ersteigen,
V., unr. abl.
›einen vom Standpunkt des Sprechers höher gelegenen Ort erreichen; wo eindringen‹; auch: ›etw., das sich an einem höher gelegenen Ort befindet, erreichen, bekommen‹; überwiegend speziell: ›etw. (z. B. ein Schloss, eine Stadt) erobern, einnehmen‹; ütr.: ›etw. erreichen, gewinnen‹;
zu  1, vgl. (V., unr. abl.) 12.
Bedeutungsverwandte:
 1,  134,  13,  123, ,  2.
Syntagmen:
etw
. (z. B.
den grafenstand / himmel / kirschbaum, die stat, den höchsten punkt, die mauern / schlösser
)
e
.,
kirschen auf der jagd e., dem markgrafen das schlos e
.

Belegblock:

Luther. Hl. Schrifft.
Jos. 6, 20
(
Wittenb.
1545
):
Vnd die mauren fielen vmb / Vnd das volck ersteig
[
Mentel
1466:
steig auf
]
die Stad.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
53, 289
(
Magdeb.
1608
):
Die [fruͤereiffe Kirsslein] schenck ich euch da in gemein. | Die hab ich auff der Jagt erstiegen
[›vom Baum gepflückt‹]
/ | Die abgefallen lassen liegen.
Ebd.
511, 124
:
Als ob der Feind jhr Schloß vnd Stedte / | Erstiegen vnd gewonnen hette.
Wyss, Limb. Chron. (
mfrk.
, zu
1366
):
da wart Lins uf dem Rine gewonnen, also daz si irstegen wart unde wart gare geplondert bit uf den grait.
Roloff, Naogeorg/Tyrolff. Pamm.
381, 3730
(
Zwickau
um 1540
):
Gyganten die sich trutzig masten an / | Den Hymel wolten sie erstigen han.
M. Cunitia. Ur. Prop. (
Öls
1650
):
biß sie
[die Sonne]
an dem Mittage den hoͤchsten Pnnckt
[sic]
(den sie in ihrem uͤblichen Lauff / denselbigen Tag ersteigen kan) beruͤhret.
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
15. Jh.
):
in dem jar Michahelis erstaig man die stat Elnpogen.
Ebd. (
E. 16.
 /
A. 16. Jh.
):
da erstaigen die Gutenberger dem markgrafen Fridrich sein sloß Castel und zunten es an.
Bell, G. Hager
164, 3, 9
(
nobd.
,
1601
):
All Da erstich das volck gar freÿ, | jtter für sich, die mauren an dem orte.
Peil, a. a. O.
62, 591
;
Wyss, a. a. O. ;
Thür. Chron.
23r, 1
;