erfaulen,
V.
1.
1.
›verfaulen; sich zersetzen‹ (von allen Bezugsgrößen gesagt, die dem natürlichen Zerfallsprozess unterliegen); im Einzelnen je nach Bezugsgröße: ›verrotten, zerfallen‹ (z. B. von Pflanzen, Pflanzenteilen); ›verwittern, vermodern; morsch, schimmelig werden‹ (von Holz, Schriftstücken u. Ä.); ›verderben; schlecht, ungenießbar werden‹ (z. B. von Lebensmitteln); ›verwesen‹ (von menschlichen und tierischen Körpern); ›,umkippen‘‹ (von Gewässern); auch bildlich;
vgl.  24.
Gehäuft obd.
Bedeutungsverwandte:
 12, , , , , , , ; vgl.  19, (V., unr. abl.), .
Syntagmen:
etw
. (Subj., z. B.
der galge / gang / proviant / reichtum, das as / bette / heu / holz / fleisch / gewand / gras / vieh / wasser, die bücher / stupfel / toten
)
e
. (absolut);
j. in dem gefängnis / turn e., etw
. (Subj.) [wie, wo] (z. B.
umsonst, ganz und gar, in dem mist
)
e., etw. vor x jaren erfault sein
.

Belegblock:

Gille u. a., M. Beheim
186, 74
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
der unmessig allein | fur got ert seinen pauch unrein, | darinn manch aus versinket, | Erfaulet und erstinkett.
Chron. Augsb. (
schwäb.
,
v. 1536
):
ain nasser summer mit regen, daß man das graß nit hat künden zuͦ hai machen und erfault ist.
Barack, Zim. Chron. (
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
da die stippich
[›Fässer, Kästen‹]
ufgeschlagen, waren die herrlichen büecher und geschribne alte nomumenta mertails erfaulet und verdorben.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
wenn man [...] die grüenen stupfeln umbacker und lâz si erfaulen in dem acker, daz tung den acker.
Rudolf, H. v. Langenstein. Erch.
28, 33
(
moobd.
,
1393
):
spricht Gregorius: Vich in seinem mist erfauln ist, daz werltleich lewt in dem vngesmach der vncheusch ir leben endent.
Ebd.
37, 81
:
wann wasser, das alle mal still stet, das verdirbt vnd erfault.
McClean, Havich
116
(
moobd.
, Hs.
15. Jh.
):
dy toten stünden aus dem grab | die vor dreissig jaren | gancz und gar erfault waren.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
erzkünig Salmanassar [...] fieng den künig Osee, legt in in eisn, lies in in einem turn erfaulen.
Siegel u. a., Salzb. Taid. (
smoobd.
, Hs.
17. Jh.
):
es soll auch ain ieder underthon [...] alles [holz] zu haußnotturft weckbringen, damit kain holz umbsonst erfaul, bei der straff.
Pfefferl, Weigel. Gn. S. 
184, 13
;
Chron. Augsb. Anm. 2; Anm. 4;
Baumann, Bauernkr. Oberschw. ;
Pfeiffer, a. a. O. ; ;
Gereke, Seifrits Alex.
3775
;
8734
;
Rudolf, a. a. O.
44, 93
;
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. ;
Mell u. a., Steir. Taid. ;
Zingerle, Inventare ;
2.
›verlottern, verwahrlosen‹; von 1 her ins Moralische ütr.;
vgl.  2.
Bedeutungsverwandte:
, ; vgl. .
Gegensätze:
 1.

Belegblock:

Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
das si [leut] nit müessig giengen, nit erfaulten und erwilten und also verdürben wie das viech, nichts lerneten, nichts guets täten.