niederknien,
V.
1.
›vor e. S. (z. B. vor einem Altar) / jm. (auch: vor dem Teufel) niederknien‹ (als Teilhandlung eines rechtlichen oder rechtsähnlichen Rituals mit dem Ziel, die Beziehungs-, speziell Abhängigkeitsverhältnisse zwischen Personen zu konstituieren);
Bedeutungsverwandte:
vgl.  1, .

Belegblock:

Koeniger, Sendgerichte (
mosfrk.
,
um 1600
):
so muss er vor dem hohen altar niederknien, daselbst zuvor den eid thun und alsdan zu denen anderen sindscheffen sitzen und helfen weisen alle freyheiten.
Tiemann, E. v. Nassau-S. Kgn. Sibille
134, 31
(
rhfrk.
,
um 1435
):
die gingen alle gemeynlich / vnd knyweten nyder vor dem konnig.
Thiele, Minner. II,
18, 195
(Hs. ˹
wobd.
,
15. Jh.
˺):
sú spräch: ,das well wir guͦt län sin | und richten uff ain andern loff. | [...] | knúw nider, ich muͦß ritten dich! | du bist ain törehtz schmal vih; | wiltu kiffen haber ströw?‘
Roder, Hugs Vill. Chron. (
önalem.
,
1524
):
Da ward den puren zuͤgemuͤtt, das sy dem grauffen ir fenlin solten geben und fur in niderknuwen und sich bekenen, das sy unrecht gethon hetten.
Sappler, H. Kaufringer
2, 84
(
schwäb.
, Hs.
1464
):
vil schnelle vordert er [tiefel] für sich | den haubtman aus der ersten schar; | der kniegt da für in nider dar.
Vgl. ferner s. v. .
2.
›niederknien‹ (als Zeichen der Anbetung oder Verehrung sowie als Ausdruck einer Bitte gegenüber einer göttlichen oder gottähnlichen Person).
Bedeutungsverwandte:
(V.) 1; vgl. ,  1.
Syntagmen:
n. und anbeten / beten / bitten / sprechen, mit andacht n., mitten in der sünde n
.

Belegblock:

Luther, WA (
1530
):
Auff solch verheissen [...], knie ich nidder, und hebe meine augen auff gen himel und bitte umb trost [...], damit wird er geehret als ein rechter Got.
Sievers, Oxf. Benedictinerr. (
hess.
,
14. Jh.
):
und sollen nider knyen zu kyrieleison und sprechen pater noster.
Feudel, Evangelistar
8, 31
(
omd.
,
M. 14. Jh.
):
Unde gyngen in daz huz unde funden daz kynt mit syner muter Marien unde knyten nydir unde anebetten iz.
Morrall, Mandev. Reiseb.
135, 28
(
schwäb.
,
E. 14. Jh.
):
so knúwe núnstund nider in des untoͤttlichen gottes eren und bitt in das [...].
Buijssen, Dur. Rat.
16, 12
(
moobd.
,
1384
):
daz in der vasten czway ampt gevallen auf ain tag, [...], sprechen wıͤr mess zw terczzeit von dem fest und an niderchnyͤn.
Wunderlich, Fierrabr.
147, 10
;
Feudel, a. a. O.
61, 29
;
Wyss, Luz. Ostersp.
3, 162, 78
;
Lauater. Gespaͤnste
68v, 7
;
Mollay, H. Kottanerin
16, 6
.