einfalt,
Adj.;
zur Herkunft vgl.
Dwb, Neub.
7, 606
.
1.
›einfach (nicht mehrfach), ungeteilt‹ (von unterschiedlichen sachlichen Bezugsgegebenheiten, auch von
got
gesagt); selten als Antonym zu
zweifalt, dreifalt
(Adj.) 1,
manigfalt
(Adj.); ütr.: ›schlicht, von einfacher Qualität‹; auch: ›einfach, unkompliziert‹; ›klar‹ (als Merkmal einer Ausdrucksweise); negativ konnotiert: ›unzulänglich‹; vereinzelt als Gradpartikel gebraucht.
Nur älteres Frnhd.; überwiegend wobd.
Bedeutungsverwandte:
; vgl.  1, (Adj.) 4.
Syntagmen:
got e. sein
,
etw. an sich selbst e. sein
;
etw. e. dichten / schreiben
;
der einfalte krage / lon / rok / sold, die einfalte wunde, das einfalte papier
;
e. gut
.

Belegblock:

Jostes, Eckhart
81, 8
(
14. Jh.
):
so scheinet ez manikfalt und ist einfalt an im selber.
Rennefahrt, Statut. Saanen (
halem.
,
1397
):
Were och, das sich hienach funde, das in disem gegenwuͥrtigen brief ze vil, ze wenig, ze einvalt oder ze krank gesriben oder getichtet were.
Broszinski, Minner. Chir. Parva
74r, 5
(
halem.
,
2. H. 15. Jh.
):
Des ersten wirt geben hilff den einfalten schlechten wunden.
Schnyder, Qu. Zürcher Wirtsch.
846, 24
(
halem.
,
1489
/
90
):
einen brunen, einfalten, wullyn rock.
V. Anshelm. Berner Chron. (
halem.
,
n. 1529
):
da der selben unsern knechten keiner zwifachen sold oder daruber nit haben oder nemen, sunder sich einfalten solds benuͤegen lassen sol.
Schmidt, Rud. v. Biberach
79, 6
(
whalem.
,
1345
/
60
):
daz ist got driualt vnd einvalt.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
dar umb muoz man ez zwivalden in den erzneien, dâ cinamomum ainvalt guot ist.
2.
›einfach, bescheiden‹ (im Sinne einer Lebensweise, die auch den Charakter prägt); daraus resultierend auch: ›redlich, rechtschaffen‹.
Überwiegend wobd. Texte.
Bedeutungsverwandte:
, , ,  1, , ; vgl.  6.
Syntagmen:
der einfalte diener / leser / mensch, das einfalte schaf / volk, die einfalten leute
.

Belegblock:

Reissenberger, Väterb. (
md.
, Hs. 
14. Jh.
):
dirre einvalter man | Ist an tugende gegan | Vor uns in disen stunden
(›hat uns an Tugenden übertroffen‹).
Lemmer, Brant. Narrensch.
82, 1
(
Basel
1494
):
Die buren eynfalt ettwann woren.
Graf-Fuchs, Ämter Interl./Unterseen (
halem.
,
1391
):
har umbe ze werbenne, iren oder ir gewissbotten eines einvalten worten geloͧben ane ander gezuͥgsami.
Maaler (
Zürich
1561
):
Einfalt vnd schlaͤcht (der) Kein gleychßner / der da sagt was jm im hertzen ist. Homo simplex.
3.
›arglos, gutgläubig‹; negativ konnotiert: ›naiv, dumm, töricht, (noch) ohne zureichende Einsicht‹; Belege teils subst.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  23.

Belegblock:

Mieder, Lehmann. Flor. (
Lübeck
1639
):
[Der]
Einfalt meynt / wann es vor seiner Thuͤr naß ist / so regnets allenthalben.
Ein Einfalt sahe von ferrn ein Antvogel / vnnd sagt / es were [...] ein [...] Lerch.
Lemmer, Brant. Narrensch.
50, 11
(
Basel
1494
):
eyn einfalt schaͤflin geyl / | Das nit verstat / das es jnns seyl | Gefallen ist.
Stammler, Berner Weltger.
545
(
ohalem.
,
1465
):
Einualt lüt hand jr vberfuͤrt.
Lauater. Gespaͤnste
20v, 2
(
Zürich
1578
):
da vil einfalter lüt nit anderst wüssēd dan̄ der böß geist oder sunst ein vnghür seye jnen in lyblicher gstalt erschinen.