opinion,
die
;
–/-en
; meist lat. Flexion.
›einzelnen Personen oder Personengruppen eigene Ansicht, Auffassung, Meinung, deren allgemeine Gültigkeit nicht gesichert ist und die deshalb tendenziell der Abwertung gegenüber einer als unbestreitbar vorausgesetzen
warheit
unterliegt und z. B. für Unruhen ordnungsstörender Art verantwortlich gemacht wird‹.
Seit dem Ende des 15. Jhs.
Bedeutungsverwandte
(bzw. Orientierungsfeld):
1
 3, (
das
1234,  2, (
das
),
1
(
die
345,
2
 1,
1
, ,  3, , .
Syntagmen:
(die / eine) o. machen / predigen / verwandeln, ins feuer werfen
;
eine o
. (Subj.)
jm. nicht gefallen, nicht den glauben betreffen, die opinionen unzälbar / viel / war sein
;
der o
. (Dat.obj.)
nachvolgen
;
wieder
›gegen‹
eine o. halten
›meinen‹,
etw. wiederwärtig gegen js. opinionen
(Dat.)
erfinden / sehen
;
von einer o. nichts halten
.
Wortbildungen:
opinist
›j., der sein Wissen (in der Medizin) aus nicht geprüften Voraussetzungen herleitet‹,
opinistisch
.

Belegblock:

Schöpper (
Dortm.
1550
):
Opinio. Meinung opinion dichtung gutduͤncken beduͤncken wohn achtung vrtheil.
Dedekind/Scheidt. Grob.
158, 4
(
Worms
1551
):
Vnd woͤllen gar nichts halten von | Der naͤrrischen Opinion.
v. Keller, Amadis (
Frankf.
1571
):
dann daß zugleich wie jre Opinionen vnzalbar viel, also auch meine antwort ohne zal vnd maß sein musten.
Sachs (
Nürnb.
1538
):
On maß sie arguiren, | Schreyben unnd disputieren. | Sie machen viel unaynung, | Opinion unnd maynung. | Auß dem kumpt mancherley | Rott, sect unnd ketzerey.
Fuchs, Murner. 4 Ketzer
199
(˹wohl
Straßb.
˺
1509
):
Do wider
[gegen die unbefleckte Empfängnis Marias]
sich gantz einig stelt | Der Predger meinung mit gewalt, | Den diß opiny nüt gefalt.
Pfeiffer-Belli, Murner. Kl. Schrr.
6, 100, 24
(
Straßb.
1520
):
so du fürwendest die opinionen vnd muͦtmassen der schuͦlen lerer betreffen / acht ich niendert für / dan solche opinionen den glauben nit betreffen.
Bolte, Pauli. Schimpf u. Ernst (
Straßb.
1522
):
Das ir erkennen, das unser Opinion war sei und recht ist, und sie in Erbsuͤnden empfangen sei, so [...].
Sudhoff, Paracelsus (
um 1520
):
Den opinisten falt vil zu, so sie in unversuchter philosophei speculiren und hoch sinnen von den krankheiten.
darnach die opinistischen arzt weiter nicht gewißt haben, sonder den tot hernach gespurt gewiß zu sein, haben sie dis für ein totzeichen gesezt, das doch alein zum leben ein zeichen ist, dem, der der arznei erkünt ist.
domit aber die selbigen von den opinisten nit ein fürgang nemen, so merken etliche punkten.
Ebd. (
um 1567
):
das es an etlichen orten den geschriften der alten weisen natürlichen meistern und philosophen widerwertig gegen iren opinionen gesehen und in der probirung erfunden wird.
Heydn. maister
18v, 1
(
Augsb.
1490
):
Diser hat seins maisters Taletis mainung vnd opinion verwandlet.
Rot
333
(
Augsb.
1571
):
Opinion, Won / meynung / gschrey / gemeine sag / eygens guͦt geduncken.
Grossmann, Unrest. Öst. Chron. (
oobd.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
und hallten die von Pruck ganntz auf die opinion, das kunig Maximilian hab welln plunndern.
Eis, Gesundheitsl.
135, 10
(
oobd.
,
1520
/
30
):
Der opinion hat nach geuolget mayster Wilhelm von Placencza.
Rupprich, Dürer
171, 87
;
Sudhoff, a. a. O. ;
Schulz/Basler
2, 254
.
Vgl. ferner s. v. .