erreichen,
V.
1.
›räumlich an etw. heranreichen, herankommen, sich bis zu etw. erstrecken; bis zu jm. / etw. reichen (um jn. / etw. zu berühren)‹; Belegblock:
Es mag kurtzvmb Adam nach dem Fall seine Hand nicht außstrecken / vnd den Baum deß Lebens erreichen / viel weniger darvon essen.
alsbald aber der fruͤhling kompt / daß die Sonne mit ihren strahlen die Erde erreichet und erwaͤrmet die.
Maria stund vnter dem Creutze, | Sie weynet fast vnd sehr, | Kund jhr Kind nicht erreichen, | Kund jhm nicht helffen mehr.
Vnd so die stangen derreichten
[Var. 1475
erscheinen2
–1518: ;
fürgiengenEck
1537: ;
waren so langLuther
1545, 1. Kön. 8, 8: ]
so derschinen auch ir hoͤhe außwendig der heiligen dinge vor der bettofelen (›Bettafel‹).
Jnn der Abfart [...] kam vnser Schiff einem andern so nahe / das es daß ander mit dem forderen thail gleich erraichet.
in Soll mag Er woll hauen, vndersich vnd vbersich, also hoch, als Er mit ainer krazn
[›Hacke‹]
erraichen mag. Piirainen, Stadtr. Kremnitz
13
; 2.
›an einem Ort ankommen, eintreffen‹; auch: ›jn. (physisch) erreichen, antreffen‹; temporal: ›ein bestimmtes Alter, einen bestimmten Zeitpunkt erreichen‹; Phraseme:
j. seine jare / tage erreichen
›erwachsen werden‹.Belegblock:
Es sollen nicht mehr da sein Kinder / die jre tage nicht erreichen
[
derfúlltMentel
1466: ;
seind komen zuͦ jren tagenWormser Proph.
1527 / Dietenberger
1534: ;
ain vnmündigs kind an taͤgenEck
1537: ]
/ oder Alten / die jre jar nicht erfüllen. Dein Herr viel guter Lemmer hat, | So will ich [Wolff] morgen fruͤh hinstreichen, | Vorm Holtz derselben eins erreichen
(hier: ›ergreifen‹).
[könig Tarquinio Prisco] regieret also mannlich und mit großer weisheit und vernunfft [...], biß daß er 80 jahr seines alters und 38 seiner regierung erreichet.
Also habend sie in wenig tagen die stat Lisabona erreichet.
Den 21 erraichten wir zum Morgen essen Veldkirch ein lustiges Staͤttlein.
ob er [ein kranker mensch, der eines fisch begehret] aber dem fischer nicht möcht erraichen, so soll er [...].
Als pald aber der seine Jar erreicht / hat er tapfer aller khriegs arbeit sich vnderfangen.
3.
›etw. (oft: ein abstraktes, auch: spirituelles Ziel) erlangen, gewinnen‹; ›qualitativ an etw. heranreichen, e. S. gleichkommen, ebenbürtig sein‹; auch speziell: ›intellektuell, geistig zu etw. (z. B. zum Verständnis) imstande sein‹; eng anschließbar an 1 und 2; Gehäuft Texte der Sinnwelt ,Religion‘.
Belegblock:
wenn jr gleich schweer und viel leiden musset, so stehet doch das fuͤrbilde Christi da, welches jr nicht erreichen koͤnnet.
Doch wil ichs lassen hin gehen, weil jr noch zu schwach im geist seid [...], das jrs nicht alle koͤnnet erreichen.
DJß ist die Heubtkunst gar allein / | Daneben noch viel ander sein / | So auch silber vnd Gold erreichen / | Aber dieser nichts zuuergleichen.
weil ich bissher keine gelegenheit [Christliche danckbarkeit zubezeugen] erreichen koͤnnen / so habe ichs mit dedicirung [...] dieses Buͤchlins im Namen Gottes fortsetzen wollen.
Darumb ist gewisser dann gewies, das nie keiner durch eigne oder frembde sinreicheit den waren glouben Christi erreichen hat mögen.
menschen gedancken koͤnnen nit got erreichen oder gotformig machen.
es bekennen bayde thail / das solchs nur gedancken [...] seind / die das Gehaimnus nicht moͤgen erraichen / in welchen wir gemainschafft des Leibs vnd bluͦts Christi haben.
Belegblock:
Do wulden sy dem kumpthur abesagen dy tagefart, wenn sy nicht mochten dirreichen mit czerunge.
darinnen [krieg und anstöß] ser vil gelts auffgangen, wölichs gemainer statt einkomen nicht hat ertragen noch erraichen mögen.