erben,
V.
1.
›j. (Benefizient) js. Besitz (Güter, Rechte) nach dessen Tod im Zuge eines Erbgangs erwerben, etw. erben‹; allgemein auch: ›etw. dauerhaft übernehmen, auf sich nehmen, von jm. bekommen‹; speziell: ›etw. gnadenhalber von Gott erhalten, erlangen‹; auch: ›Veranlagungen oder Krankheiten von seinen Vorfahren durch Vererbung übertragen bekommen‹; speziell auch: ›den Familiennamen von den Eltern / Vorfahren übernehmen‹.Zur Sache:
Lex. d. Mal.
ff., 3, 2105
Hrg
.1, 1370-84
Syntagmen:
j. (nicht) e
. (absolut); j. etw
. (Akk.obj. d. S., z. B. den schaden, das eigen / gut / himmelreich / königreich / land / reich, die erde, ein dritteil, das reich gottes, die falgüter / lehen
) e
.; j. etw. mit / von jm., nach erkentnis, nach js. tod, nach schickung des rechts e
.; gleich e
.Wortbildungen:
erbler
erbnis
erbsal
erbtum
Belegblock:
stirbt de muͦter ane man, de kint erben ire guͦt.
Das freilich durch diese deutung der Bapst lengest ist vom erbthum Sanct Peters gefallen.
Wer gleubet und sich teuffen lesst, | [...] | Der nicht mehr koͤnne sterben. | Das Himelreich sol erben.
dieser magd Son sol nicht erben
[
wirt nit ein erbe (sein)Mentel
1466 / Eck
1537: ; nd. Bibel 1522:
schal nicht eyn erffname werden]
mit meinem son Jsaac. Ebd.
Ps. 37, 9
: Die aber des HERRN harren / werden das Land erben.
Her Koͤnig das ist schwer / | Das ewr Maystet kein Soͤhn hat mer / | So das Koͤnigreich von vns erben.
declariren das in sonderheit / das gebrüdere [...] in des [...] erbe glych erben sollen.
sollen die [...] keufer und ire erben von den [...] huben geben ierliche unserm herrn [...] zu eyme rechten erbenusse ye vor die hufe sechs pfennig.
Als aber der Koͤnig Ninus starb / erbete sein Sohn Trebetta das Koͤnigreich.
Ebd.
25v, 7
: [Karl der Große]
Bawete auch viel Jungfrawen Cloͤster / darein die vom Adel jhre Toͤchter schicketen / weil sie die Lehen nicht Erbeten. ich hab den nam
[Michel Beheim]
geerbt von meinen alten. die solches thun / werden das reich Gottes nicht erben.
wie sich dan oftermals begibt das der son des vaters krankheit erbt.
Parisz der stätte | Was manlicher tätte | Ain adenliche wunne: | Das arbtte er wol von kunne.
Ein ehegemecht erbt die fahlgüeter.
so einem etwas zu handen stosset, das nit zuͦ verachten ist, als ein glück, ein erbsal.
Keiser Otto des ersten Otten sun [...] eribt das reich.
solang der Mansstamen wehret, haben die verzignen Töchter [...] nichts zu erben.
ist derselb ain erbler, so hat er sein erblich gerechtigkait dardurch verfellet.
2.
›j. (Benefizient) jn. (den Vererbenden) beerben, eine Hinterlassenschaft von jm. übernehmen‹.Syntagmen
mit Akk.obj. d. P., z. B.: j. seinen vater, einen bruder, den grafen e
.Belegblock:
Mein Bruder sol nach seinem
[meines Vaters]
Tode jhn allein erben. do er [graf Fridrich von Toggenburg] abgieng, do arbt in sin wib.
Wie die Brüeder oder Schwestern [...] iren verstorbnen Bruedern erben mügen.
Wiessner, Wortsch. Wittenw. Ring.
1970, 56
.3.
›j. (Vererbender) jm. (dem Benefizienten) etw. (meist: den eigenen Besitz) als Erbe übertragen, vermachen, etw. an jn. vererben‹; ütr. und generalisierend: ›jm. etw. (auch Abstraktes) als Geschenk zuteilwerden lassen‹.Syntagmen:
j
. (z. B. die pfaffen
) etw
. (Akk.obj.) e
. ›vererben‹, j. etw. an / auf jn. e
. (z. B. untrost an jn., die / eine gerechtigkeit auf jn., die zeidelweide auf die kinder, einen erdbau auf die erben
), [eine Instanz, z. B. die innung
] auf den jüngsten son e
. (mit Ellipse des Akk.obj.), j. jm. etw. e
. (z. B. den kindern ein gut
).Belegblock:
DEr tinsman erbet sin ertbuͦwe vffe sinen erben.
dencken nicht weiter denn [...] wie sie reich werden [...] und den kindern gros gut erben.
Darumb muste Christus komen / ein ander Adam / der seine Gerechtigkeit auff vns erbete.
Si wel mich zu grunt vurderben, | untrost wel si an mich erben.
So yemandt [...] Schilt vnd helme [...] malen liesse der nit des herkomens noch võ synen Eltern vff ine geerbt were.
Das ers moͤcht seinen Kindern erben.
so hat Herman Keser syne gerechtikeyt der gutter gebracht unde geerbeth uff Nigkeln Keser.
Der vleischower innunge erbit uf den iungisten sun.
Was ein uneelich geporn man auf sein weib und kinder erbet.
Alle zeidler erben ir zeidelweide uf ir kinder.
Die groͤste torhait / nach Pfruͤnden streben / so doch die Pfaffen nicht erben koͤnnen ire guͤter.
Cirullies, Rechtsterm. Anh.
1981, 141
.4.
›etw. (die Erbschaft) als Erbschaft an jn. fallen, jm. zukommen, erblich zustehen‹ (von Gütern o. Ä. gesagt); ›jm. aufgrund von Naturgesetzen, aus persönlicher Veranlagung, aufgrund religiöser Vorbestimmung zufallen‹ (z. B. von Krankheiten, dem Zorn Gottes gesagt).Wortbildungen:
erbend
Belegblock:
sein [Fürst] teil sol allein auff seine Söne erben
[
wirt seiner súneMentel
1466 / Eck
1537: ].
Stirbet eyn man vnd hot her gut vnuorgebin. das selbe gut erbit vf syne kyndir.
Weil wir [menschen] von Adam sindt geborn, | So erbet an vns Gottes zorn.
die leme sich erbte
[›übertrug sich‹]
von einer, die incurabilis wer. daß nit allain sie sonnder auch andere leut nach art diser erbenden
[›ansteckenden‹]
kranckhait leichtlich befleckt [...] werden möchte. die Erbgüeter erben nach Vermüg des Landsprauchs.
Reichmann, Dietrich. Schrr.
236, 20
; v. Birken. Erzh. Österreich ;