stecher,
der
;
–/-Ø
;
unter Einfluß von
stecken
in 1 Beleg (subst.) auch
stecker
.
1.
›Stichwaffe‹ oder (generell:) ›ein zum Schlagen, Werfen brauchbares Instrument; eine Art Speer in einem dem Fischerstechen nachgeahmten hochzeitlichen Brauch (zum Fischerstechen: )‹; auch: ›mit Eisennägeln bestücktes Halfter für Kälber, damit diese nicht saugen‹ (; a. 1541);
vgl. (V.) 1.
Wobd. / oobd.
Bedeutungsverwandte:
2
,  1; Erwähnung in der Regel in Aufzählungen verbotener Waffen: (
das
), , , , ,  2, , , (generell:) , .
Syntagmen:
einen s. tragen / (aus)zucken
;
der gefärliche / statliche s
.;
der s. mit vergüldeter scheide
.

Belegblock:

Dict. Germ.-Gall.-Lat.
504
(
Genf
1636
):
Stecher / Verborgener dolch.
Chron. Augsb. Anm. 1 (
schwäb.
, zu
1562
):
haben ire etliche [...] ain baurenhochzeit [...] und darnach ain wassergestech also gehalten: es haben ire 4 männer, allwegen zwen, ainen stecher auf iren achslen ob ainem ruederbaum getragen, welche ire süeß in ainem schöfflen vol wasser gehapt, so an ainem strick am baum gehangen. es hat auch ain jeder, die auf den beumen grittlingen gesessen, ain ringe stechstangen und vorn daran ain kolben gehapt, und send die 4 tragende gegen ainander geloffen und haben, die auf den ruedern gesessen, zuͤsamen und ainander ab den ruederbäumen gestochen.
Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
,
M. 15. Jh.
):
was zwo sneid hat, und auch von ainem degen und di stecherl die si vor auf der gürtl tragen, oder ain taschenmesser oder ainen phriem oder sundl, und wer derselbigen ainruckt so ist er als oft ume 72 ₰ zu wandl.
Bauer u. a., Kunstk. Rud.
677
(
oobd.
,
1607
/
11
):
stattlicher stecher mit vergulter schaiden und mit stainen geziert.
Ebd.
695
:
1 schöne formirte eingesencte klingen, ist ein stecker, am (SIGNUM) und knopf vil vergult.
Siegel u. a., Salzb. Taid. (
smoobd.
, Hs.
17. Jh.
):
verpeut man euch all wurfhägken, [...], all stecher oder was hacken die sein, die ihr zu der wehr tragt, auch spieß.
Brunner, Rechtsqu. Krems u. Stein
139, 44
;
Winter, a. a. O. ;
Bauer u. a., a. a. O. vor
662
;
Siegel u. a., a. a. O. ;
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. ;
2.
›Träger einer Stichwaffe, Meuchelmörder‹;
zu (V.) 4.

Belegblock:

Leidinger, A. v. Regensb. (
oobd.
,
um 1430
):
herczog Ludweig, den ein stechär ermördet.
3.
›Turnierreiter, Lanzenträger‹;
zu (V.) 4.

Belegblock:

Wyss, Limb. Chron. (
mfrk.
,
1. Dr. 15. Jh.
):
die besten stecher binnen Limpurg waren Johan Herstul, Henne Essenawer.
Kurz, Waldis. Esopus (
Frankf.
1557
):
Ein alter Schneider one Scher, | Ein alter Stecher one Sper, | Ein frischer Honig vnd nit suͤß.
Knape, Messerschmidt. Bris.
14, 9
(
Frankf./M.
1559
):
Also zohe der Hertzog vn̄ Graff Wilhelm mit jhren Herren / sampt den stechern auff den stechblatz.
Fastnachtsp. (
nürnb.
,
15. Jh.
):
ain stecher on ain pfert, | Die dink sint alle nit ains kots wert.
Bolte, Pauli. Schimpf u. Ernst (
Straßb.
1522
):
Diser Ritter [...] sprach er in Schimpfes Weiß: ,Wir Stecher, Ruͤter und Turnierer sein recht Luͤt, wir treiben die boͤsen Geist uß.
Rechn. Kronstadt
2, 512, 37
(
siebenb.
,
1537
):
Erasmo seratori, quod hastiludiatori vulgo stecher armis induit asp. 14.
4.
s. (V.) 6.