mitteln,
V.
1.
›etw. in der Mitte teilen, in zwei Hälften teilen, etw. halbieren; auf die Mitte, den Höhepunkt zulaufen‹ (von Festen gesagt); Belegblock:
Öme [...] mittilt vnde scheiden sal der vorbenanten beider gute zusewinkil vnde Nadelicz greniczen.
do der messtag ietzunt mittelt
[
mitten im FestLuther
1545, Joh. 7, 14: ]
ihesus steigt auf in den tempel vnd lert. mitteln / Halbieren.
Schmitt, Ordo rerum
644, 4
.2.
›etw., das zwischen zwei Personen oder Parteien strittig ist, sachlich abwägend und persönlich vermittelnd zur Entscheidung und Versöhnung zu bringen versuchen‹; Syntagmen:
etw
. (z. B. einen punkt, ein gebrechen / klagstük, die sache / schuld
) m., j. friedlich, mit liebe, nach ziemlichkeit m., das weib zwischen den sönen m., j. in e. S. m
.Wortbildungen:
mittelbote
mittelbrief
mittelman
mittelleute
), mittelrede
mittelrichter
mitte
, die
, 1; 4 stellbar), mittelsache
mittelung
mitten
Belegblock:
Componere. Scheiden entscheiden mitteln vertragen. jn der guͤte hinlegen.
Bi dem dritten lewen balt | Eigen wille ist gezalt; | So ist di cisterne tief | Wol des herczen mittel brief.
Wurde ymand misseduncken an desselben richters orteil, so haben wir zcu mittelrichter den Colmen, dornoch Meydeburg.
Entweder Christum angenomen und gegleubt, gelobet und gepreiset als den eingen HErrn oder denselben verflucht, Es ist hie keines mittelns.
ich byn der Mynnen man, | ich wil eyn middelbode syn | zuͦ dir und auch der vrouwen myn.
unser freunde [...] wolden die gebrechen freundtlich mitteln und mit unserm willen und wissen zu grunde beylegen.
Weil der feindt doch durch mittel-sachen | Gert fried oder anstandt zu machen?
es wolt ie ir ieder schlecht | Seiner sach haben fug und recht. | Der pfleger mittelt in den sachen, | Kundt aber sie nit eynig machen.
[zwen sön] theten gar zwitrechtig stellen | Nach dem thebanischen köngreich. | Darzwischen mittelt tägeleich | Das trawrig weib, sie zuvertragen.
wann sie lange disputieren und zancken, bin ich eyn Mittelman, lenck mich wie eyn rechter Richter auff keyne Seit.
endlich in der güte die sach dahin gemittelt und erörtert.
wenn es kumbt, das wir solichen hanndel werben wellen, so wellen wir an ewren pesten rate, willen und mittelrede nichtz volpringen.
ob zwen stössig würden von der ägker wegen [...], mugen si sich selb mit lieb mitten.
derselbig [rath] sol der gemeinen [...] nutz mit sambt seinen mittelsleuten, [...] mit fleiß suechen.
vnnd den Acker an Sanct Peters weg gelegen śein durch obgedachte Mittlśleütt, in rechtem billichem werd geśchetzt worden.
‒
Vgl. ferner s. v. .Belegblock:
wann sie [lieb] anfangt allzu freudig | So mittelt sie sich dann zu leidig.
4.
›sich den creaturen
so mitteilen, daß diese ihrerseits ihr ende
,Ziel’ in dem Mittelnden finden‹ (von Gott gesagt); ›zwischen Gott und dem Menschen vermitteln‹ (von dem Priester, tropisch vom testament
gesagt); Älteres Frnhd.; Texte der Sinnwelt ,Religion / Didaxe‘.
Wortbildungen:
mittelbote
mittelman
Belegblock:
Er swang von dem vater nidr | Czu der werlde sin gevidr, | [...] | Ouch der selbe als ein snur | Czu dem vater wider vur | Und warb des menschen sache | Czu salden, czu gemache, | Wen er ist ein mittil man | Czwischen Got und menschen stan.
das sy mit ubunge iris ammechtis mittelbotin werin zwischin got und den luytin.
Es ist eyn eyniger gott und eynige kirche, tzwisschen welchen alleyn von obenherab mittelt das testament.
daz sich Got selber bekennit, da for hait der di creaturen geschaffin, und wan si guit sin, so hait he si widir geordint in sich alse in ir ende; dit ist abir ein cirkil, der sich beginnit in Gode und mittilit sich in den creaturen und endit wider in Got.
wir súllent sitzen in dem scheme gottes, vnd zwúschen vns vnd gotte sol mittelen sine gnade.
Luther, WA .