gesüchte,
das
;
-s/–
.
1.
›Krankheit (meist:) des Menschen, (vereinzelt:) von Tieren (allgemein)‹; oft ›diejenige Krankheit, die im Text als bekannt vorausgesetzt wird und deshalb nicht im heutigen Sinne identifiziert werden kann‹.
Gehäuft ˹obd.; Texte der Sinnwelt ,Religion / Didaxe‘˺.
Bedeutungsverwandte:
 2, , , .
Syntagmen:
das g. haben / kränken / klagen
;
das g
. (Subj.)
herzutreten, von etw. kommen, jm. in den augen sein
, ˹als Fluch:
das gesüchte gang dich an
˺;
auf g. geneiget, von g. krank sein, gesund werden
;
das g. der adern
;
das böse / grosse / langwierige g
.
Wortbildungen
2
gesüchtig
1 ›krankheitserregend‹ (dazu bdv.: ).

Belegblock:

Kehrein, Kath. Gesangb. (
Bautzen
1567
):
Der baum mus vorhin werden rein, | Von all boͤsem gesuͤchte
[Beleg möglicherweise zu
gesuch(t)
5]. Fischer, Folz. Reimp.
41, 155
(
Bamb.
1485
):
[coriander] Mert den schloff und krenkt das gsicht.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
1359
):
moͤcht er [mensche] von siner krankheit die
[
brawe
des
kleides
Christi]
beruͤren, so wúrde er ane zwivel gesunt von allen sinen gesúchten.
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
229, 13
(
els.
,
1362
):
Do von so enwart er vncz an sin ende keinen dag nie, er hette ritten oder das gesúhte oder grossen smerczen in sime libe.
Fastnachtsp. (
Straßb.
o. J.):
Ei daß dich all plag und straff angang, | [...] | Pestilenz, bül, blatern, lemmen, podegran, | Gsücht, krampf, s. Tönis fhür gang dich an !
Vetter, Schw. zu Töß (Hs.
15. Jh.
):
Sy [kungin] hat och den lúten abgenomen fil grosser krankhaitten des libs und der gelider: gesúcht, krankhait des hobtes, der ogen und der gehoͤrd.
Maaler (
Zürich
1561
):
Abhauwen vnd außreüten / alles so verderblich vnd gesüchtig ist.
Salb oder oͤl für die muͤde vnnd gesüchte oder zuͦfaͤl der spannaderen.
Niewöhner, Teichner
427, 32
(Hs. ˹
moobd.
,
1360
/
70
˺):
daz dw siechen lauͤt gein abent | aller maist gesuͤchtez haben.
Ebd.
564, 1375
(
n. 1400
):
als drat mittertag vergacht, | so get daz gesucht her czuͤ | michelsmer denn smorgens frue.
Eis, Albrants Roßarzneib.
111, 5
(
oobd.
/
wböhm.
,
2. H. 13. Jh.
):
Swelich ros ain siechs havpt hab oder daz gestoret sei oder fast von gesuͤcht chranc sei, der nem retich.
Menge, Laufenb. Reg.
2216
;
2539
;
3514
;
Ott-Voigtländer, Rezeptar
204r, 3
;
2.
›rheumatischer Schmerz in den Gliedern, Gelenkrheumatismus (vereinzelt auf analog gesehene Erscheinungen von Tieren bezogen)‹.
Wobd. / oobd.; einschlägige Fachtexte sowie Texte der Sinnwelt ,Religion‘.
Phraseme:
das schlafende gesüchte
›Unempfindlichkeit der Glieder / Adern‹.
Bedeutungsverwandte:
, ,  2,  2, , , I, ; vgl. .
Syntagmen:
das g. haben / vertreiben, eine frucht das g. heilen
;
die füsse vol gesüchtes werden
;
von gesüchten in den gliedern gepeinigt werden, die glieder von g. zerschüttet werden
;
das g. in den händen / füssen / gliedern
;
das g. der gleichen
;
das starke / ungewönliche g
.
Wortbildungen:
2
gesüchtig
2 ›rheumatisch, in den Gliedern sitzend‹,
gesüchtisch
,
gesüchtsalbe
›Salbe gegen Rheumatismus‹ (17. Jh.).

Belegblock:

Bihlmeyer, Seuse (
alem.
,
14. Jh.
):
Im [Seuse] wurden die fuͤsse vol gesúhtes: do geswullen ime dú bein, als ob er wassersúhtig woͤlti werden.
Ott-Voigtländer, Rezeptar
210r, 1
(Hs. ˹
nalem.
,
um 1400
˺):
Fv́r alles das gesúht in dem bain vnd fúr / den tropfen in allem lib vnd in allen / gelidern: nim holder ber.
Menge, Laufenb. Reg.
1679
(Hs. ˹
nalem.
,
um 1470
˺):
was den füssen krankheit schafft | Als geswulst vnd gesúchte | Wonn sú sindt kalte vnd fúchte.
Adrian, Saelden Hort
6742
(
alem.
, Hss.
E. 14.
/
15. Jh.
):
meniger hand fruht, | die tropfen und gesúht | gar hailent und swainent.
Sudhoff, Paracelsus (
1526
/
7
):
in den cassaten und gesüchtischen krankheiten wirket es
[ein Wasser].
Ebd. (
1529
):
solcher art
[der
Cura juncturarum
]
sind siben, eine die in die krüme get der glider, eine in die düppel, eine in die hüft, eine auf die artetisch art, eine in die nerven, eine gesüchtig und eine knöpfig.
Ebd. (
1536
):
Es werden auch etwan wunden in den wassersüchtigen, flüssigen, gsüchtigen, arthetischen, podagrischen geschlagen.
Maaler (
Zürich
1561
):
Gesüchte (das) Morbus articularis. Gesüchte oder kranckheit der gleychen / wo die seygind / als das Zipperle in den henden / in den fuͤssen das pedagra genant. Artuum dolor.
Päpke, Marienl. Wernher ;
Vetter, Schw. zu Töß ;
Buck, U. v. Richent. Chron. Conz. ;
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß ; ;
3.
›krankheitserregender Stoff, im Übermaß vorhandener Humor (Saft, Körperflüssigkeit)‹.

Belegblock:

Follan, Ortolf. Arzneib.
28, 4
(
rib.
,
1398
):
Ef eynen menschen eyn sucht wyl besteyn, [...], so saltu merken, ef et von ouerricheme blode sy eder von anderme gesuchte.
Keil, Peter v. Ulm
241
(
nobd.
,
1453
/
4
):
kew daz vnter den zennen, daz zeucht daz gesucht vnd die überflußigkeit auß, vnd jm wirt paß zuhant.
Rohland, Schäden
413
;
Foltz, UB Friedb. ;