erbsünde,
die
;
–/-n
.
›durch den Sündenfall dem Menschen vererbte und damit angeborene Sündhaftigkeit‹; speziell: ›fleischliche Lust‹;
zu ; vgl.  4.
Texte der Sinnwelt ,Religion / Didaxe‘.
Zur Sache:
Lex. d. Mal.
3, 2117
ff.;
LThK
3, 965
ff.
Bedeutungsverwandte:
, (
das
1.
Syntagmen:
die e. haben, mit der taufe abnemen / abwaschen
;
die e
. (Subj.)
angeboren / aufgeerbt, ein dorn, die gemeine wurz, eine darbung der erbgerechtigkeit sein,
[wo]
herkommen, von Adams schuld kommen, die e. Christus nicht gefolgt haben
;
die plage
(Subj.)
e. heissen
;
jn. der e. rein machen
;
Maria ane e. empfangen haben / sein, nicht in e. empfangen sein, j. in der e. sein / sterben, mit e. gestraft worden sein, etw. mit e. bescheissen, jn. mit e. fangen, die reinigung von der e., der herre den menschen von der e. reine machen, die sündliche lust
(Subj.)
von der e. in den heiligen bleiben / kommen, die taufe
(Subj.)
wieder die e. sein
;
die e. Adams, die angeborene / alte e
.;
die gnade für die e
.
Wortbildungen:
erbsündhalb
,
erbsündlich
.

Belegblock:

Luther, WA (
1527
):
Erbsünde [...] ist nichts anders denn aine darbunng der erbgerechtigkait, myt welcher erbsünde wir jm Paradis durch die erste sünde Adams sind gestraffet worden.
Ebd. (
1544
):
Rom. vij. [...] zeiget, das in den Heiligen noch bleibet allerley suͤndliche lust von der Erbsuͤnde, die sich jmerdar reget.
Ebd. (
1544
):
Es koͤmpt aber alles von der leidigen angebornen plage und ubel, das da heisst die Erbsuͤnde.
die Erbsunde sey uns von Adam an geborn und auffgeerbt.
Karsten, Md. Paraphr. Hiob (
omd.
,
1338
):
du [herre] den menschen machtes vri | Und der erbesunden reine.
Hübner, Buch Daniel (
omd.
, Hs.
14.
/
A. 15. Jh.
):
Sin [Christi] blut zu irlosunge, | Wazzer zu reinigunge | Von alder erbe sunde | Adams.
Kehrein, Kath. Gesangb. (
Bautzen
1567
):
DJe Erbsund kompt von Adams schuldt, | Jn all Menschlich geschlechte.
Ebd. (
Nürnb.
1631
):
MAria [...] | [...] | Ohn Erbsuͤnd du empfangen bist.
Gille u. a., M. Beheim
117b, 101
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
dy lerer | [...] | sein [...] der ding bewerer, | Das dy lieb czart juncfraw Marei | in erbsünd nit empfangen sei.
Mayer, Folz. Meisterl. (
nobd.
,
v. 1496
):
Pruffst dich doch erst begossen | Und mit der tauff beflossen | In der genad | Gottes für die erbsünde.
Des must die jungfraw zwore, | E sie Jhesum enpfing in ir | Erbsundhalb sein gancz clore.
Fastnachtsp. (
nalem.
, o. J.):
Do unß kumpt dann die erbsünd har, | Unß do mit underwürfflich gemacht | Dem teüfel.
Bihlmeyer, Seuse (
alem.
,
14. Jh.
):
daz er [Cristus] die nature an sich nam in der luterkeit, daz im nút hat gevolget weder von der erbsúnde, noch von keiner anderre súnde.
Illing, Albert. Sup. miss.
1931
(
els.
,
n. 1380
):
Der heilge toͮf der ist eigenliche [...] wider die erbesuͤnde, die er abenimmet.
Fuchs, Murner. 4 Ketzer
207
(˹wohl
Straßb.
˺
1509
):
[sye] wend vil ee Mariam decken, | Pfüh / mit dem erbsündtlichen flecken | Dann sagen, das sanct Thomas leere | An einem ort argwoͤnig were.
Goldammer, Paracelsus
2, 280, 7
(
1530
/
5
):
welcher in der ehe ist, der ist in erbsünden.
Gilman, Agricola. Sprichw.
2, 189, 15
([
Augsb.
]
1548
):
Die Erbsünde ist der dorn / davon alle missethat kumbt.
McClean, Havich
204
(
moobd.
, Hs.
15. Jh.
):
nu sol man mit dem wasser sich | und mit der tauff waschen ab | all erbsünd dy er hab.
Karsten, a. a. O. ;
Strauch, Par. anime int.
84, 20
;
Eichler, Ruusbr. steen
1025
;
Vetter, Pred. Taulers ;
Reithmeier, B. v. Chiemsee ; .
Vgl. ferner s. v. , (V., unr. abl.) 7, (Präp.) 12.