mut,
der / die / das
;
-(e)s
(für
der / das
)
/ -Ø
;
zu
mhd.
mütte
(o. ä.), dies aus
lat.
modius
›(Getreide)maß‹
(;
Georges
2, 965
; ).
– Gehäuft Rechts- und Wirtschaftstexte.
1.
›mittleres Getreidemaß räumlich und zeitlich unterschiedlicher Größe‹; vereinzelt: ›das Maßgefäß‹.
Bedeutungsverwandte
(bzw. Orientierungsfeld):
2
 1,  1,  3,
1
 6,
1
 5,
1
 2,
2
 2,  2, , , .
Syntagmen:
x m
. (
korn / habern
usw.)
hingeben
(zum Verkauf)
/ kaufen / dienen / geniessen / malen / zinsen, j. einen m. haber verfallen sein, 1 m
. (
korn
usw.)
um x pfund geben
(als Preisangabe),
32 metzen 1 mut machen
(
facere
),
von einer schupos x m. (haber) geben, jm. x. m. rocken geben, 1 mut an eine spende setzen, 1 zentner 1 m. tun
;
1 m. x mes / mas halten / haben
;
etw. mit dem m. messen, vom m. x schillinge geben
;
x m. ackeram / dinkel / gerste / haber / hopfen / kerne / korn
, mit Gen:
meles / weisses
›Weizen‹,
1 m. habern geldes
›Geldwert von Hafer‹;
1 juchart m
. ›Fläche von der Größe eines Mutes Saatgutes‹,
1 trichter m
.
Wortbildungen:
2
muten
›(eine Ware) nach dem
mut
aufmessen‹,
1
mut|geld
eine Gebühr für das Ausmessen von Getreide (bezogen auf
mut
),
mütig
›eine Mut fassend, haltend (von einem Sack gesagt)‹,
2
mut|mas
›die Maßeinheit
mut
‹,
mut|ungeld
.

Belegblock:

Redlich, Jül.-Berg. Kirchenp.
2, 1, 65, 2
(
rib.
,
1533
):
Der pastor hait grosse und kleine zehenden, rent jars 14 Trichter mudde, weid vor 2 koe und noch darzo 4½ mudde half rogge half haver, ieder mudde uf 4 malder gerechent.
Struck, Joh. Pfannstiel
113, 41
(
mosfrk.
,
1526
/
8
):
vor dem oschen eynne moet habern vor 20 alb.
Chron. Mainz (
rhfrk.
,
15. Jh.
):
Das innemen der stadt Mentze anno 1440. [...] Das mutte⸗ungeld hat getan 1092½ ℔ 4 ß.
wiewole die offsaczunge der drier schilling of das malder meels und des halben hellers des mutgelts, von den jerlich infellet 2693½ ℔, [...] billich zu stuer solten kommen.
Mon. Boica, NF. (
nobd.
,
1. H. 15. Jh.
):
32 metzen lautters korns [...] Grediger masz facit 1 mutt.
Koller, Ref. Siegmunds (Hs. ˹
Basel
,
um 1440
˺):
hundert und xx lib. sont tuͦn ein müt korn oder habern, ein centner einen müt korn, ein müt sol han x mesß gemessen.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel (
Straßb.
1466
):
Gerecht maß gerecht wag des getreides vnd ein gerecht muthmaß
[Var. 1475
2
-1518:
mut daz maß
;
Cranc
, M. 14. Jh.:
eymir
; nd. Bibel 1478:
ene [...] mate bathuss gheheten
; 1522:
wynmate
;
Wormser Proph.
1527 /
Froschauer
1530 /
Dietenberger
1534:
Bath
;
Eck
1537:
eich
;
Luther
1545, Hes. 45, 10:
Mas
]
wirt eúch gegeben.
Dasypodius (
Straßb.
1536
):
Ein modius halt acht Chenicas / dz ist acht maaß vngeuarlich etwz bey eim sester.
V. Anshelm. Berner Chron. (
halem.
,
n. 1529
):
dass si [muͤlleren] von einem muͤt korn ze malen einen plaphart oder ein halb ime ze lon soͤllen nemen.
Leisi, Thurg. UB
8, 558, 35
(
halem.
,
1347
):
iij malter habern, i mut und iij quartalia bonan.
Boner, Urk. Zofingen
99, 4
(
halem.
,
1359
):
ze Wile [...] git man ierlich achzehen viertel dinkeln vnd einen muͥt habern ab einr schuͦposs.
Bächtold, H. Salat (
halem.
,
1536
):
meint man, es wer wol 1 müttiger sack vol vogel den tag verkouft.
Löffler, Columella/Österreicher (
schwäb.
,
1491
):
Wie vil die juchartt múttly der samen beger und die artznien der samen.
Bastian, Runtingerb.
2, 16, 25
(
oobd.
,
1390
):
Traid im 1390. jar. [...], das maz ich mit der muͤtt
[hier: ›Maßgefäß‹],
das ich het auf drein chaͤsten 53 schaf choͤrns.
Seemüller, Chron. 95 Herrsch. (
oobd.
, Hs.
1. H. 15. Jh.
):
traid [...] ward alz teur, daz man ain muͦtt chorn gab umb vierczig und umb zehen phund.
Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
,
um 1500
):
als oft ainer ain lehen zu Pierpam hat ist er schuldig [...] zu dienen ain mut korn das ist 30 metzen Neunburger maß.
Siegel u. a., Salzb. Taid. (
smoobd.
,
1494
):
darumb sol im in sunderhait ain genüegen getan und geben werden rogken ain mutt
(als Wildfutter).
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. (
m/soobd.
,
15. Jh.
):
den gibt man je auf ain mut korn 1 görtz futer und auf anderthalb mut habern als vil.
Bretholz, Liechtenst. Herrsch.
337, 34
(
smähr. inseldt.
,
1414
):
man ruget an dem traidmarkcht, wer ein mutt hingeit, der geit 1 den., wer chaufft, 4 den.
Wyss, UB Deutschord. Hessen ;
Merk, Stadtr. Neuenb. ;
Graf-Fuchs, Ämter Interl./Unterseen ; ;
Kocher, Rechn. Schönenwerd
181, 81
;
Fuchs, Kart. Aggsbach ;
UB Zug
130, 8
;
UB ob der Enns
10, 14, 2
;
Müller, Alte Landsch. St. Gallen ;
Rennefahrt, Recht Laupen ;
Dierauer, Chron. Zürich ;
Mollwo, Rotes Buch Ulm ;
Dirr, Münchner Stadtr. ;
Chron. baier. Städte.
Reg. 398, 26
;
Zingerle, Inventare ;
Wopfner, Bauernkr. Tirol
192, 710
;
Bremer, Voc. opt.
11011
;
Schmitt, Ordo rerum
242, 7
;
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß ;
2.
›Hohlmaß für Flüssigkeiten (Wein, Öl, Kalk u. ä.), auch für Heu und Futterlaub‹; gegenüber 1 schwache Belegung.

Belegblock:

Löffler, Columella/Österreicher (
schwäb.
,
1491
):
Ob wir das korn nit hoͮnd, so sy den fuͦtteren gnuͦg xx mútt des durren lobs oder des hoͤws xxx pfund.
Müller, Welthandelsbr.
146, 1
(
schwäb.
,
1506
):
ain mut öl von Potzn respondiert zu Ulm 120 ℔.
Auer, Stadtr. München (
moobd.
,
n. 1347
):
der stat vier und sechtzig pfennig von iedem mutt [kalich]; und wen gest kalich herpringent [...], der stat sechs und dreizzig pfennig von iedem mutt.
daz ain jegleichz chalichvazzel ain gehaufts schaffel sol haben, der viereu an den mut gent.