erfarenheit,
die
.
1.
›gesicherte Kenntnis; Gewissheit‹;
vgl. (Adj.) 2.
Phraseme:
etw. in erfarenheit bringen
›(jm.) etw. bekannt machen, zur Kenntnis bringen‹.
Bedeutungsverwandte:
; vgl.  1.
Gegensätze:
1
 14.

Belegblock:

Opel, Spittendorf (
osächs.
,
um 1480
):
auch etzlicher noch nicht grundtlich erfahrenheit haben, die wir euern gnaden hernachmals nicht wollen vorhalden.
zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
14
(
Nürnb.
1517
):
beruet der gloub in den dingen, in denen die wissenheit mangelt und die erfarnheit aufhört.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. (
m/soobd.
,
16. Jh.
, Hs.
17. Jh.
):
da ainer solliches von ainem wist und der obrigkeit nit anzaigt und über kurz oder lang in erfohrenheit gebrocht wurde, soll der [...].
2.
›Praxis‹; auch: ›praxisbezogenes (Fach)wissen; Erfahrungswissen‹;
offen zu 3; vgl. (Adj.) 4.

Belegblock:

Sudhoff, Paracelsus (
1527
/
8
):
Sol nun ein arzt on erfarnheit nichts hantlen und on gut wissen, wo bleiben dan die kranken.
Ebd. (
1536
):
der ander weg ist, das der mensch aus der erfarenheit und gegenwurf der natur augenscheinlich und greiflich sein ler nimpt.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Erfahrenheit / erfahrnuß / erfahrung / kunst / weißheit / verstand / wissenschafft / die prob / versuchung.
Barke, Spr. d. Chymie.
1991, 226
.
Vgl. ferner s. v.  1.
3.
›(sinnliches) Erleben; Erlebnis‹; auch: ›die Summe der Erlebnisse und deren Verarbeitung; Lebenserfahrung; Einsicht‹;
vgl. (V.) 8.
Bedeutungsverwandte:
; vgl.  3,  4.
Syntagmen:
die e. empfinden
;
die e
. (Subj.)
etw. anzeigen / zeugen, jm. abgehen, eine meisterin sein
;
sich aus (der) e. befinden / erinnern, das alter wegen seiner e. lieben
;
die tägliche e
.

Belegblock:

zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
148
(
Nürnb.
1517
):
entpfindet die erwelt seel ein andre mer angeneme erfarnheit, nemlich das sie von der red Christi weich wirdet.
Pfeiffer-Belli, Murner. Kl. Schrr.
6, 61, 8
(
Straßb.
1520
):
dan erfarenheit ist ein meisterin aller ding.
Moscherosch. Ges. Phil. v. Sittew. (
Straßb.
1650
):
Weislicher handlen die jenige, welche das Alter wegen seiner Erfahrenheit, die allein einen verständigen Mann machet, Lieben vnd Ehren.
Moscouia
E 1v, 19
(
Wien
1557
):
Es ist gleichwol an jme [Khuͤnig Ludwig] die erfarnhait vnd merere wissenhait abganngen / So ist er doch aines gar Eerlichen treuen [...] gemuͤets geweßt.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
404, 4464
;
Qu. Brassó
4, 221, 22
;
Vgl. ferner s. v. (V.) 12.