niederkleid,
das
;
–/-e
, auch
und
-er
.
›Kleidungsstück (nahezu ausschließlich von Männern) für die unteren Körperteile zum Zwecke der Verhüllung des Schambereiches sowie des ordnungsgemäßen Vollzuges priesterlicher, teils an das Alte Testament angelehnter Rituale‹; speziell: ›Unterwäsche‹; extensional wird
niederkleid
auf
röcke, hosen
, selbst auf
gürtel
bezogen;
zu  1,  2.
Vielfach narrative Texte.
Phraseme:
es geht an hemd und niederkleid
.
Bedeutungsverwandte
(bzw. Orientierungsfeld): ,
3
, , , , , , (
der
1, .
Gegensätze:
.
Syntagmen:
das / ein n. abziehen / anhaben / anlegen / aufmachen / bletzen / haben / waschen, von sich werfen, die niederkleide ertrachten, jm. ein n. anlassen / ausziehen / machen
;
des niederkleides gebrauchen
;
ane n. unter mans- und weibspersonen gehen, die kleider bis auf die niederkleide austun, in das n. riemen machen, in dem n. den weibern nachlaufen, sich unz an das n. ausziehen
;
das härene / leinene / klare n
.

Belegblock:

Ziesemer, Proph. Cranc Jer.
13, 1
(
preuß.
,
M. 14. Jh.
):
Diz sprach der herre zu mir: ganc und zuyge dir eyn lynen nydircleit
[
Mentel
1466:
nider gewand gúrtel
; nd. Bibel 1478 / Var. 1483-1518 /
Dietenberger
1534:
lendēgürttel
; nd. Bibel 1522 /
Froschauer
1530 /
Eck
1537:
laͤnder
;
Luther
1545:
gürtel
]
und zuy daz obir dine lenden.
Luther, WA (
1536
):
Liebe welt, thu ins nidderkleid, und henge es an den hals.
Alberus, Barf. (
Wittenb.
,
1542
):
Franciscus aber / verlies nicht allein all sein gut / Sondern warff auch von sich die Kleider vnd Niderkleider (femoralia) vnd lieff nacket dauon.
Chron. Köln (
rib.
, Hs.
1. H. 15. Jh.
):
ir hoirt wail wa it hyn geit, | an’t hemde ind an’t neder cleit!
Bolte, Pauli. Schimpf u. Ernst (
Frankf.
1550
):
Also machte ers Niderkleydt auff und hofieret er ins Bad hinden uͤbern Banck hinab.
Thiele, Chron. Stolle (
thür.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
[noe] hatte sich umme geworffen, das er forne bloss lag, wann es uff dy czit nymant nedir kleyde ane hatte.
v. Liliencron, Dür. Chron. Rothe (
thür.
,
1421
):
Diese konigynne, umbe das sie alsso vil reit unde streit, sso ertrachte sie zu dem ersten die nedercleit, der man vor do nicht gebruchte.
Gehring, Würt. Ländl. Rechtsqu.
3, 679, 34
(
schwäb.
,
1530
):
der bader soll auch alweeg etliche niderklaid haben, ob frembde leüt, die nit hötten, ins bad wolten.
Barack, Zim. Chron. (
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
darzu war er bei kurzen jaren darfor ohne ain niderklaidt, [...], in Hansen Maiers badt under vil weibs- und manspersonnen gangen.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Badkleid / niderwad / niderkleid.
Buijssen, Dur. Rat.
28, 6
(
moobd.
,
1384
):
wann der priester der alten ee opphern welt, so [...] legt [er] an ain niderchlait, an des stat wir hewtt haben die niderschuch.
Alberus, a. a. O. ; ;
Wyss, Limb. Chron. ;
Bobertag, Schwänke ;
Thiele, a. a. O. ;
Kurrelmeyer, Dt. Bibel Var.;
Bolte, a. a. O. ;
Holtzmann, Gr. Wolfdietrich ;
Barack, a. a. O. ;