dolch,
der
;–/-e
;– Seit Mitte 16. Jh. belegt.
1.
›Dolch; kurze Stichwaffe mit spitzer, meist zweischneidiger Klinge‹.Syntagmen:
einen d. werfen, über jn. zücken, jm. in den buckel stossen
; etw. wie ein d. sein
; j. mit einem d. zuschlagen, jn. mit einem d. empfangen, etw
. (z. B. kieselsteine
) mit einem d. herausbringen, j. sich mit dolchen verhaft machen, etw. um einen d. kaufen
; der d. mit hölzernem heft
; der heimliche / spitze / verborgene d
.Wortbildungen:
dolchenheft
Belegblock:
Peil, Rollenhagen. Froschm.
4418
(Magdeb.
1608
): Damit nicht die vmb jhn hergiengen / | Vns mit eim spitzen Tolch empfiengen.
Ralegh. America iijv,
35
(Frankf.
1599
): dieweil die Felsen / da sie [die kieselsteinlein] in stacken / gar hartes Steins waren / kondten wir sie mit vnsern Dolchen kaum herauß bringen.
Skála, Egerer Urgichtenb.
194, 16
(nwböhm.
, 1577
): hab der Schulmeister [...] die büchsen eine vmb 1 Tolchen vnd 14 Creutzer kaufft.
Moscherosch. Ges. Phil. v. Sittew.
22, 2
(Straßb.
1650
): ein Italianer dürffte einem vnvermerckt einen Dolchen in den buckel stossen.
Rennefahrt, Zivilr. Bern
776, 24
(halem.
, 1615
): Welcher ein messer oder tolchen uber jemands zuckt.
Gehring, Würt. Ländl. Rechtsqu.
3, 710, 2
(schwäb.
, um 1585
): Doch so ainer mit [...] dolchen, mit brot- oder andern meßer [...] sich verhafft machen, [...], der ist zu buoß verfallen.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid.
129, 30
(m/soobd.
, 16. Jh.
, Hs. 17. Jh.
): wan er aber mit wöhr oder dollich zueschlieg [...] 50 ₰ pfening.
Lappenberg, Fleming. Ged.
201, 138
; v. d. Broek, Suevus. Spieg.
145r, 12
; Bell, G. Hager
521, 1, 16
; Schöpper
107a
; Maaler
404r
; Rwb
2, 1014
; Schweiz. Id.
12, 1713
ff.; Schwäb. Wb.
2, 248
.2.
›Penis‹; ütr. zu 1.Belegblock:
Barack, Zim. Chron.
1, 617, 33
(schwäb.
, M. 16. Jh.
): schlich er haimlich in die chammer zum bett, greift geschwindt under die decke und ergreift graf Jörgen [...] den dolchen. Den reibt er ainmal oder zwai wol umbher und reist in uss der schaiden.
Ebd.
4, 75, 38
: Sollich handtwerk hat er getriben so lang, das er letstlichen die spannischen rauden darvon erkriegt, [...], er het sich darneben am dolchen so übel verbrent, das er im anfahen faulen.
Schwäb. Wb.
2, 248
.