mitte,
die
,
mittel,
das
,
mitter,
der
,
auch
mits
; Genus teils schwankend;
-s/-Ø
(für
mittel
);
mitte
Abstraktum zum
Adj.
mitte
nur für 1 häufiger belegt;
mittel
Subst.
des Adjektivs
mittel
für 2-12 nahezu ausschließlich belegt;
mitter
selten. – 1 räumlich bestimmt, 2-6 dazu in tropischen Beziehungen stehend; 7 zeitlich bestimmt; 8-10 instrumental; 11 und 12 eher räumlich motiviert; im einzelnen außerordentlich vielschichtige motivationelle Vernetzung; dies auch der Grund für die Behandlung der genannten Bildungen in 1 Artikel.
1.
›Mitte einer linear, flächig (jeweils selten) oder räumlich (meist) dimensionierten Einheit unterschiedlichster Art‹; auch: ›Mitte einer räumlich gedachten Gruppe von Personen; Kreis von Personen‹.
Phraseme:
etw. aus dem mittel räumen
›etw. aus dem Wege räumen‹.
Syntagmen:
ein kreis keinen mitter haben
;
dunst an den enden leichter sein dan an der mitten, j. in der mitte gehen, in das mittel stehen, jn. in die mitte
[von Menschen]
stellen, in js. (der schächer) mittel hängen, Adam in der mitte blos stehen, etw. in der mitte stehen, im mittel
›zwischen‹
von häusern gelegen sein, der man
›Mond‹
im mittel schwarz sein, fleisch im mittel des hafen verfallen, jn. in der mitte umfangen / erwütschen, in die mitte bringen, sich in der mitte
[einer imaginären Linie]
benügen, ein land im mittel 100 meilen breit sein
;
der stein in der mitte zerbrechen, das
und
in der mittel mit zweien n schreiben, aus einem mittel jn. wälen
;
die mitte des himmels / knaben / landes / rates / wassers / wortes / verses / tempels, das mittel der landschaft, des handwerkes / rades / steines / turnes, in der hand, zwischen den trümmern
;
die herren eines mittels
;
Beheim auf der mitte
.
Wortbildungen:
mittebret
›mittlerer Teil des Helmes‹,
mittegang
›Raum zwischen zwei Häusern‹,
mittekreis
›Durchmesser‹ (dazu bdv.:  4) wohl auch ›Äquator‹,
mittelspitze
›Scheitelpunkt der Sonnenbahn, höchste Spitze des Himmels‹.

Belegblock:

Mendthal, Geom. Culm. (Hs. ˹
preuß.
,
A. 15. Jh.
˺):
in dem myttel lege of dy rechte wynkelmoße vnde loz czhyen eyn glichwinkeligen gerichten drebowm.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
48, 152
(
Magdeb.
1608
):
die Sonne von oben rab / | Nunmehr den kuͤrtzten schatten gab. | Aber die aller groͤste hitz / | Sties aus des Himmels mittel spitz.
Beckers, Bauernpr.
59, 6
(
Köln
1515
/
18
):
Js d’ maen schwartz jm middell so wirt es schoin wedder.
Belkin u. a., Rösslin. Kreutterb.
72, 6
(
Frankf.
1535
):
in welches [des steyns] mittel scheinet der stern des Mones mitt vollem schein.
Jahr, H. v. Mügeln
901
(
omd.
, Hs.
1463
):
in des landes mittel lak | ein burk.
Bechstein, M. v. Beheim. Evang. Mt. (
osächs.
,
1343
):
di engele gên ûz und scheiden di bôsin von dem mittele der gerechten.
Kehrein, Kath. Gesangb. (
Bautzen
1567
):
Den Schechern gleich er ward geschatzt, | Jn jhr mittel gehangen.
Schade, Sat. u. Pasqu. (
orhein.
1520
):
daß si [volk] zerfallen sind [...] als das fleisch in mittel des hafen.
Koppitz, Trojanerkr. (Hs. ˹
noschweiz.
,
15. Jh.
˺):
Uff der helme mitte brett | Ward manig bitter schlag geschlagen.
Maaler (
Zürich
1561
):
Mittelkreiß oder durchzug. Diameter. [...]. Jn der Mitte oder weiche erwütschen.
Meisen u. a., J. Eck
44, 22
(
Ingolst.
1526
):
Wa zwin oder drey sind versamlet in meinem namen, da bin ich in mittel under inn.
Kohler, Ickelsamer. Gram. (wohl ˹
Augsb.
1. Dr. 16. Jh.
˺):
welche Buchstaben die silben in der mitte des worts schliessen moͤge.
Chron. Augsb. Anm. 3 (
schwäb.
, zu
1559
):
aus ir, der hanntwerck, mittel [...] ain zal personen zu wöhlen, aus denen sie volgendts ire vorsteher zu erkiesen.
Rot
288
(
Augsb.
1571
):
æquator, Der Circkel oder kraiß am Himel / zu welchem so die Sonn kompt / wirdt tag vnnd nacht gleich lang / mag genent werden der mittelkraiß.
Brévart, K. v. Megenberg. Sphaera
13, 14
(
noobd.
,
1347
/
50
):
Wanne uns scheint ain stern als groz, so er in seinem aufgange des himels ist, als so er in der mittel dez himels stet.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
daz der vaizt dunst [...] an den enden umb und umb leihter ist und behender dann an seiner mitter.
Wedler, W. Burley. Liber
81r
(
moobd.
,
v. 1452
):
Got ist ein krais, der kainen mitter hat vnd des weit kain ennde hat.
Moscouia
D 2r, 13
(
Wien
1557
):
JN der mitte vnnser Frauen Khirchen ward ain Pün aufgericht.
Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
,
1477-94
, Hs.
16. Jh.
):
das ain nachpaur mit dem andern die mittigeng oder reichenrecht sollen raumen.
Mell u. a., Steir. Taid. (
m/soobd.
,
1624
):
daß sie aus iren mitlen järlichen einen richter mögen erwölen.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. (
m/soobd.
,
17. Jh.
):
Eß soll [...] kaine andere burger zu deß raths mitl gezogen, vill weniger vor ein richter erwölt werden.
Peil, a. a. O.
594, 2801
;
620, 3577
;
Pfefferl, Weigel. Ges.
8, 12
;
Oorschot, Spee/Schmidt. Caut. Crim.
249a, 30
;
Feudel, Evangelistar
57, 12
;
Löscher, Erzgeb. Bergr.
100, 13
;
Hoffmeister, Kuffstein. Gef.
A vjv, 13
;
Adrian, Saelden Hort
8710
;
Kohler, a. a. O. ;
Brévart, a. a. O.
7, 2
;
11, 23
;
16, 19
;
Klein, Oswald
10, 41
;
27, 86
;
Baptist-Hlawatsch, U. v. Pottenst.
350
;
Grossmann, Unrest. Öst. Chron. ;
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
75, 17
;
Schmitt, Ordo rerum
341, 22
;
Vgl. ferner s. v.  4.
2.
›räumlich gedachte Mitte zwischen zwei oder mehreren Möglichkeiten der Stellung des Menschen, seines Schicksals, seines Verhaltens, auch natürlicher Gegebenheiten; Zentrum, Mittelpunkt, Orientierungsgröße‹; Ütr. zu 1.
Gehäuft Texte der Sinnwelt ,Religion / Didaxe‘.
Wortbildungen:
mitte|lot
(
das
) ›Trieb des Lebensholzes‹ (bezogen auf Christus; Gw semantisch eher zu ; möglicherweise aber dasselbe wie
mitt|el|ot
[s. d.], da sich im Belegumfeld auch Zeitangaben finden, nämlich
zwischen den zwein ehen, mitten den ehen
).

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
Daz mittelot her brachte | Des libes mit siner kumft | An des cruces sigenumft.
Luther, WA (
1538
/
40
):
Es ist kein mittel zwisschen den zweyen stucken: was Leiblich ist, das bleibet fleisch, was vom geist geborn wird, das ist auch Geistlich.
Perez, Dietzin
1, 405, 15
(
Frankf.
1626
):
Ja daß die Schoͤnheit von Gott herkom͂e / dessen Guͤte dz Centrum vnd Mittel / also vnd der gestallt ist / daß [...].
Jahr, H. v. Mügeln
1592
(
omd.
, Hs.
1463
):
des frevels und der forchte, sich, | der zweier mittel, das bin ich [Sterk].
Hoffmeister, Kuffstein. Gef.
A vr, 6
(
Leipzig
1625
):
Doch rewete mich im mittel meiner Truͤbsal / nicht hieher gekommen zu seyn.
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
716, 24
(
els.
,
1362
):
Alle die von dirre welt scheident die sint gar guͦt oder gar boͤse oder in dem mittel.
Chron. Strassb. (
els.
,
A. 15. Jh.
):
sie [frowe] wart beschaffen usser eime ryppe [...] darumb das frowen und man mittenander in mittel und in allen guͦten dingen süllent mittenander glich und eis sin.
Rieder, St. Georg. Pred. (Hs. ˹
önalem.
,
1387
˺):
ain ieglich ding waz schoͤn und lustig ist, daz zúhet den mentschen uss der mitli, da dú sel inne solt stan, da si statt hat entzwúschent Got und der creatur.
Luginbühl, Brennwalds Schweizer Chron.
1, 283, 24
(
halem.
,
1508
/
16
):
der graf [...] seit inen, das er ganz kein mittel in der sach wuste ze finden.
Hohmann, H. v. Langenstein. Untersch.
69, 123
(
moobd.
,
1. H. 15. Jh.
):
Vnder den doygen zwaien posen enten der vnuernunftichait vnd des yrrsal [...] sint zwo mitt.
Vgl. ferner s. v. .
3.
›mittleres, moralisch gefordertes Maß zwischen Verhaltensextremen als Möglichkeiten des Menschen, goldene Mitte, Mittelweg, Kompromiß‹; als Spezialisierung zu 2 auffaßbar.
Gehäuft Texte der Sinnwelt ,Religion / Didaxe‘.
Bedeutungsverwandte:
1
 14,  2,  3; vgl. .
Syntagmen:
ein / das mittel haben / halten / suchen / treffen
;
kein m
. [wo]
sein
;
die mitte ein stul der tugend sein
;
ein mitter gut sein, das mittel das beste sein
;
die bosheit ane mittel sein, ane mittel urleugen, auf das mittel fallen, aus der mitte gehen, ausserhalb des mittels nichts rechtschaffenes sein, in der mitte stehen, im mittel wandeln / bleiben, in der mitle
(Kontamination von
mitte
und
mittel
)
stehen
;
die rechte m
.;
das wolgeschikte mittel
.

Belegblock:

Luther, WA (
1522
):
es muß recht oder falsch glawbe ynn yhren [volck] wercken seyn, da ist keyn mittell.
weil wir die beschlaffene yhm nicht auch konnen zusprechen, wie Moses, mussen wir hierinn ein mittel treffen, das sich bey unsern leuten leiden kan.
Buch Weinsb. (
rib.
,
1578
):
„medium tenuere beati“, die seligen habens mittel gehalten.
Steer, W. v. Herrenb. Büchl.
176
(
pfälz.
,
1436
):
die künst, die dann eynen rechten wandel leret, jn eynem rechten mittel zu wandeln züschen den guten menschen vnd den bösen.
zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
226
(
Nürnb.
1517
):
vom menschen wirdet auserhalb des mittels nichts rechtgeschaffens volbracht.
Franck, Decl.
338, 17
(
Nürnb.
1531
):
aber es ist die maß vnd mittel in allen dingen das best.
Rieder, St. Georg. Pred. (Hs. ˹
önalem.
,
1387
˺):
mentsch, du solt in der mitli stan, so behabest du die mâsse; won dú mitli ist ain stuͦl der tugend. gâst du uss der mitli under dich, so vallest du.
Wedler, W. Burley. Liber
106r
(
moobd.
,
v. 1452
):
Wollust vnd smerczen sind zway pose ding, aber ir yetweders mytter ist guet.
Spiller, Füetrer. Bay. Chron. (
moobd.
,
1478
/
81
):
sunder urleugten auf einander an alls mittel mit stäter durchächtung.
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
34, 36
(
tir.
,
1464
):
Die tugent wil albegen haben das mittel.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
282, 678
;
Euling, Kl. mhd. Erz. ;
Rieder, Gottesfr. ;
Kottinger, Ruffs Etter Heini ;
Fellmann, Denck. Schrr.
2, 34, 36
;
Spechtler, Mönch v. Salzb.
5, 65
;
Hohmann, H. v. Langenstein. Quästio
191, 156
;
Spiller, a. a. O. .
4.
›metaphorisch vom Raumgedanken her (vgl. 1) gefaßtes Zentrum, Mitte der Einheit allen Seins und alles Seienden, wie sie existentiell in
gleichheit
6,
gleichnis
5,
gnade
1,
minne
1; 2; 3; 4 gegeben ist‹; ›Vermittelndes zwischen
got
und
mensch
sowie Innerweltlichem, ohne daß dieses Vermittelnde als Zwischengröße anderer Wesenhaftigkeit gefaßt werden könnte‹; ›Vermittlung‹ (als Handlung und Handlungsergebnis); auch: ›Christus als
mittel
‹.
Texte der Sinnwelt ,Religion / Didaxe‘.
Bedeutungsverwandte:
 1, , , .
Wortbildungen:
mittelkeit
(verdeutlichend).

Belegblock:

Luther, WA (
1522
):
Alßo ist Christus auß dem mittell gestellt. War ists, wie sie sagen, das wyr nit on mittell tzu gott gehen sollen, das mittel ist aber Christus.
Strauch, Par. anime int.
63, 21
(
thür.
,
14. Jh.
):
das auge inlidit [...] keinen fremidin indruc. ein meister sprichit: en were kein mittil, man insehe nicht.
Jostes, Eckhart
41, 16
(
14. Jh.
):
Di andern, di got sehent, di sehent in clerlich und doch mit eim mittel: daz sint di, di got minnent uber alle dinch [...]. Nochdan minnent si di dinch, di si nicht von got scheiden: daz ist der mittel, dar in si got sehent.
Ebd.
55, 16
:
Di leidung meiner freunt chumt nicht von herticheit sunder von der mittelsten mittelcheit meines hertzen.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
E. 14. Jh.
):
waz mittels sol denne erschinen an den die Got dicke erzúrnent.
Schmidt, Rud. v. Biberach 14,l
3
(
whalem.
,
1345
/
60
):
vernunftiger geist ist gesetzzet in ein mittel; nvͥ mvͦs ein mittel haben die natur der usseron, die an im vereinet sint, vmb ein verknufphunge des alles, das ist aller dingen. Vnd dar vmbe mvͦs vnser geist etwaz han gelicher gelicheit mit ewigen dingen vnd oͮch mit zitlichen.
Steer, Schol. Gnadenl.
4, 18
(
schwäb.
,
15. Jh.
):
die natur laut ain yglich ding beliben jn sinem weßen, darvm mag von natur on mittel der gnaud niemen selig werden.
Fellmann, Denck. Schrr.
2, 113, 18
(o. O.
1528
):
Das ist Christus [...] der das recht wahrhafft Mittel ist, dadurch man alleyn mag, [...] zu dem Eynigen [...] kommen.
Höver, Bonaventura. Itin. B
345
(
moobd.
,
1450
/
60
):
dar vmb vmb geit vnd vmb get es aller zeit langwerigkait vnd auch ein get die selben sam mit beleibent vnd sam jr aller vmb gang, mittelkait oder punckt vnd vmb krais.
Ebd. B
349
:
des center vnd punckt oder mittelkait ist allenthalben vnd vmb krais ist an kainer stat.
5.
›aus Gründen der Vermittelbarkeit mystischer Theologie vorausgesetztes, in den Belegen meist negiertes Hindernis, Hemmnis, trennende, hemmende Zwischengröße zwischen
got
und
mensch
bzw.
sele
‹; die in 4 angenommene Einheit des Seins wird damit aufgehoben,
mensch
und
got
werden als wesenhaft verschiedene Entitäten präsupponiert oder explizit ausgesagt; sie bedürfen folglich der Vermittlung über eine Zwischengröße.
Texte der Sinnwelt ,Religion / Didaxe‘.
Bedeutungsverwandte:
 1,  6, .
Wortbildungen:
mitterung
›trennende Mitte, Zwischenbereich‹ (Ütr.).

Belegblock:

Strauch, Par. anime int.
103, 8
(
thür.
,
14. Jh.
):
Got inmochte nicht gemachin daz da schussin queme und da ein mittil were da Got und sele und gnade foreinit sin.
Bihlmeyer, Seuse (
alem.
,
14. Jh.
):
Daz sint dú menschen, dú alles mittel aller genoͤtest hein ab geleit.
dú selikeit lit an der voller goͤtlicher gebruchunge, da alles mittel und anderheit ist ab geleit.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
1359
):
Diser minneklicher heiliger geist [...] úber gos si [junger] innewendig gelicher wise als ob der Rin sin schutz hette und das mittel der hindernisse ab were.
Strauch, Schürebrand (
els.
,
E. 14. Jh.
):
wie gar ein sörglich schadeber mittel es
[Bezug auf
eigenschaft
]
were allen geistlichen personen, und wie gar unsicher sú sint ewiges lebendes.
so wir iren begirlichen minnenden ernst ansehent und bedenckent und die schadebere hinderniße und mittele, die sú gehalten hant von der eigenschaft.
Schmidt, Rud. v. Biberach
126, 1
(
whalem.
,
1345
/
60
):
dvͥ geweruͥ minne lidet enhein mittel vnder ir vnd ir gegenwuͥrfe, daz got ist, want mit aller kraft gat si vnmittellich in in.
Steer, Schol. Gnadenl.
5, 210
(
halem.
,
15. Jh.
):
Dieser grund ist so edel, daz er nit mag liden dehain mittel zwúschent got vnd der sele vnd vindet er etwenne ain mittel, so mag er nit gerasten, er ab lege vnd ab lútere es rechte, als ain luter oͮge nit mag liden ain gestúppe.
Ders., K. v. Megenberg. Sel
1409
(Hs. ˹
moobd.
,
1411
˺):
das [...] der menschleich geist an vͦnderschaid der mittrung, das ist, das nichts zwischen ist zwischen got vnd sein, – er ist selber enphahund goͤtliche erleuchtung, nicht get von got vart in ein andrew creatur.
Andreae. Ber. Nachtmal
57v, 6
([
Augsb.
]
1557
):
vnd ist zugleich in aim augenblick ain einige stim͂ im͂ mund des predigers vnnd in allen ohren des volcks / als wer sein mund vnd jre ohren / ohn alle mitel ein ort / da die stim͂ were.
Vgl. ferner s. v.  8.
6.
›Vermittlung durch einen Dritten zwischen den Vertretern zweier strittiger Standpunkte (als Handlung)‹; als Metonymien: ›Vermittlungsvorschlag zum Zwecke gütlichen Ausgleichs‹; ›Kompromiß, Übereinkunft, Einigung, Absprache‹; ›einzelner Vermittlungspunkt‹; ›der Priester als Vermittler‹; ›die Mutter Gottes als Vermittlerin‹.
Bedeutungsverwandte:
,  6, , , .
Syntagmen:
ein mittel fürschlagen / annemen / bewilligen / eingehen / fürnemen / machen / treffen, jm. ein m. fürhalten
;
das m. unabbrüchig, nicht wiederwärtig sein
;
etw. auf x mittel kommen
›hinauslaufen‹,
etw. durch m. vertragen
;
durch m. des bischofes / cardinals
;
das abgeredete / billiche / fürgeschlagene / gütliche / keiserliche / mittellose / offentliche m
.

Belegblock:

Luther, WA (
1522
):
das wir gemeint haben, die prister sein unser mittel zu gott.
Knape, Messerschmidt. Bris.
27, 58
(
Frankf./M.
1559
):
biß beyde streitige herrschafftē [...] alle fuͤrgschlagne mittel / so jhnen in der guͤtlicheit vor gehalten wurden freundlich [...] bewilligten.
Opel, Spittendorf (
osächs.
,
um 1480
):
in verhoffunge, das die gebrechen zwischen meinem gnedigen herrn und euch allen uff guttliche mittel möchten gestalt [...] werden.
Löscher, Erzgeb. Bergr.
113, 8
(
omd.
,
1542
):
nachmals bey den parten gutliche mittel und underhandlung, [...], furgenohmen.
König-Beyer, Reichenb. Stadtb.
101, 8
(
nböhm.
,
1556
):
vnd haben aldo vor vns ein offentlich mittel, richtung vnd kauff vmb irens angeerbtte vetterlich vnnd mütterlich theil, [...] getroffen.
Baumann, Bauernkr. Rotenb. (
nobd.
,
1525
):
nach langer handlung [...] ist es uff dise drew mittel komen: Erstlich [...].
Bihlmeyer, Seuse (
alem.
,
14. Jh.
):
du
[Maria]
bist doch daz mittellos mittel aller súnder.
Bernoulli, Basler Chron. (
alem.
,
1445
):
[Do] kam sy durch mittel bischoff Friderich ze Basel und herr Ruͦdolff von Ramstein hindan.
Baumann, a. a. O. ;
V. Anshelm. Berner Chron. ;
Müller, Alte Landsch. St. Gallen ;
Jörg, Salat. Reformationschr.
276, 9/15
;
313, 19
;
320, 14
.
7.
›mittlere Dauer einer zwischen  127 /  123 /  125 und liegenden Zeiterstreckung unterschiedlichster Art‹; die Grenzen sowie die Art der Zeitstrecke ergeben sich aus ihrem alltagsbezüglichen, sozialen, religiösen Zusammenhang; im einzelnen z. B.: ›mittlere Nacht‹; ›als Zeitverlauf gedachtes religiöses Streben‹; ›Vakanz zwischen der Amtszeit zweier Personen‹; ›als Zeitverlauf metaphorisierte Vermittlung zwischen Gott und Mensch in Gestalt der Person Maria‹; ›Mittelpunkt, Zentrum einer zeitlich gedachten Seinseinheit‹.
Phraseme:
in mitte
›inzwischen‹.
Syntagmen:
das mittel bedenken / vermelden, nach dem begin / ende heissen, die nacht das mittel laufen
›auf die Mitternacht zugehen‹;
das mittel in eine ordnung treten
;
j. (der herre, die frau) das mittel sein
;
der begin auf sein mittel streichen, etw. in die mitte setzen, sich im mittel
[wie]
halten, jn. vom anheben zum mittel verhören
;
das mittel des jares, des schreibens
.
Wortbildungen:
mittelhaft
(verdeutlichend),
mittelhelferin
(von
minne
1; 2; 3 gesagt).

Belegblock:

Pfefferl, Weigel. Ges.
15, 16
(
Hamburg
1646
):
vnd seind diese beume nichts anders alß die vernunfftige Creatur selbst, welche ist in die mitten gesezet zwischen Zeit vnd ewigkeit.
Strehlke, Nic. Jerosch. Chron. (
preuß.
,
um 1330
/
40
):
Dô dî nacht daz mittil lîf | und al dî burcdît herte slîf.
Kochendörffer, Tilo v. Kulm (
preuß.
,
1331
):
Let her climmen sine vle | Ken berge uf mit rate | Zu Gote vru und spate, | Zo wirt gut sin anevanc | Und des mitteles anehanc, | Lobelich daz ende wirt.
Stackmann u. a., Frauenlob
5, 6
(Hs. ˹
nobd.
,
3. V. 15. Jh.
˺):
Ein gut beginne schon uf sin mittel strichet, | und ob daz mittel im der güte entwichet, | so hat man doch den lust erlabet.
Opel, Spittendorf (
osächs.
,
um 1480
):
das man unseren burger möchte vorhören vom anheben zum mittel, vom mittel zum ende.
Gille u. a., M. Beheim
134, 10
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
die ander [ler] würt uns hinaͮch | im czehanden vermeldet auch, | der anvang, end und mitel.
Bihlmeyer, Seuse (
alem.
,
14. Jh.
):
Du [vrow] bist der anvang und daz mittel, du solt oͮch daz ende sin.
Rieder, St. Georg. Pred. (Hs. ˹
önalem.
,
1387
˺):
dú minne ist ain anvang und ain mittel helferin und ain volfuͤrerin.
Dreckmann, H. Mair. Troja
45, 26
(
oschwäb.
,
1393
):
daz ir weislich und witzlich in disen sachen wellend bedenken den anvank, daz mitel und daz end.
Niewöhner, Teichner
564, 3173
(Hs. ˹
moobd.
,
n. 1400
˺):
wo nicht end und anevanch, | da ist auch nicht mittelhafft.
Mell u. a., Steir. Taid. (
m/soobd.
,
M. 17. Jh.
):
die vmbfrag, wer in mittl, bis wider ain anderer richter erwölt und bestät würdet, den gerichtsstab soll in die hende nemen.
Qu. Brassó
4, 262, 2
(
siebenb.
,
1660
):
Gott [...] wolle uns, [...] das vorstehende neue Jahr mit Fried und Freud antreten, Mettel und End gottselig enden.
Strehlke, a. a. O. ;
Böhme, Morg.R.
19, 12
;
Morgan u. a., Mhg. Transl. Summa
42, 6
;
8.
›Handlung, Maßnahme jedweder Art zur Erreichung eines Zieles bzw. zur Verhinderung der Absichten eines anderen‹; offen zu 9.
Phraseme:
durch (ein) mittel
›mittels, dadurch‹;
durch mittel e. S
. (z. B. des Eides) ›eidlich‹;
durch kein mittel
›auf keine Weise‹;
durch was mittel
›wie, auf welche Weise‹;
sich ins mittel legen
›sich ins Zeug legen‹;
auf mittel und wege denken
;
sich in mittel halten
›sich in Bereitschaft halten‹;
etw. aus dem mittel tun
›etw. tilgen, zunichte machen‹.
Syntagmen:
ein m. suchen
(z. B.
wieder die sünde
)
/ brauchen, jm. ein m. zu etw. fürschlagen
;
die schrift das m. sein, dabei [...], js. mittel bei jm. nicht stat haben
›nicht verfangen‹;
sich eines mittels gebrauchen
;
etw. aus dem mittel tun
;
das m. der appellation / pönitenz
;
das abergläubische / geschikte / gütliche / unziemliche m., das beste m., zu [...]
.

Belegblock:

Luther. Hl. Schrifft.
Kol. 2, 14
(
Wittenb.
1545
):
Vnd hat [...] ausgetilget die Handschrifft so wider vns war [...] vnd hat sie aus dem mittel gethan.
Oorschot, Spee/Schmidt. Caut. Crim.
319a, 26
(
Frankf./M.
1649
):
daß ichs nicht lassen kan / mich nach meinem vermoͤgen / ins Mittel zu legen / damit nicht dieses Fewer durch vnruhige Leuthe / weiter auffgeblassen [...] werde.
v. d. Broek, Suevus. Spieg.
72v, 39
(
Leipzig
1588
):
Durch solche neunerley weise / mittel vnd wege / macht man sich des Diebstals theilhafftig.
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
1516
):
so erweelet ein ieder genannter durch mittl seines aides [...] ain aintzigen burgermaister.
Lexer, Tucher. Baumeisterb. (
nürnb.
,
1464
/
75
):
ob mer denn ein fewer aufgieng, das sie dann das dem burgermeister von stund an zu wissen tun, und sich mit dem anslahen in mittel hielten.
Reichmann, Dietrich. Schrr.
128, 4
(
Nürnb.
1548
):
das man vn̄ weyb bey einander wonen [...] auff das durch diß mittel / der suͤnd vnd dem fleisch geweret werd.
Ebd.
249, 8
:
vnnd sollen kein ander mittel suchen wider die suͤnd / denn allein das sie auß gnaden vergeben [...] werde.
Moscherosch. Ges. Phil. v. Sittew. (
Straßb.
1650
):
durch was mittel vermag er so grosse dinge?
Chron. Augsb. (
schwäb.
, zu
1564
):
daß er durch mittel aines oder mer solcher hauptlaster sich wider in sattel schwingen [...] möcht.
Eschenloher. Medicus (
Augsb.
1678
):
daß eben dises das beste Mittel waͤre / wardurch der boͤse Geist solte vertriben werden.
Buijssen, Dur. Rat.
4, 3
(
moobd.
,
1384
):
daz di schrift alain ein mittel ist, dabei got sich leͣt erchennen.
Rosenthal. Bedencken
42, 12
;
Ralegh. America ;
Köbler, Ref. Franckenfort
98, 2
;
V. Anshelm. Berner Chron. ;
Jörg, Salat. Reformationschr.
309, 12
;
Eschenloher. a. a. O. .
Vgl. ferner s. v. ,  4, ,  1, .
9.
›Möglichkeit, Weg, Mittel zum Vollzug einer Handlung‹.

Belegblock:

v. Keller, Amadis (
Frankf.
1571
):
vnd trachtet nach allen mittel vnnd wegen, damit er vrlaub bey seiner geliebten Oriana erlangen möchte.
Ralegh. America (
Frankf.
1599
):
denn die Mittel fehleten jm / solchen Anschlag zu volfuͤhren.
Oorschot, Spee/Schmidt. Caut. Crim. 417b
8
(
Frankf./M.
1649
):
Erstlich gestehe ich nicht sondern sage Nein darzu / daß ausser den Besagungen keine andere Mittel sein solten / die Zauberer oder Hexen zu erkennen.
Sermon Thauleri
5rb, 23
(
Leipzig
1498
):
Der me͂sch hat vil mittels in seinen außwe͂digen wercken.
Opitz. Poeterey
49, 14
(
Breslau
1624
):
Liebe nun wer nur zue lieben / | Rechten fug vnd mittel hat.
Bihlmeyer, Seuse (
alem.
,
14. Jh.
):
daz ich [tohter] [...] bewiset bin [...] der ordenlicher mitel midens und lidens und uͤbens eins zuͦnemenden menschen.
Fellmann, Denck. Schrr.
2, 35, 29
(
Augsb.
1526
):
Die schrifft sagt von ainer gelassenhait, welche sey das mittel zu Gott zu kommen, das ist Christus selb.
v. Birken. Erzh. Österreich ;
Wyss, Luz. Ostersp.
3, 49, 7
.
10.
›konkretes Werkzeug (z. B. eine Waffe, ein handwerkliches Instrument); Heil-, Arzneimittel (auch ütr.); Methode des Handelns, die wie ein Werkzeug zur Erreichung eines Zieles gebraucht wird‹; auch: ›Ausstattung e. P. für den Lebensunterhalt‹.
Bedeutungsverwandte:
 2, , .

Belegblock:

Mieder, Lehmann. Flor. (
Lübeck
1639
):
Wer ein wichtig Werck fuͤr hat / der mus auch dergleichen mittel gebrauchen / die demselben proportionirt seyn.
Lemmer, Amman/Sachs. Ständeb.
4, 12
(
Frankf./M.
1568
):
daß derselbig [Mensch] erstlich von Gott durch gebuͤrliche mittel so wunderbarlich geschaffen / [...] wirt.
Ralegh. America ijr, (
Frankf.
1599
):
gebraucht sich doch Gott der allmaͤchtige jhrer als seiner Instrument / Werckgezeug vnnd Mittel.
Hoffmeister, Kuffstein. Gef.
A iiijr, 21
(
Leipzig
1625
):
befande mich also diß Orts gantz blos vnnd ohne Mittel.
Wutke, Schles. Bergb., Cod. Sil. (
schles.
,
1670
):
Weil ich zur zeit der baaren mittel entblöset.
Moscherosch. Ges. Phil. v. Sittew. (
Straßb.
1650
):
Wie reich auch eine Wittib an allen Mitlen sein mag.
Heydn. maister
34r, 18
(
Augsb.
1490
):
Die hofnu͂g ist ein mitel für vngelicke.
Eschenloher. Medicus (
Augsb.
1678
):
war also alle Menschliche Huͤlff vmbsonst / vnd alle natuͤrliche Mittel vergebens.
Oorschot, Spee/Schmidt. Caut. Crim.
219a, 4
.
11.
›rechnerischer Durchschnitt mehrerer Zahlenwerte‹.
Wortbildungen:
mittelkauf
›mittlerer, durchschnittlicher Kaufpreis‹,
mittelmas
3.

Belegblock:

Opel, Spittendorf (
osächs.
,
um 1480
):
das wir [...] vleiszige acchtung uff den kauf des feurwergks haben, und darnach die sole und auch kothzeinsz verslahen wollen, nicht den teursten nach wolfeilsten, sundern den mittelkauff.
Die selbte pene die vier vorsteher inmanen und yn gemeinen nutz des tals keren, auch zu register bringen und die mitte berechen sollen.
Vogel, Pract. Alg. Ratisb.
160, 5
(
moobd.
,
M. 15. Jh.
):
vnd solt dann suchen daz mitel von den czweyen linijen zesamen getan.
Roth, E. v. Wildenberg (
moobd.
,
v. 1493
):
nun hab ich die mittelmass
[zwischen 2 Zeitangaben]
für mich genomen.
12.
als Phrasem
ane
(seltener:
sonder
) (
alles
)
mittel
, in der Regel über die Assoziation ,ohne Zwischenkunft von Hindernissen, der Handlung Entgegengerichtetem‘ an 5 anschließbar; im einzelnen:
a) in stark mystisch geprägtem religösem Kontext auf das Verhältnis zwischen
got
und dem
menschen
bezogen: ›direkt, ohne eine (z. B. priesterliche) Mittelsperson‹.
Gehäuft Texte der Sinnwelt ,Religion / Didaxe‘.
Syntagmen
(in Auswahl):
ane m. erkennen, die dreifaltigkeit / gotheit sehen, die warheit besitzen, selig werden, die seligkeit sonder mittel besitzen, ane mittel zu got faren, zu got, seiner mutter kommen, im son neu geboren werden, sonder m. alles empfahen, vom geist gottes geworcht werden, mit dem geiste gottes ein (sein)
(jeweils vom Menschen gesagt),
die augen das wesen ane mittel schauen, alle dinge ane m. sehen, das leben sonder alles mittel in die sele fliessen, die seligkeit
(Subj.)
ane mittel anliegen, got ˹ane mittel der herre / richter sein, den leichnam ane mittel schaffen, die gerechtigkeit ane m. der creaturen wirken, jn. ane alles mittel
[wo]
inleiten
˺;
die creatur ane mittel der gnade nie behalten werden
.
b) in rechts-, auch verfahrensrechtlichem, und in wirtschaftsbezüglichem Gebrauch auf das Verhältnis zweier oder mehrerer rechtsrelevanter Größen bezogen: ›unmittelbar, hierarchisch direkt, ohne eine hierarchische Zwischeninstanz‹; speziell: ›reichsunmittelbar‹.
Rechts- und Wirtschaftstexte, Chroniken.
Syntagmen:
ane alle mittel bannen, ane mittel des reiches land sein, an das reich gehören, unter des reiches gnade gehören, dem reich unterworfen / untertänig sein, dem herzog gehören, dem stul zu Rom zugehören, ane mittel eine klage erwachsen, (nicht) an den hof gelangen, ane mittel schweren, zu [...]
.
c) in weiteren, oft alltagssprachlichen Zusammenhängen in unterschiedlicher und teils nicht sicher interpretierbarer Weise gebraucht.
Mehrfach Chroniken.
Syntagmen:
ein reich
(Subj.)
ane mittel
›ununterbrochen, kontinuierlich‹
in einem lauf wälzen
;
sich ane mittel
›unbedingt‹
zu jm. verlassen, jn. ane alles mittel
›sofort, unverzüglich‹
in den ban erkennen, jn. ane mittel
›gnadenlos‹
der stat verweisen, die erben sonder mittel
›ohne Lücke‹
nach einander folgen, etw
. (Subj.)
js. ere ane mittel belangen
›direkt, unmittelbar angehen‹,
etw. ane mittel
›ohne jeden Zweifel‹
abgötterei, wieder got sein, eine expedition ane mittel
›eigentlich‹ [wohin]
gerichtet sein, die sacramente ane alle mittel
›ohne Vorbehalt‹
halten
;
˹den leib, das leben ane mittel verfallen, etw. ane alles mittel verwirken, jm. ane alles mittel leib und gut nemen, jm. jn. ane alles mittel überantworten, jm. ane mittel seligkeit verheissen, ane mittel brot in den almosensäckel geben˺
(jeweils verwahrformelhaft, verstärkend).

Belegblock:

Zu a):

Luther, WA (
1544
):
in seinem eigen Regiment, da er [Gott] selbs allein HErr und Richter ist, on alle mittel, da gehets also zu, das [...].
Ebd. (
1545
):
Greyffe aber zum rechten mittel, das ist: bring es fuͤr dein Oberkeyt.
Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
daz wir alle wârheit müezen besitzen âne mitel und âne underscheit in rehter sælicheit.
wan ir leben ist sô edel, daz ez sunder allez mitel vliuzet von gote in die sêle.
wir werden ûzgeborn und wider îngeborn und werden niuwe geborn und âne mittel geborn in dem sune.
sunder gott der machet meyn leychnam on mittel vnnd geschuͦff meyn sele nach dem aller hoͤchstenn.
Bihlmeyer, Seuse (
alem.
,
14. Jh.
):
Dú ander, dú ein verdrukter, lidender mensch was, dú fuͦr ane mitel ze gote.
Bachmann u. a., Volksb. (
alem.
,
15. Jh.
):
das ich sin gnad hie erwerb, das ich an enner welt die heiligen drivaltigkeitt ane mittel schowen.
v. Maren, Marquard. Ausgabe
29, 32
(
Venedig
1483
):
ir liebliche awgen dick vnd offt wurden aufgetan das sie das gruͦntlose wesen schawet an mittel in aller klarhait.
Quint, Eckharts Trakt. ;
Jostes, Eckhart
20, 19
;
Strauch, Par. anime int.
33, 31
;
Reichmann, Dietrich. Schrr.
80, 5
;
Vetter, Pred. Taulers ; ; ;
Eichler, Ruusbr. obd. Brul.
2, 1628
;
1991
;
ders., Ruusbr. steen
593
;
Steer, Schol. Gnadenl.
1, 108
;
Lindqvist, K. v. Helmsd.
787
;
1524
.
Vgl. ferner s. v.  9.

Zu b):

Köbler, Ref. Franckenfort
71, 18
(
Mainz
1509
):
So woͤlle͂ wir dz die fürspreche͂ solch sach [...] in der clag fürbrenge͂ vnd bestymmen / daruß one mittel ein pflicht vñ clage erwachsen moͤge.
Kohler u. a., Peinl. GO Karls V. (o. O.
1532
):
oberkeyt, die dasselbig peinlich gericht fürnemlich vnd on alle mittel zu bannen vnd zu hegen macht hat.
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
1471
):
domit sie sich, [...], ewrer k. durchleuchtigkeit unterteniglich bevelhen als iren allergnedigsten hern, zu und under des gnade sie on alle mittell gehoren.
Boos, UB Aarau (
halem.
,
1464
):
so habent dieselben von Arow ane alles mittel [...] gesworn [...] dem heiligen Roͤmschen rich als ein fry unbetwungen richstatt [...] gantz truͤw und warheit zeleisten.
Müller, Alte Landsch. St. Gallen (
halem.
,
1483
):
des gotzhus Sant Gallen, das one mittel dem hailgen stuͦl zuͦ Rome zuͦ gehördt.
Luginbühl, Brennwalds Schweizer Chron.
1, 363, 18
(
halem.
,
1508
/
16
):
Ir gehoͤrend ân alles mittel an das rich.
Tobler, Schilling. Bern. Chron. (
whalem.
,
1484
):
die erber stat Múlhusen, die an alles mittel dem heiligen Roͤmschen riche zügehoͤrt hat.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
ist also Armenien ân mittel des reichs land gewesen.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. (
m/soobd.
,
1590
):
herschaft Wolkenstain, in deren juristiction und gebiet dise gemain ohne mitl gehörig.
Boos, a. a. O. ;
Vock u. a., Urk. Nördl.
2055
;
Winter, Nöst. Weist. .

Zu c):

Schade, Sat. u. Pasqu.
75, 36
(o. O.
1524
):
die uns unser ere, reichtumb und zier on mittel belangen.
Roder, Hugs Vill. Chron. (
önalem.
,
1525
):
Wo sy aber das nit tettend, sollend sy och on alles mitel in den weltlichen ban erkent sin.
Welti, Urk. Rheinfelden
144, 14
(
halem.
,
1475
):
als wir vns des vnd alles gutten on mittel zu uch vnd inen verlassen.
Barack, Zim. Chron. (
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
welches dann ohne alle mittel ein ware, eitele, gotlose idolatria und abgötterei ist.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, zu
1552
):
Dieweil in unser [...] ausschreiben verheißen wirt, daß unser vorhabende und genottrengte expedition on mittel und vor das meinst dahin gerichtet sei, wie man [...].
der soll [...] sein leib, leben und guͦt ainem ersamen rat one mittel verfallen haben.
Brévart, K. v. Megenberg. Sphaera
10, 11
(
noobd.
,
1347
/
50
):
daz [elementisch reich] weltzet on mittel in ainem sinbeln lauf.
Ebd.
17
:
der ober himel besleuzt ie den nehsten under im, reht als ain schal den nuzkern besleuzzet on mittel.
Spiller, Füetrer. Bay. Chron. (
moobd.
,
1478
/
81
):
Darzu ward in genomen an alles mittel all ir hab und guet.
Wyss, Limb. Chron. U ; U ;
Jörg, Salat. Reformationschr.
309, 23
;
Barack, a. a. O. .
Vgl. ferner s. v. .