser
(alle Subj.) g
.Belegblock:
gebrichet dir etwas, so rede und mit nichte swig.
alle dese dynk han ich behalden von myner jugent, waz gebricht mir mer?
wann narung würde in gebrechen, die erde würde in zu enge.
Noch gebricht dir: daz du mensch pist.
der tuvel forchtet der kuscheid nicht | wanne ir gotliche liebe gebricht.
Do gebrach ym kost uf der burg.
Ob uns zu diser grossen freundligkeit / | Gebrechen wird des tages schein und zeit / | So nemen wir die halbe nacht darzu.
Ist es minder doch zue achten / | Wann der liebe lohn gebricht.
Allein die erkantnüs geprach | Des pildes halben, mensch, verste.
Was fehlt oder gebrichet dir?
da was derselb burgermeister frisch und gesund [...] und geprach im nichts.
Seit nu der mone kain aigen lieht hat und allen seinen schein nimet von der sunnen, so gepricht dem monen sein lieht.
Nu geprecht dem, der daz pferd verkauft hat, 1/2 fl.
3.
mit Dat. d. P./S. und Gen. d. S. oder präpositionalem Anschluss mittels an
: ›an etw. Mangel haben, etw. entbehren müssen‹; Belegblock:
Verstehestu dis noch nicht, so wiße das dir mangele vnd gebreche des geistes zeugnis.
si ist ein born dem nimmer gebrichet wazzers, her hat vlizendez wazzer.
Frunt Judas, nu sage mer, | was begerestu adder wes gebrichet der?
Do des wynes gebrach, do sprach Jesus muter czu ym.
Nimmer dir gebrechen sol | Gutis ewiclichen vort.
Daz der zimberman niht ein schœne hûs gewürken enkan ûz wurmihtem holze, daz enist sîn schult; ez gebrichet an dem holze.
Gebrichet dir niht an dem willen dan aleine an der maht, in der wârheit, vor gote hâst dû ez allez getân.
dor mete qwomen sie uss alle yres clostirs vorbesichtigkeit, das on gebrach speise unde trankes unde futirs.
In Kärnten ritterschaft ich sach, | in Beiern Otten des nie gebrach.
das er im versech | mit prot, wann im der speis geprech.
Wenn ir fasten welt, so lat ewrem hawpt der salben nit gebrechen.
4.
mit Akk. d. S., auch mit präp. Anschluss (an, gegen
): ›gegen jn. / etw. zuwiderhandeln, verstoßen, etw. missachten‹; Belegblock:
Do Lucifer verstozen wart, | [...] Do gedachte der mortwise: | Gebrech Adam an dem rise | Sines schepperes gebot, | So verstieze in och Got.
und gabent uns dez ain regel da bi daz den hymel und ander creature nieman gebrechen mag.
geprichet er daz also dicke hot der richter seyn gewette.