lernen,
V.;
semantische Überlappung mit
2
.
1.
›sich in einer Kompetenz (z. B. in einem Handwerk, einer Sprache, einer Wissenschaft) ausbilden, unterweisen lassen (im Sinne eines langsamen, aktiven und tiefgehenden Prozesses des Verstehens und Fähigkeitserwerbs); etw. studieren, etw. erforschen; sich bewußt und strebend um Erkenntnis bemühen‹; speziell: ›eine Handwerkslehre machen‹; ›sich etw. merken, auswendig lernen‹; in einigen Belegen: ›sich angewöhnen, etw. zu sein / zu tun‹.
Bedeutungsverwandte:
(V.) 3, ,  4,  2, , ; vgl.
2
 5.
Syntagmen:
etw
. (z. B.
geometrie / trompete, ein ampt / handwerk / wort, eine lumperei, das alfabet, die bücher / gebote / künste / sprachen / terminos
)
l., etw
. (z. B.
erkennen / faren / gehen / leiden / lesen / machen / reden / schmieden / schreiben / erkennen / vertrauen / warnemen
)
l., etw
. (z. B.
französisch
)
l., etw. bei / von jm. l., etw
. (z. B.
gehen
)
an etw
. (z. B.
an stülen
)
l., etw. ane etw
. (z. B.
bücher
)
l., etw. mit etw
. (z. B.
mit martern
)
l., etw. in etw
. (z. B.
in den hohen schulen
)
l., etw. an jm. l., etw. aus / von etw. lernen; etw. wol lernen, etw. aussen / auswendig lernen; l., wie [...], l., etw
. (z. B.
from
)
zu sein; in der schule l
.
Wortbildungen
lernbar
(dazu bdv.:  1),
lerngeld
(a. 1505),
lernjar
(a. 1394),
lernjunge
,
lernkind
,
lernknabe
,
lernmeister
›Lehrer, Ausbilder (Universitätsmagister ebenso wie Handwerksmeister)‹,
lernrecht
1) ›Abgabe des Lehrlings an die Zunft‹ (a. 1598); 2) ›Lehrlingsausbildung‹ (a. 1512),
lerntag
›die einem Kampfesungeübten gewährte Frist von 6 Wochen und drei Tagen zur Vorbereitung auf den gerichtlichen Zweikampf‹ (15. Jh.),
lerntochter
.

Belegblock:

Luther, WA (
1540
):
Hat nicht wollen etwas sonderlichs esse [...] hat sich lassen windeln, seugen, An stuͤelen lernen gehen.
Pfefferl, Weigel. Gn. S. 
164, 7
(
Magdeb.
1615
):
Wann du gleich hie jmmer lernest / [...] / noch hast du der Weißheit nur einen Anfang.
Leman, Kulm. Recht (
Thorn
1584
):
Wy man lerne kynt slan sal. Sleyt eyn man syne lerne kynt myt ruten [...]. Nymant der sal syme lerne kynde me slege slan wenne tzwelfe.
Lau, Qu. Neuß (
rib.
,
1620
):
soll derjeniger, welcher dis Amt zu lehrnen gemeint ist, zwei Jahr das Amt [...] bei einem Meister lehrnen.
Oorschot, Spee/Schmidt. Caut. Crim.
237b, 13
(
Frankf./M.
1649
):
daß sie [Herren] solche terminos selbst lernen / welches sie aber nicht thun koͤnnen.
Feudel, Evangelistar
32, 8
(
omd.
,
M. 14. Jh.
):
[sy] lernen dy kunste unde dy gebot der lute.
v. d. Lee, M. v. Weida. Spigell
70, 40
(
omd.
,
1487
):
Szollen sÿe bethen. Szo sagen dÿe eldern. Eÿ sÿe sein noch iungk etc. Aber vnnútze wortt lernen zcúreden darzcu sein sÿe alt gnugk.
Ermisch, Freib. Stadtr. (
osächs.
,
um 1440
):
ob eyn lernyunge eynem meister entlieffe, ee her ausgelernte, so [...].
Ebd. (
1468
):
das eyn iglicher, der das handwerg lernen wil, sal gute und gnugsame brieffe siner geburt [brengen].
Skála, Egerer Urgichtenb.
100, 8
(
nwböhm.
,
1573
):
Er aber sej ein Hammerschmidt habs handtwerg Im Wiesenthal bej hansen Prenner gelernet.
Voc. Teut.-Lat.
s vijr
(
Nürnb.
1482
):
Lernhafftiger. weil’ doctrinabilis. od’ lernperlich.
Bell, G. Hager
620, 16, 4
(
nobd.
,
1591
):
Eim freÿ fechter, dem ists ein schand, | der nit glernt Hat in allen weren.
Kehrein, Kath. Gesangb. (
Nürnb.
,
1631
):
Daß du vns lassen hoͤren, | Dein Wort vnd dein Gebot | Drauß wir koͤnn lernen eben, | Nach deinem Willen leben.
Goldammer, Paracelsus. B. d. Erk.
20, 12
(
obd.
, Hs.
n. 1570
):
bei dennselbigen [vnruwigen] sollen lernen / erfahren / die geschicklichkhait haben wollen.
Ders., Paracelsus
4, 249, 5
(
1530
):
darumb sollen wir verstendig sein in allem geschepf [...], lernen und erfahren, ergrunden und nachdenken den werken gottes.
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
787, 27
(
els.
,
1362
):
Jch lerne die buͦcher Astlepij, Ypocratis vnd Gallienj.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
E. 14. Jh.
):
das du lernest warnemen dinre worte.
Gilman, Agricola. Sprichw.
1, 74, 22
(
Hagenau
1534
):
lernet diß wort / daß / wer noch an den creaturen hanget / [...] der sey noch keyn Christ.
Ebd.
1, 103, 8
:
Wer vil handtwercke zu gleich lernet / der lernet selten eins wol.
Ebd.
2, 35, 14
(
Augsb.
1548
):
das ist aber ain bluͦtschande / das ainer nichts lernen will.
Ebd.
2, 126, 13
:
Henßchen / lerne nicht zuͦvil / du muͦst sonst vil thuͦn.
Adrian, Saelden Hort
5844
(
alem.
, Hss.
E. 14.
/
15. Jh.
):
sit ich nit so vil kunst habe | sam ain minster lernknabe.
Geier, Stadtr. Überl. (
nalem.
,
ca. 1400
):
wie si [schnider] gross beswaͤrde in ir zunft nemen von den frowen, so [...] sich mit der nadel begangen, dero [...] ain tail lerntochtran setzen.
Päpke, Marienl. Wernher (
halem.
,
v. 1382
):
Wa hast du den zoverlist | Gelernet da mit du so bist | Verkeret und ertoͤret.
Welti, Stadtr. Bern (
halem.
,
1446
):
[das] einer bi dem andren lere vnd lernen muͥg vnd v́nser statt recht, gewonheiten vnd harkomenheiten vnderwiset werde
(offen zu 3).
Morrall, Mandev. Reiseb.
161, 13
(
schwäb.
,
E. 14. Jh.
):
do ich von erst frantzoͤß lernet das was in einem land und das haisset Pemunt.
Heydn. maister
39r, 23
(
Augsb.
1490
):
wz du versteest das behalt / was nit versteehe͂ das lern.
Bauer, Geiler. Pred.
77, 3
(
Augsb.
1508
):
die drit gab des hailigen gaists / die ist Erkantnus / das du dich selbs lernest erkennen.
Ebd.
462, 2
:
Diß ist ain nutzlich underweisung aim menschen der da wil lernen seinen mund in maisterschafft halten.
Kohler, Ickelsamer. Gram. (wohl ˹
Augsb.
1. Dr. 16. Jh.
˺):
erkenne, das es ain herrliche gab Gottes ist, vnd das sy ain holtzhawer [...] one Schulmaister vnd Buͤcher lernen mag.
das man nicht mit solchem martern vnnd zabeln drin muß lernen vnd studieren.
seind die Buchstaben dem lesen lernenden mehr hinderlich dan dienstlich.
Gilman, Agricola. Sprichw.
2, 139, 10
([
Augsb.
]
1548
):
Laß die Regieren / die es gelernet haben.
Ebd.
254, 6
:
dadurch sollen wir im über seel und leyb / von hertzen lernen vertrawen.
Klein, Oswald
19, 185
(
oobd.
,
1416
):
Auf baiden knien so lernt ich gän | in meinen alten tagen.
Ebd.
112, 194
(
1438
):
aufsätz, trugnuss, loica spil | lernt man zu Rom.
Wedler, W. Burley. Liber
45r
(
moobd.
,
v. 1452
):
Lernnmaister, zu baiden tailen, ichs behab oder nicht.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
muesten die leut [...] paumgärten züglen, weier machen lernen.
Kummer, Erlauer Sp. (
m/soobd.
,
1400
/
40
):
ich wil [...] von im [Jhesus] lern | den weg der gerechtichait.
Bauer, Imitatio Haller
64, 2
(
tir.
,
1466
):
Wan got der herr der wil, das du lernen solt czue leiden die truebsal an trostung.
v. Ingen, Zesen. Ged.
388, 17
;
Dünnhaupt, Werder. Gottfr. v. Bullj.
25, 21
;
Gajek, Seidelius. Tych.
15, 16
;
16, 23
;
Thiele, Minner. II,
12, 5
;
11
;
137, 20
;
Meisen u. a., J. Eck
27, 17
;
Grothausmann, Stadtb. Karpfen
149, 2
;
2.
›etw. begreifen / verstehen lernen; eine Erkenntnis, Einsicht haben (im Unterschied zu 1 entweder eher spontan, plötzlich, ohne langes vorheriges Nachdenken und Studieren oder als Resultat von 1)‹; speziell: ›einen Schluß aus etw. ziehen, etw. schlußfolgern‹.
Gehäuft Texte religiösen und didaktischen Inhalts.
Bedeutungsverwandte:
 2.

Belegblock:

Luther, WA (
1539
):
Jch hab das gelernet, das ich allein die Heilige Schrifft nicht irrig halte.
Quint, Eckharts Trakt. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
Man sol daz lernen, daz man in den werken ledic sî.
Feudel, Evangelistar
14, 25
(
omd.
,
M. 14. Jh.
):
Hebit myn joch uf uch unde lernet, wen ich milde byn unde demuteges herczen.
Sermon Thauleri
1va, 24
(
Leipzig
1498
):
Welches ist nu die eigenschafft dy wir in der veterlichen geburt mercken vñ lernen sollen.
Bechstein, M. v. Beheim. Evang. Mt. (
osächs.
,
1343
):
gêt und lernet
[
Mentel
, Var. 1483-1487:
lert
]
waz daz ist: Ich wil di barmherzikeit und nicht daz opfir.
Göz. Leichabd. (
Jena
1664
):
Lerne hier / [...] wie lieb ich dich und das ganze Menschliche Geschlecht gehabt.
Kehrein, Kath. Gesangb. (
Bautzen
1567
):
O Jesu new gebornes Kind, | Erleuchte vnser hertzen blind, | Das wir dich lern erkennen recht.
Reichmann, Dietrich. Schrr.
144, 26
(
Nürnb.
1548
):
Darum so lerne vnnd folge diser lehr.
Ebd.
231, 11
:
dz alle augenblick ein mensch vom wetter / wasser [...] kã vmbkom͂en? Solchs sag ich / lerne bey dir selb.
Dietrich. Summaria
19v, 14
(
Nürnb.
1578
):
das sie [...] an der predig vnd seinen wercken lernen sollen / das er der rechte Christus sey.
Ebd.
29v, 31
:
das man Gottes willen auß dem Gesetz lerne / vnd wisse / das [...].
Bell, G. Hager
369, 3, 6
(
nobd.
,
1614
):
Die vbel detter jch | wil lernen
(hier: ›erkennen lernen‹)
vnd bringen zu dir.
Goldammer, Paracelsus. B. d. Erk.
27, 2
(
obd.
, Hs.
n. 1570
):
sollen alle ding jm anfanng erkenndt werdenn / [...] / der aus dem enndt lernnt / der hat ain harte schuel.
Sappler, H. Kaufringer
21, 114
(
schwäb.
, Hs.
1472
):
Darbei süll wir all nun lern: | das wir nicht verdienen unhail.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Es kan keiner Christum recht lernen vnd erkennen / noch Gottes wort recht verstehen / er erfahre es denn in Creutz vnd anfechtung.
Quint, Eckharts Pred. ;
Rueff, Rhein. Ostersp.
73
;
Jungbluth, J. v. Saaz. Ackermann
12, 23
;
Mönch v. Heilsbronn. Fronl.
13a, 13
;
zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
110
;
Reichmann, a. a. O.
183, 30
;
v. Keller, Ayrer. Dramen ;
Bell, a. a. O.
28, 3, 1
;
29, 3, 15
;
Goldammer, Paracelsus
6, 192, 18
.
Vgl. ferner s. v. .
3.
›etw. erfahren, über etw. informiert, in Kenntnis gesetzt werden‹.
Phraseme:
jn. kennen lernen
.

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
Wil iemant dar abe lernen, | Der lese den quaternen.
v. Ingen, Zesen Rosenw.
75, 21
(
Hamburg
1646
):
so lernet ich diesen gesellen kaͤnnen / und hielt ihn anfangs eben so hoch als du.
Luther. Hl. Schrifft.
Gal. 3, 2
(
Wittenb.
1545
):
Das wil ich alleine von euch lernen / Habt jr den Geist empfangen [...]?
Opitz. Poeterey
46, 31
(
Breslau
1624
):
die andern die es aus jhm nicht wissen / werden es auß diesem berichte schwerlich wissen lernen.
Reichmann, Dietrich. Schrr.
74, 27
(
Nürnb.
1548
):
Was Gott / [...] sey / das kan kein mensch / von jhm selb wissen / alle muͤssen wirs auß seinem wort lernen.
4.
›(jm.) etw. zu verstehen geben, jm. etw. (z. B. einen Sachverhalt) erklären, eine Erkenntnis über etw. vermitteln, jm eine Information zukommen lassen; jm. etw. mitteilen, zeigen‹.

Belegblock:

Luther, WA (
1530
):
Was auch fur unrat komen sey aus gezwungener Ehe lernen und weisen uns teglich erfarung wol.
Toeppen, Ständetage Preußen
4, 121, 6
(
preuß.
,
1453
):
der artickl lerne woll, uber wenn der bunt sey gemachet.
Steer, W. v. Herrenb. Büchl.
94
(
pfälz.
,
1436
):
das der mensche, der da lernen wil ander lüte von der selen.
Bell, G. Hager
220, 3, 10
(
nobd.
,
1599
):
lerne vns mit fleisse | Be dencken solcher weisse, | Das wir all sterben miesen.
Unger, Richtes Stig (
schwäb.
,
1474
):
Wenn der fursprech mit seinen sachwalden auszgeet, so sol er in lernen wie er sich vor gericht halten sol.
Baumann, Bauernkr. Oberschw. (
schwäb.
,
v. 1542
):
er hette die pauren geschlagen, wöllte sy lernen feyren, wa er sy hinfuro mer also vende, wöllte er sy baß treffen.
Gilman, Agricola. Sprichw.
2, 137, 19
([
Augsb.
]
1548
):
Die Caninchen lernen alle Weysen Fürsichtigkait / dann nach dem es ain schwach volck ist / bawet es sein hauß auff ain Felsen.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
in dem briefe, den er zu Tito schreibt und in lernt, was er das volk lernen
(Bed. 4)
sol.
Gilman, Agricola. Sprichw.
1, 72, 15
;
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß .
5.
›jn. lehren, erziehen, unterrichten, jm. etw. (eine Fähigkeit) vermitteln, jn. auf längere Dauer hin in einer geistigen oder körperlichen Kompetenz (z. B. einem Handwerk, einer Kunstfertigkeit, einer Wissenschaft o. ä.) ausbilden, jm. etw. beibringen‹; auch: ›jn. zu etw. verführen, manipulieren‹; ›jn. schulmeistern‹.
Phraseme:
mores lernen
.

Belegblock:

Lappenberg, Fleming. Ged. (
1632
):
Die Sing- und Saiten-Schulen, | die lernen uns bevor das wolvergunte Buhlen, | und wie man sittsam wird.
Luther, WA (
1531
):
aller Juristen kunste undt bucher, [...], heist alles frucht des fleisches, welche kunste lernen das zeittliche zu regiren.
Ebd. (
1537
/
40
):
Dan werden auch zuschlagen krieg, das fursten undter sichs selbst krieg fhuren werden, auch der Turcke itzt mores lernen
(auch zu 2 stellbar).
Froning, Alsf. Passionssp.
437
(
ohess.
,
1501ff.
):
die alten wyber ich [Hellekrugk] lerne | kebeln, swatzen und waschen!
Knape, Messerschmidt. Bris.
1, 42
(
Frankf./M.
1559
):
[sie] hielten jm auch darnach einen besonderen Preceptorem daheimen [...] jne zu instituirn / vnd die Siben freyen Kuͤnst zu lehrne͂.
v. d. Lee, M. v. Weida. Spigell
69, 31
(
omd.
,
1487
):
sollen eldern ÿre kinder von iugent vff mitt allem vleiß vnderweisen vnd lernen.
Meisen u. a., J. Eck
10, 19
(
Leipzig
1520
):
man sal die Christen lernen, das sie den ban mehr lieben dan furchten.
Ermisch, Freib. Stadtr. (
osächs.
,
um 1440
):
sal nymandis einen yungen lernnen under zweien iaren.
Lexer, Tucher. Baumeisterb. (
nürnb.
,
1464
/
75
):
nit das es pei den [...] artickeln allweg also besteen oder beleiben solle, oder das ich kunftige paumeister lernen oder unter richten wolle, des sie vor mer dann ich wissen.
Wenn aber ein werckmeister ein ler jungen an der stat arbeit lernen und anpringen wolt stein zu hawen.
Voc. Teut.-Lat.
qq jr
(
Nürnb.
1482
):
Zuchtigen oder lernen. od’ zuchtlernen.
Gille u. a., M. Beheim
24, 26
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
Der was mein vater und ein weber, [...], | er lernet mich ǎch weben dis antwerge.
Kohler u. a., Bamb. Halsger. (
Bamb.
1507
):
So yemant sich erpeuͤt, andre menschen Zauberey zu lernen.
Loose, Tuchers Haushaltb. (
nürnb.
,
1517
):
hab ich dem Tonlen ein schreiber gedingt [...], der sol mir meine eniclen lernen.
v. Keller, Ayrer. Dramen (
Nürnb.
1610
/
8
):
bitt ich, daß jhr lernet mich, | Wie ich mich gegen dem frommen Altn [sol verhalten].
Hubert, Straßb. lit. Ordn. (
Straßb.
,
1525
):
ir sollen das kind christlich ordnung, zuͦcht vnd gottsforcht lernen.
Fuchs, Murner. Geuchmat
376
(
Basel
1519
):
Jch hab jn zierd vnd tugendt geben | Vnd sy gelernet züchtig leben.
Pfaff, Tristrant (
Augsb.
1498
):
Als in der der buͤcher underricht hett, lernet er in darnach behendigkeyt und geradigkeyt mit ringen, lauffen, springen.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, zu
1564
):
Also ward Lupari [...] vergunt, den knaben zu lernen, [...] auch in kurtzer zeit underwiß und abrichtet, daß er arger prakticken, falschhait, betrugs und aller bueberei ain geschwinder maister ward.
Drescher, Hartlieb. Caes. (
moobd.
,
1456
/
67
):
Aristotiles [...] lernt und gibt underschayd ayn yegklich mensch zw erkẅnden.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
Der heilig kaiser Hainrich [...] ist erzogen und gelernt worden zu Hildeshaim.
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
33, 6
(
tir.
,
1464
):
si [vnlauterkait] lërnet stelen, si macht tottschlëg.
Rueff, Rhein. Ostersp.
1935
;
Thiele, Minner. II,
12, 5
;
Kummer, Erlauer Sp. ;
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß .
Vgl. ferner s. v.  1,  1.
6.
›etw. predigen, eine religiöse Botschaft verkündigen; jn. religiös unterweisen; jn. auf den rechten Weg (zurück)führen (stark im dogmatischen Sinne)‹; speziell: ›jn. bekehren‹; anschließbar an 3.
Bedeutungsverwandte:
 1,  1,  2, .
Wortbildungen:
lernig
2 ›in einer Sache belehrt, unterrichtet‹.

Belegblock:

Luther, WA (
1530
):
Sie sollen gegen disen konig und priester narren und kinder werden, yhm zu hoͤren unnd sich lernen lassen, sein wort für meyster halten.
Ebd. (
1530
):
Orare, laudare, gracias agere etc. das lernet dich das Vater unser et scriptura.
Gerhardt, Meister v. Prag
135, 8
(Hs. ˹
nobd.
,
1477
˺):
Es ist geschriben in den propheten: alle [werden] lernig von got.
Baumann, Bauernkr. Rotenb. (
nobd.
,
1525
):
Mathei 28: ,Gehet hin, lernt
[
Luther
1545:
leret
]
das volk, was ich euch sag‘.
Solichs bitt ich umb gottes [...] willen, wöllts fur augen nemen sampt den geverlichen zeyten und nicht so grewlich mit mir, ewerm armen mitburgern, faren, sondern gnad und barmherzigkait in allen dingen etc., als uns gott furgehalten und gelernt hat
(hier Tendenz zu: ›jm. etw. befehlen‹).
Reichmann, Dietrich. Schrr.
252, 11
(
Nürnb.
1548
):
will nun der Prophet Dauid inn disen zwen versen vns lernen / Erstlich wie wir alle suͤnder suͤnd.
Schade, Sat. u. Pasqu. (o. O. o. J.):
Daß man da selbst lernet das volk die heilige schrift.
Goldammer, Paracelsus. B. d. Erk.
35, 17
(
obd.
, Hs.
n. 1570
):
man muß sie [vnglaubigen] lernen / predigen / das sie wider vf die ban khommen.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel (
Straßb.
1466
):
aber begunde er zelernen bey dem mere
[
Luther
1545:
leren
].
die do lernent manig zuͦ der gerechtikeit die leúchten als die stern in den ewigen ewigkeyten.
Pfeiffer-Belli, Murner im Glaubensk.
1, 2, 10
(
Luzern
1526
):
alß ob sy [christliche doctores] die christen menschen [...] ein falschen glauben lerneten.
Chron. Augsb. (
schwäb.
,
1523
/
7
):
es wär ir guͦtter engel gewesen, der sie zuͦ guͦttem gern lernen welt.
Grossmann, Unrest. Öst. Chron. (
oobd.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
umb ursach als die geschrifft lernnt, die da spricht: [...].
Meisen u. a., J. Eck
31, 19
(
Ingolst.
1526
):
wie das in ir statt etwas [...] mißverstandt syge under iren predicanten, also das ire gmeinden unglich gelernt werden.
Hohmann, H. v. Langenstein. Untersch.
85, 46
(
moobd.
,
1. H. 15. Jh.
):
die da lewt manten vnd lernten, recht vnd ersamleich zu leben.
Drescher, Hartlieb. Caes. (
moobd.
,
1456
/
67
):
Herr Jhesu [...], dir sey gesagt lob [...] umb die wunder deiner tatt, darinn dw die armen menschaytt warnst, weist und lernst so gar mit väterlicher lieb.
Wackernell, Adt. Passionssp. Br. I,
1297
(
tir.
,
1551
):
Offenlichen ich [Salvator] im templ gelernedt han.
Bauer, Zist.-Pred. Haller
75, 582
(
tir.
,
1466
):
[der heilig geist] würt euch lernen, nicht auswenndig mit worten, aber er würt euch lernen inwenndig in dem herczen.
Schade, Sat. u. Pasqu. ;
Goldammer, Paracelsus. B. d. Erk.
33, 15
;
Kurz, Murner. Luth. Narr ; ; ;
Vgl. ferner s. v.  1,  12.