dolch,
der
;
–/-e
;
genaue Etymologie unklar, aber wohl Beeinflussung durch
lat.
dolo
›Stilett‹
(
Kluge/S.
2011, 209
).
– Seit Mitte 16. Jh. belegt.
1.
›Dolch; kurze Stichwaffe mit spitzer, meist zweischneidiger Klinge‹.
Syntagmen:
einen d. werfen, über jn. zücken, jm. in den buckel stossen
;
etw. wie ein d. sein
;
j. mit einem d. zuschlagen, jn. mit einem d. empfangen, etw
. (z. B.
kieselsteine
)
mit einem d. herausbringen, j. sich mit dolchen verhaft machen, etw. um einen d. kaufen
;
der d. mit hölzernem heft
;
der heimliche / spitze / verborgene d
.
Wortbildungen:
dolchenheft
›Dolchgriff‹.

Belegblock:

Peil, Rollenhagen. Froschm.
4418
(
Magdeb.
1608
):
Damit nicht die vmb jhn hergiengen / | Vns mit eim spitzen Tolch empfiengen.
Ralegh. America iijv, (
Frankf.
1599
):
dieweil die Felsen / da sie [die kieselsteinlein] in stacken / gar hartes Steins waren / kondten wir sie mit vnsern Dolchen kaum herauß bringen.
Skála, Egerer Urgichtenb.
194, 16
(
nwböhm.
,
1577
):
hab der Schulmeister [...] die büchsen eine vmb 1 Tolchen vnd 14 Creutzer kaufft.
Moscherosch. Ges. Phil. v. Sittew. (
Straßb.
1650
):
ein Italianer dürffte einem vnvermerckt einen Dolchen in den buckel stossen.
Maaler (
Zürich
1561
):
Jacobsstaͤcken (der) Ein heimlicher tolch od’ sticher.
Rennefahrt, Zivilr. Bern (
halem.
,
1615
):
Welcher ein messer oder tolchen uber jemands zuckt.
Maaler (
Zürich
1561
):
Jacobsstaͤcken (der) Ein heimlicher tolch od. sticher.
Gehring, Würt. Ländl. Rechtsqu.
3, 710, 2
(
schwäb.
,
um 1585
):
Doch so ainer mit [...] dolchen, mit brot- oder andern meßer [...] sich verhafft machen, [...], der ist zu buoß verfallen.
Bauer u. a., Kunstk. Rud.
554
(
oobd.
,
1607
/
11
):
dolch mit geschnitztem hiltzerm hefft und schaiden.
Ebd.
655
:
das hefft ist gleich wie sonsten die schlechte indianische dolchenhefft.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. (
m/soobd.
,
16. Jh.
, Hs.
17. Jh.
):
wan er aber mit wöhr oder dollich zueschlieg [...] 50 ₰ pfening.
Lappenberg, Fleming. Ged. ;
v. d. Broek, Suevus. Spieg.
145r, 12
;
Bell, G. Hager
521, 1, 16
;
2.
›Penis‹; ütr. zu 1.

Belegblock:

Barack, Zim. Chron. (
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
schlich er haimlich in die chammer zum bett, greift geschwindt under die decke und ergreift graf Jörgen [...] den dolchen. Den reibt er ainmal oder zwai wol umbher und reist in uss der schaiden.
Sollich handtwerk hat er getriben so lang, das er letstlichen die spannischen rauden darvon erkriegt, [...], er het sich darneben am dolchen so übel verbrent, das er im anfahen faulen.