dorren,
V.;
zu
mhd.
dorren
,
ahd.
dorrēn
›dürr werden‹
(;
Kluge/S.
2011, 212
);
vereinzelt Zusammenfall mit trans.
dörren
/
dürren
.
1.
›an Feuchtigkeit verlieren, trocken werden, verdorren, verwelken, vertrocknen (von Pflanzen gesagt)‹; in verschiedene Richtungen ütr., z. B. auf Sachen sowie auf moralische Werte, in letzterem Fall: ›schwinden‹.
Bedeutungsverwandte:
2
 1,  1, (V., unr. abl.) 1, ; vgl. , , .
Syntagmen:
jm. etw
. (Subj., z. B.
das herz
)
d., etw
. (z. B.
der mund, die erde, das brot / heu, das tuch, die dornen
)
d., etw. von selbst d
.;
krum d
.; häufig in Doppelformeln:
d. und bleichen, sterben und d., welken und d
.

Belegblock:

Ziesemer, Proph. Cranc. Jes.
37, 27
(
preuß.
,
M. 14. Jh.
):
si
[Einwohner]
sint wurden als ein ackerheu [...], daz do dorret e den iz rife.
Fischer, Brun v. Schoneb. (
md.
, Hs.
um 1400
):
so stit di sonne an dem hoesten zil | und brinnet so mit irre kraft | daz di erde durret.
Neumann, Rothe. Keuschh.
2517
(
thür.
,
1. H. 15. Jh.
):
di dornen bluen auch al zu hand | snel wirt ir bluen umme gewand, | snelle dorren sy unnd rissen unnd stechen.
v. Tscharner, Md. Marco Polo
73, 27
(
osächs.
,
2. H. 14. Jh.
):
si [...] legin is [brot] in di sunne und lozin das dorrin.
Pyritz, Minneburg
2333
(
nobd.
, Hs.
um 1400
):
Tet sie daz, so wurd mir dorren | Min hertze gliche dem durren storren.
Keil, Peter v. Ulm
134
(
nobd.
,
1453
/
4
):
wenn daz tuch dorret, so [...] netz es aber vnd leg es dann wider dar über.
Gerhardt, Meister v. Prag
182, 26
(Hs. ˹
nobd.
,
1477
˺):
der hat einen stummen geist (in im) vnd wenn er in begreift so peinigt er in das er gischt vnd zcan claffet (vnd dorret).
Reichmann, Dietrich. Schrr.
231, 33
(
Nürnb.
1548
):
sie
[Feinde der Christen]
sind wie das hew / [...] da man es mit abmeet / so muß es doch von jm selb welcken / vnnd dorren.
Koller, Ref. Siegmunds (Hs.
um 1474
):
was er [totsunder] beruret, das dorret und verleuset sein grun.
Bihlmeyer, Seuse (
alem.
,
14. Jh.
):
so ich sihe min antlit bleichen, minen munt dorren.
Ott-Voigtländer, Rezeptar
216r, 12
(Hs. ˹
nalem.
,
um 1400
˺):
Ob / das wib swanger sig oder nit: Nim veltmal⸗/ten vnd benemne si ir vnd behalt si dry tag: / dorrat die malt, so ist si nit swanger; ist si / aber fúht, so ist si swanger.
Maaler (
Zürich
1561
):
Es Dorret vnnd wirt zuͦ baͤrlinen.
Morrall, Mandev. Reiseb.
46, 15
(
schwäb.
,
E. 14. Jh.
):
Do sturbent und dorrottent all boͤm.
Luther. Hl. Schrifft.
Jes. 37, 27
;
J. W. von Cube. Hortus
85, 7
;
Feudel, Evangelistar
17, 3
;
Kurrelmeyer, Dt. Bibel ;
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. ;
Eis u. a., G. v. Lebenstein
44, 20
;
Dietz, Wb. Luther ;
Türk, Wortsch. Dietr. v. Gotha.
1926, 21
.
2.
›krank werden, verderben, dahinsiechen; austrocknen (vom Menschen und Tieren gesagt)‹.
Bedeutungsverwandte:
 1.
Syntagmen
j. in pein d., affen d
.; häufig in Doppelformeln:
d. und bleichen, darben und d
.

Belegblock:

v. Tscharner, Md. Marco Polo
55, 18
(
osächs.
,
2. H. 14. Jh.
):
des sint eczliche di [...] totin di [affin] und bepfluckin si odir enthern si unde lozen yn di berte und lozen si dorrin [...] unde formyrin sy noch eyme menschin und vuren si denne in di werlt.
Tittmann, Schausp. 16. Jh. Meckel,
278, 619
(o. O.
1571
):
darumb mustu auch verflucht sein | und ewig dorrn in hellischer pein.
Bihlmeyer, Seuse (
alem.
,
14. Jh.
):
daz er [prelat] etwi lange muͤsti dur von in der buͦsse darben und torren.
Thiele, Minner. II,
9, 95
(Hs. ˹
nalem.
/
sfrk.
,
1470
/
90
˺):
die fraw auch dorren muß und bleichen.
Banz, Christus u. d. minn. Seele
974
;
Menge, Laufenb. Reg.
2003
.