erbieten,
das
;
-s/–
.
1.
›von einer befugten oder im Vorteil befindlichen Person (vereinzelt: Gruppe) ausgehender Vorschlag, Angebot zum Verhalten / Handeln, zur Reaktion eines Angesprochenen‹; auch: ›(verbindliche) Zusage, Vereinbarung‹;
offen zu 2; vgl. (V.) 1.
Bedeutungsverwandte:
 1,  7,
2
 3,  1,  1 (subst.), ,  1, , (subst.).

Belegblock:

Luther, WA (
1521
):
ob durch des boͤßen feynds eyngeben du solch meyn erbieten itzt wurdist vorachten, vorlachen.
Ebd. (
1528
/
9
):
das nichts helffen wil widder demut noch flehen, widder gonst noch gnade, widder gute wort noch freundlich erbieten, widder billigkeit noch recht.
Köbler, Ref. Wormbs
35, 12
(
Worms
1499
):
Es soll vff yeder Parthyen erbieten vnd begeren der Eyd Calumnie von beydenteilh [...] geschworn [...] werden.
Anderson u. a., Flugschrr.
15, 13, 13
([
Worms
1521
]):
wie sy [K. Mt.] [...] yme [Bapst] nichts vertraw sich in kaynen weg auff yre schmeichelhafftig erbieten oder zuͦsagen verlass.
Ebd.
16, 2, 34
([
Augsb.
1522
]):
Wer es aber dz ainichem vnd’ vns / solichs erford’n vñ erbiete͂ abgeschlage͂ würd.
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
331, 6
(
thür.
,
1474
):
ßo er [Hans Bratfischs] dan demeselbigen seynem erbieten und seyner angemaßten beweysunge [...] wirdet volge thun.
Chron. Nürnb. Anm. 1 (
nobd.
,
15. Jh.
):
bruder Petern Swartzen, prediger ordens, kuntschaft ze geben seins erbietens mit den juden zu disputiern.
Grossmann, Unrest. Öst. Chron. (
oobd.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
Als kunig Maximilian weder durch grosse gelub, noch schankhung, noch annder groß erpiettn nye gen Pruck hat welln komen.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. (
m/soobd.
,
1532
):
Solichs alles hat sein fürstl. genad genedig mainung anzaigen wellen mit erpieten das ir fürstl. genad allezeit ir genediger herr sein welle.
Anderson u. a., a. a. O.
19, 14, 26
;
21, 1, 2
;
Köbler, Ref. Nürnberg
87, 8
;
Vgl. ferner s. v.  3,  1.
2.
›Hochachtungsbezeugung, Ehrerbietung (gegenüber ranghöheren Personen)‹; auch: ›Gunstbezeugung, entgegenkommendes Auftreten (gegenüber ranggleichen und rangniedrigeren Personen)‹;
vgl. (V.) 2.
Obd.; vielfach berichtende Texte.
Bedeutungsverwandte:
(subst.); vgl.  7,  1,  1.

Belegblock:

Chron. Strassb. (
els.
,
A. 15. Jh.
):
vil ander hofieren und erbieten geschach do.
Bachmann, Morgant (
halem.
,
1530
):
demnach nam er [kŭnig Corador] von innen urlob mit vyl erbiettens.
Barack, Zim. Chron. (
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
graf Wilhelm Wernher, [...] dem alles welsch gepreng und wesen sampt dem falschen und vil erpieten zu entgegen.
Grossmann, Unrest. Öst. Chron. (
oobd.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
Solichs ward dem kayser verkundt [...], das [...] den fursten von dem Reich, [...], zu irn hannden geanntwurt was worden mit grossem erpietten und schonen wortten.
Niewöhner, Teichner
383, 80
(Hs. ˹
moobd.
,
1360
/
70
˺):
durich ir ritterleich erpieten | si [her Camuret, her Parcival] | zu solhen wirden chomen.
Spiller, Füetrer. Bay. Chron. (
moobd.
,
1478
/
81
):
sach er [künig] an die unschuld diss fürsten, [...], sein diemüetigs erpieten, das er unbetzwungen genad suecht.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
alle tugent, gotsforcht, lieb und gunst und genedig erpieten gegen den undertanen.
[Herzog Ludwig] ist [...] gegen iederman freuntlich gewesen mit worten und werken und gnädigem erpieten.