Präp.;
Bedeutungen 1-5 raumbezogen, 6-10 zeitbezogen, 11-15 kaum oder nicht mehr mit Raum- und Zeitaspekten assoziierbar; allgemein breiterer Verwendungsbereich als im Nhd.; für ütr. Bedeutungen (
11-
15) wird
in
gegen Ende des Frnhd. zunehmend durch andere Präp. ersetzt.
9.
dient mit folgendem Nomen (im Dat.) dem Ausdruck der Eingebettetheit eines Bezugsgeschehens innerhalb eines weiteren, sich in der Zeit vollziehenden Geschehens oder eines in Zeiterstreckung gedachten Zustandes; ›im Laufe von, während, bei‹.
Phraseme:
in leben sein
;
in frischer tat
›auf frischer Tat‹;
in rechten hangen
›noch unentschieden sein (von Prozessen)‹;
in dem besten
›auf der Höhepunkt von etw.‹;
etw. im fusstapfen rügen
›etw. auf der Stelle rügen‹;
der winter ist im kältesten
›der Winter ist auf dem Höhepunkt‹.
Belegblock:
Tiemann, E. v. Nassau-S. Kgn. Sibille
158, 1
(
rhfrk.
,
um 1435
):
ich forchte er sye dot / Dann were er jn leben / so were er lange widerkomen.
In diesen leuften beschahen auch etlich anstellung eines frids.
durch den winkelhoken werden gemacht dy nidergetrückten gründ, wÿ dw das nachmals jm machen sehen würst.
zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
135
(
Nürnb.
1517
):
in einem einigen und kurzen reden eröfnet er die ganzen warheit.
im nachtessen ertzalt im der wyrt das schantlich läben irs kǔnigs.
Aber im rytt fand er leyd uff leyd.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat.
(
oobd.
,
1349
/
50
):
daz dritt ist, daz dik in dem ertpidem auz der erden vert vil sandes und staubes.
den mäusen wechset die leber in vollem mônn.
diu turteltauben mügent niht wol gevliegen in dem wind.
Spiller, Füetrer. Bay. Chron.
(
moobd.
,
1478
/
81
):
Darzue gieng die ellend waisin in hoffnung, sy fund da leut, die sy herwergten.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid.
(
m/soobd.
,
1423
, Hs.
18. Jh.
):
dass derselbe amtmann […] einen so nicht angesessen einer solchen handlung halben in frischer tatt in verwahrung brachte.
Ebd. Anm. (
2. H. 16. Jh.
):
ob aber der schathafte in solcher vergleichung vermainet, ihme geschäche zu kuerz.
Lemmer, Brant. Narrensch.
17, 10
;
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid.
;
11.
dient mit folgendem Nomen (im Akk.) dem Ausdruck der Gerichtetheit einer Handlung von jm. auf etw. anderes/jn. anderen hin; die zugrundeliegende Vorstellung räumlicher Gerichtetheit ist hier noch nachvollziehbar; ›an, auf, gegen, in, zu etw. / jm.‹.
Phraseme:
sich in bettelstab richten
›sich an den Bettelstab bringen‹;
etw. in dach bringen
›etw. (ein Haus) bis zum Dach aufführen‹.
Belegblock:
Große, Schwabensp.
(Hs. ˹
nd.
/
md.
,
um 1410
˺):
Swer in de achte Cůmt, e daz dan inne den ban, der sol oůch e von der achte komen.
Wir hasden vns selue altze sere, | leissen wir sy treden in vnse ere.
Kurz, Waldis. Esopus
(
Frankf.
1557
):
Du solt nicht wuͤten oder schelten | In den, der dirs kan widergelten.
das er [Gott] uns fur sie nicht erhoͤren woͤlle, sondern sie lassen gehen und sich wie Pharao jnn den heiligen geist versuͤndigen.
so gehoͤren sie beide in unser hemisphær.
zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
45
(
Nürnb.
1517
):
wo sie durch die gnad eingossen ist, do füret sie ins herz Christum.
Vetter, Pred. Taulers
(
els.
, Hs.
1359
):
ob anders der mensche […] werfe sinen enker in Got manlichen.
Anderson u. a., Flugschrr. 18,
4, 23
([
Straßb.
]
1523
):
Wie ein yeder glaubt vnd hoffet in gott / also hat er auch hilff von gott.
Lemmer, Brant. Narrensch.
56, 50
(
Basel
1494
):
Sellig / wer hofft jnn gott alleyn / Er fellt / vnd blibt nit jn der hoͤh.
übereilten die Tarter an ainem moß und schlůgentz int flucht.
Grossmann, Unrest. Öst. Chron.
(
oobd.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
was er nicht trawt ze halten, ließ er in den grundt abprechen.
Also entrinnet dem gewalt gotes nichtes wenn die sunde, wann die vellet nicht in got.
Wolf, Mathesius.
1969, 35
.
12.
dient mit folgendem Nomen (im Dat., oft auch ohne Kasuskennzeichnung) dem Ausdruck der Modalität des Bezugsgeschehens; die zugrundeliegende Vorstellung räumlicher Verhältnisse ist kaum nachvollziehbar; ›in; in der Art und Weise von etw., in Form von etw.‹.
Phraseme:
etw. in übel / im besten aufnemen; in samt und sonder
›insgesamt‹;
in den / keinen / manchen weg
›auf diese / keine / mancherlei Weise‹;
etw. (vieh) in halbem geben
›etw. (Vieh) zu Fütterung geben, so daß der Nutzen zwischen Eigentümer und Besitzer gehälftet wird‹.
Belegblock:
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
16, 38
(
thür.
,
1474
):
hat sy […] sollicher sachen gantcz entscheyden in fruntschafft.
Froning, Alsf. Passionssp.
149
(
ohess.
,
1501ff.
):
ich thun uch allen kunt in truwen, | das uch nummer magk beruwen.
Meisen u. a., J. Eck
55, 13
(
Ingolst.
1527
):
bewert das in den ketzern Arrio und Eunomio.
Sachs 17,
147, 33
(
Nürnb.
1554
):
Wen sie […] mich anschnurrt in irem zorn.
Lemmer, Brant. Narrensch.
28, 8
(
Basel
1494
):
Sin narrheyt gibt er jn geschrifft.
Alle dysse ding schickt üch Marsillia inn frŭntschaft zeichen.
sie […] allhier in kosten der gemeinden oder deren, so den underschlauff gegeben, so lang aufbehalten solle.
Schmidt, Rud. v. Biberach
59, 20
(
whalem.
,
1345
/
60
):
oͮgen, die krank sint, enphahent ze ersten liecht der svnnen in tvnklen, swarzen varwen.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat.
(
oobd.
,
1349
/
50
):
Bubo haizt ain auf oder in anderm däutsch ein haw.