gütlichkeit,
die
.
1.
›Güte (als Haltung); wohlwollendes, freundliches Verhalten gegen andere‹; speziell: ›gnädige Liebe Gottes‹;
vgl.  1.
Bedeutungsverwandte:
1
(
die/der
2,  36,  13, .
Syntagmen:
g. aus sanftmütigkeit entspringen; mit g. sprechen, in der g. gütlich sein, jn. in g. anlachen; die g. gottes, des weibes; die gute / menschliche g.; geist / olei der g.; die unterworfenheit in g
.

Belegblock:

Thiele, Minner. II,
22, 81
(Hs. ˹
md.
/
rhein.
,
1. V. 15. Jh.
˺):
wen eyns eyn wyflich wyf anlacht | in gunsten und in guetlicheyden.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
1359
):
In dem tal do wachset senftmuͦtikeit, gelossenheit, stillikeit, gedult, guͦtlicheit.
Ir [swestern] sult haben grosse bruͦderliche minne under einander und ein demuͤtige underworffenheit eine der anderen in minnen und in guͤtlicheit.
Eichler, Ruusbr. obd. Brul.
1, 562
(
els.
,
E. 14. Jh.
):
Vs disem selben grunde der senftmuͤtikeit entspringet guͤtlicheit.
Thiele, a. a. O.
30, 137
;
32, 777
;
Vetter, a. a. O. ; ;
Eichler, a. a. O.
1, 568
;
2, 1685
;
ders., Ruusbr. steen
959
.
2.
›Einvernehmen, gütliche Einigung, Vereinbarung (als Handlung und Handlungsergebnis), Schlichtungsverfahren im Unterschied zu
recht, urteil
u. ä.‹;
vgl.  2.
Rechts- und Wirtschaftstexte, berichtende Texte.
Bedeutungsverwandte:
 4, , .
Syntagmen:
die g. abschlagen / versuchen, in die hand nemen; in (der) g. bleiben / scheiden, in g. etw. aussprechen / beteidingen / bezalen / geben / richten / schlichten / vertragen, jn. in g. gescheiden / gesüssen, sich jm. zu g. erbieten, sich in g. zu etw. erbieten; die g. zwischen den parteien
.

Belegblock:

Baumann, Bauernkr. Rotenb. (
nobd.
,
n. 1525
):
ich will diser empörung, [...] mit meinen geharsamen burgern, wa die gutlichait nit statt soll haben, understeen, mit der tat.
Bernoulli, Basler Chron. (
alem.
,
1531
):
Die syben mann solten ire herren irs eydts erlassen, und ein eydt uff ein nüws thun, die guͦtlichkeit ann dhand znemen.
Müller, Alte Landsch. St. Gallen (
halem.
,
1525
):
diewil wir kein gütlicheit zwüschen in [parthigen] befinden mögen, sonder das si söllich ir spen zuͦ unser rechtlichen erkantnus gesetzt.
Schmidt, St. Kastorst.
2, 468, 25
(
mosfrk.
,
1465
):
darumb ir uns solich uffsagunge, smachheit und schaden gedaen habt.
Ebd.
480, 27
;
Schottenloher, Flugschrr.
32, 5
;
Küther, UB Frauensee
210, 31
;
227, 1
;
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
180, 6
;
Merk, Stadtr. Neuenb. ;
Krebs, Prot. Konst. Domkap.
421
;
Müller, a. a. O. ; ;
Vgl. ferner s. v.  3.