einfalt,
Adj.;
zur Herkunft vgl.
Dwb, Neub.
.7, 606
1.
›einfach (nicht mehrfach), ungeteilt‹ (von unterschiedlichen sachlichen Bezugsgegebenheiten, auch von got
gesagt); selten als Antonym zu zweifalt, dreifalt
(Adj.) 1, manigfalt
(Adj.); ütr.: ›schlicht, von einfacher Qualität‹; auch: ›einfach, unkompliziert‹; ›klar‹ (als Merkmal einer Ausdrucksweise); negativ konnotiert: ›unzulänglich‹; vereinzelt als Gradpartikel gebraucht.Nur älteres Frnhd.; überwiegend wobd.
Syntagmen:
got e. sein
, etw. an sich selbst e. sein
; etw. e. dichten / schreiben
; der einfalte krage / lon / rok / sold, die einfalte wunde, das einfalte papier
; e. gut
.Belegblock:
so scheinet ez manikfalt und ist einfalt an im selber.
Were och, das sich hienach funde, das in disem gegenwuͥrtigen brief ze vil, ze wenig, ze einvalt oder ze krank gesriben oder getichtet were.
Des ersten wirt geben hilff den einfalten schlechten wunden.
einen brunen, einfalten, wullyn rock.
da der selben unsern knechten keiner zwifachen sold oder daruber nit haben oder nemen, sunder sich einfalten solds benuͤegen lassen sol.
daz ist got driualt vnd einvalt.
2.
›einfach, bescheiden‹ (im Sinne einer Lebensweise, die auch den Charakter prägt); daraus resultierend auch: ›redlich, rechtschaffen‹.Überwiegend wobd. Texte.
Syntagmen:
der einfalte diener / leser / mensch, das einfalte schaf / volk, die einfalten leute
.Belegblock:
dirre einvalter man | Ist an tugende gegan | Vor uns in disen stunden
(›hat uns an Tugenden übertroffen‹).
Die buren eynfalt ettwann woren.
har umbe ze werbenne, iren oder ir gewissbotten eines einvalten worten geloͧben ane ander gezuͥgsami.
3.
›arglos, gutgläubig‹; negativ konnotiert: ›naiv, dumm, töricht, (noch) ohne zureichende Einsicht‹; Belege teils subst.Belegblock:
[Der]
Einfalt meynt / wann es vor seiner Thuͤr naß ist / so regnets allenthalben. eyn einfalt schaͤflin geyl / | Das nit verstat / das es jnns seyl | Gefallen ist.
Einualt lüt hand jr vberfuͤrt.
da vil einfalter lüt nit anderst wüssēd dan̄ der böß geist oder sunst ein vnghür seye jnen in lyblicher gstalt erschinen.