niederneigen,
V.
– Älteres Frnhd.; Texte der Sinnwelt ,Religion / Didaxe‘.
1.
›sich demütig vor jm. verneigen, beugen‹ (von Personen gesagt); ›sich vor jm. senken‹ (von
bannern, speren
gesagt; poetisch);
zu  4,  1.
Bedeutungsverwandte:
1
 2; vgl.  1.

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Nicod. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
daz sich die vanen iht vielden, | die sper nicht niderneigten, | [...] | gein Jesus Cristes fuzen.
Hübner, Buch Daniel (
omd.
, Hs.
14.
/
A. 15. Jh.
):
Wir neigen uns dir, herre, | In dirre grozen sere | Nider untz uf die erden.
Päpke, Marienl. Wernher (
halem.
,
v. 1382
):
Dú baner naigtent sich da nider | Und an bettetent Ihesum.
2.
›sich / jn. einer als ,unten‘ verorteten, als ,niedrig‘ metaphorisierten Kraft / Sache zuwenden; jn. unterstützen‹;
zu  1,  5.
Gegensätze:
 3.

Belegblock:

Strauch, Par. anime int.
26, 5
(
thür.
,
14. Jh.
):
daz werc der ubirsten dinge ist allezit ein ufrichtin und ein ordenen in Got. ist daz der vigint wol icht wirkit, daz ist alle zit ein nidirdruckin und nidirneigin.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
E. 14. Jh.
):
So kummet die welt mit iren starcken stúrmen [...] und das fleisch und die sinne und zuͦmole die nidersten krefte [...] neigent sich nider zuͦ ussern dingen.
3.
›jn. herabsetzen, beugen, demütigen‹;
zu  1,  4.
Bedeutungsverwandte:
 3.

Belegblock:

Strauch, Par. anime int.
26, 4
(
thür.
,
14. Jh.
):
ist daz der vigint wol icht wirkit, daz ist alle zit ein nidirdruckin und nidirneigin.