lallen,
lällen,
V.;
zur Wortfamilie s. f.;
zur Etymologie:
Oed s. v.
to lall
.
1.
›die Zunge herausstrecken‹.
Bedeutungsverwandte:
,  1.
Syntagmen:
vor durst l
.
Wortbildungen:
lälbök
(Schimpfwort; a. 1580).

Belegblock:

Maaler (
Zürich
1561
):
Durst (der) Sitis. Ein laͤllender oder keychender durst / Grosser durst / der einem das keychen bringt. Anhela sitis.
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß ;
Schweiz. Id. (a. 
1541ff.
); .
2.
›unartikuliert, unverständlich sprechen, stammeln, stottern; unsinnig schwatzen‹; häufig in mystischen Texten die Unfähigkeit des Menschen, adäquat über Gott reden zu können, bezeichnend.
Wortbildungen:
läl
(Interjektion),
lallenwerk
›Schwätzerei‹,
lälmaul
›Schwätzer‹.

Belegblock:

v. Ingen, Zesen Rosenw.
94, 22
(
Hamburg
1646
):
Das lallen und das lachen | kan mehr / als zierde / machen.
Pfefferl, Weigel. Gn. S. 
69, 8
(
um 1571
, Hs.
1615
):
wer will dises werckh Gottes volckhumlich erkhenen? doch muessen wier, wie anfahende Kinder dauon zu lallen nicht auffhören.
Schöpper (
Dortm.
1550
):
Balbutire. Lallen stamlen | statzgen | starzen | lureken | lurgen | lispeln | lischben | mit der zungen stossen | schwapeln.
Österley, Kirchhof. Wendunmuth (
Frankf.
1563
):
Ein lellmaul und rechter löffel war ein bawr.
Schmidt, Frankf. Zunfturk. (
hess.
,
1596
):
Als [...] dem handtwerck ein mercklicher uncosten uff den lallenwerck (?) gangen, setzen [...] wir, daz dasselbig gloch hinfuro [...] vermitten werden solle.
Luther, WA (
1521
):
weyß selb nit was er lallett.
weyß noch nicht, was widderspenstige lere heyst oder was er lallet, der grobe Thomistisch kopff
[Heinrich VIII.].
Denn weil wir kindern predigen, müssen wir auch mit yhn lallen.
Ebd. (
1537
):
sitzet da bey seinen lieben Jüngeren als einfeltigen, unverstendigen kindern, die daher stottern, lallen und kackeln, wie sie es verstehen, kindelt und lallet er
[Jesus]
auch mit jnen.
Ebd. (
1537
):
schewet sich nicht mit jnen kindlicher weise zu lispeln und zu lallen.
Hulsius
L jr
(
Nürnb.
1596
):
Lallen / bloderen.
Trunz, Meyfart. Rhet.
1, 30, 9
(
Coburg
1634
):
bringt es gar schlechte Ehr / wenn Fuͤrsten vnd Herren nur mit den Kindern lallen / mit den Buben schnattern / mit den Lippen zancken.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel (
Straßb.
1466
):
vnd ob das wer das mir die zung wurd abgeschnitten noch will ich lallen vnd stammeln sein lob.
Schade, Sat. u. Pasqu. III,
33, 33
(
orhein.
1520
):
die heilig geschrift, der munt gottes gilt nüt mer; dann wo etwan ein wörtlin mag gefunden werden, das do möcht dienen zů irem unersettigen gwalt, do ligen si
[die Pfaffen]
uf zů lallen alzit.
Sappler, H. Kaufringer
13, 399
(
schwäb.
, Hs.
1464
):
die fraw was in der stumen schar. | si sprach: „läll läll“ und anders nicht; | das was da irer sprache pflicht. | „läll läll läll läll“ schrai si ser. | anders kunt si nit reden mer.
Rot
323
(
Augsb.
1571
):
Lallen oder lalln, Reden wie die Jungen kinder / die es noch nit wol künnen. Jtem die Alten lallen oder lalitzen auch / kompt vom verbo lallare her.