4.
›von Gott geschenkter Glaube, die Sinnes- und Verstandeserkenntnis übersteigende Gewißheit des individuellen Menschen hinsichtlich der Wahrheiten der christlichen Religion, uneingeschränktes, wenn auch durch besondere Umstände gefährdetes Vertrauen in die geoffenbarten Tatsachen der Heilsgeschichte, insbesondere Glaube an die Rechtfertigung des Sünders durch die Erlösungstat Christi, damit an die im Glauben gründende christliche Freiheit, an die mit ihr einhergehende Verheißung der Seligkeit; Bejahung der Verpflichtung zu guten Werken‹; auch ›das Glaubenseinssein mystischer Menschen‹. Im Unterschied zu
1 stärker auf
glaube
als Existenz- und Handlungsform des Einzelnen (weniger der Glaubensgemeinschaft allgemein) bezogen, aber starke Überlappung mit 1; die Belege betreffen neben Einzelgegebenheiten des Glaubens das Verhältnis von
glaube
und
werk
, die damit zusammenhängende Minderung des Gewichtes der guten Werke, umgekehrt die mögliche Gefahr des sich nicht in der Liebe beweisenden, unsozialen Glaubens sowie das Verhältnis von
glaube
und
erkentnis
.
Texte der Sinnwelt ,Religion‘, dicht belegt in mystischen Texten sowie in Texten Luthers.
Syntagmen:
glauben haben, den glauben empfangen / annemen / beweisen / stärken / stäten / verleuken, got den g. in den christen wirken
;
der g. nicht rügen / wanken / zweifeln, nicht in unserer gewalt sein, nicht in weisheit bestehen, der g. fast stehen, den zweifel wenden, keinen scherz ertragen, keine unterschiede machen, den sünder versünen, geheimnisse fassen, jn. gesund machen, machen, das [...], jn. von Adam in Christum versetzen, gerecht / rechtfertig / selig, von sünden blos machen, aus der predig kommen, auf gottes kraft bestehen, von verheissung / gnade predigen / reden, im herzen wirken, der g. eine wissenschaft, grösser dan wan, mer dan ein wänen, ane werke tod, seiner sache gewis sein, der g. gerechtigkeit / hoffen, das liecht, eine standfeste sein, der g. eine gabe des heiligen geistes, das fundament der tugend (sein)
;
des glaube(n)s bedürfen
;
dem g. vergebung (der sünde) zueigen
;
an glauben erleuchtet werden, gottes augen auf den glauben sehen, seine zuversicht auf den glauben stellen, die rechtfertigung aus dem g. kommen, jn. bei dem glauben vermanen, durch den glauben gerecht werden, frei, christ sein, son des liechtes werden, durch den glauben Christus in jm. wonen, gerechtigkeit durch den glauben geschehen, durch den g. weder sünde noch tod haben, jn. durch den g. from machen, im glauben beten / bleiben / sterben / zweifeln, stark sein / werden, im glauben gerechtigkeit
(Akk.obj.)
anheben, das christliche leben im glauben bestehen, mit dem glauben gewapnet sein, etw
. (z. B.
ein reich
)
überwinden, der verstand mit dem glauben erhaben werden, gotte sonder glauben nicht behäglich sein, vom glauben abfallen / abtreten, jn. von dem glauben zu der ketzerei verkeren, jn. js. glaube(n)s wegen wunder nemen, die helle nichts wieder
›gegen‹
den glauben aufbringen, gottes kraft zum glauben gehören
;
der g. im herzen, von
›zu dem‹
heiligen geist, zu Christo
;
der christenliche / brennende / hitzige / einfältige / lautere / ganze / volkommene / lebendige / mächtige / rechte / ware / starke / kranke / falsche / faule / g., der götliche g
. ›...an Gott‹;
j. kleines glaube(n)s, Jesus
[als]
anfänger / vollender des glaube(n)s, der schild / panzer / baum, die frucht / kraft, das exempel / liecht des glaube(n)s, das sehen des glaube(n)s
(gen. objectivus);
der schwache im glauben
.