einig,
Adj.
(1-5; 7) /
Adv.
(6); Adv. auch
einiglich
(selten unter 2; 5; 6).
1.
›(nur) einer / eine / eines; nicht mehr als einer / eine / eines; einzeln‹; bezogen auf Einmaligkeit, Einzahligkeit einer zählbaren, potentiell mehrfach vorhandenen Bezugsgröße; situative Isoliertheit kennzeichnend; vereinzelt im Superlativ; teils offen zu
einig
(Indefinitpron.); vgl. (
das
1; (Zahladj.) 2a.
Phraseme:
˹
der einige herre, der einige fürst
˺ ›Alleinherrscher, einziger Herrscher‹ (für mlat.
monarcha
); ˹
die einige herschaft, die einige regierung
˺ ›Alleinherrschaft‹ (für lat.
monarchia
);
das einige haupt
›Alleinherrscher, alleiniges Oberhaupt‹; formelhaft:
einiger son, einige tochter, einiger erbe
u. Ä. ›einziger Sohn, einzige Tochter, einziger Erbe (einer Person)‹.
Bedeutungsverwandte:
(Zahladj.) 2a,
2
,  2; vgl.  2.
Syntagmen:
jn
. (z. B.
eine tochter
)
e. lassen
;
ein einiger babst / baum / bösewicht / funke / man / punkt / tag / tropfe, eine einige divison / ku / lust / multiplication / nacht / person / stunde / sünde, ein einiges werk / wort
.

Belegblock:

Luther, WA (
1529
):
sintemal dis eine heimliche schrifft sein sol an eine einige person geschrieben.
Ebd. (
1531
):
Salomon sagt, das ein einiger boͤsewicht zu hofe gros ungluͤck kan schaffen.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
671, 5168
(
Magdeb.
1608
):
Hastu nicht boͤses gnug gethan / | Das du mein allerliebsten Sohn / | Den einigen Erben meiner Kron / | Erseufft verretherlicher weiß?
Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
sie sint alle [crêatûren] ein niht gegen gote. Dar umbe enmac kein crêatûre ein einic wort von gote geleisten in sînen werken.
Ein einic werk, daz got würket in dem einvaltigen liehte der sêle, daz ist schœner dan alliu diu werlt.
Buch Weinsb. (
rib.
,
1572
):
Er war wol ein einich son und hat erbzal van sinen eltern.
Voc. inc. teut.
a vjr
(
Speyer
um 1483
/
4
):
Ainiger furst des lands oder reichs Monarcha.
Kurz, Waldis. Esopus (
Frankf.
1557
):
ES het ein Bawr ein einig Kuh.
Froning, Alsf. Passionssp.
4075
(
ohess.
,
1501ff.
):
mancherley ubbel gehet hude ubber dich! | eyn eynniges wort zu mer sprich!
Strauch, Par. anime int.
16, 35
(
thür.
,
14. Jh.
):
in eime enigin funkeline dez engilis grunit, loubit und luchtit alliz daz in der werlinde ist.
Hoffmeister, Kuffstein. Gef.
A viijr, 9
(
Leipzig
1625
):
eine Dama so Rigorosa heisset / des jetzt regirenden Koͤnigs [...] einige Tochter.
M. Cunitia. Ur. Prop. (
Öls
1650
):
Das der Sonnenlauff [...] also nothwendig / das ohne den⸗selben nicht eines einigen [Planeten] Lauff gerechnet werden koͤnne.
Bührer, Kl. Renner
269
(
nobd.
, Hs.
um 1480
):
Komet vor gericht ein arm man, | Der sein rede nicht wol / derczelen kan, | Seczt er vnrecht ein einnig wortt, | Sein sach wirtt Im vmb gekarrt.
zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
203
(
Nürnb.
1517
):
so er die einig regierung des erdbodens erlangt, muesen die kind gots das ir verlassen.
Sachs (
Nürnb.
1561
):
[Caius Julius] mit eim heer auß Gallia kam, | Sich eyniger herrschafft annam | Und sich mit gewaltiger hendt | Keyser und imperator nennt.
Ebd. (
1563
):
Also ward Sutrium, die statt, | Des eyning tags zweymal verlorn.
Strauch, Schürebrand (
els.
,
E. 14. Jh.
):
gedenckent, daz sin [gottes] heilges wirdiges verdienen hundert tusent welte sünde alse lihtecliche zuͦ verzihende het [...] alse eine einigeste sünde.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel (
Straßb.
1466
):
ich [tobias] bin ein einiger meiner geberern
[
Luther
1545, Tob. 6, 16:
ein einiger Son
].
Rieder, St. Georg. Pred. (Hs. ˹
önalem.
,
1387
˺):
ach min suͤssú muͦter, wie tuͦt dir min ser so we daz du mich din ainges kint vor dinen ogen sihest hangen
(auch zu 2 stellbar).
Jörg, Salat. Reformationschr.
197, 10
(
halem.
,
1534
/
5
):
Jch erloub jmm zepredyen / seytt er aber ein eynig pünctlj das mir das volk vermasgen moͤcht / so wil jchs unberedtt nit lan.
Ebd.
899, 14
:
lagend jmm [burger] [...] die vier verruͦchten [...] gsellen / so ouch ander werinen dann der eynig hattend / so harrt an / das sj jnn [...] zuͦ boden schluͦgend.
Maaler (
Zürich
1561
):
Einiger sun / Einig kind / Ein eingeborner sun / der weder schwaͤster noch bruͤder gehebt hat.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, Hs.
16. Jh.
):
an sant Martins tag ward der babst Martinus erwölt, ain ainiger babst
(Endes des Großen Schismas).
Ebd. (
um 1530
):
ir kai. maj. wollte ains rhatts und gemainer statt aller gnedigister kaiser und rechter, ainiger herr auf erden sein.
Ebd. (zu
1563
):
der röm. kay. mt., unserm allergenedigisten herrn und obersten ainigen haubt.
Ebd. (zu
1561
):
Jn disem monat [...] hat her Wilhalm [...] mit des hertzogen Moritzen von Sachsen [...] tochter, Anna genant, die er ainig
[›als einziges Kind‹]
gelassen, zuͤ Lintz (sollen hochzeit halten).
Ebd. (
1544
/
5
):
do ist von den verstendigen [...] für gut angesehen und erfunden worden, daß man die römische regierung auf ain ainige person (übertrage).
Roth, E. v. Wildenberg (
moobd.
,
v. 1493
):
swager [...], warumb hastu gelestert mein einige swester [...] von deiner wollust?
Pfefferl, Weigel. Gn. S. 
187, 12
;
Oorschot, Spee. Trvtz-N.
192, 1
;
M. Cunitia. a. a. O. ;
Pyritz, Minneburg
4855
;
Rupprich, Dürer ;
Vetter, Pred. Taulers ;
Strauch, Schürebrand ;
Spiller, Füetrer. Bay. Chron. .
Vgl. ferner s. v.  1.
2.
›einzig (möglich, vorstellbar u. dgl.), nur einmal vorhanden, existierend‹; die positiv bewertete Isoliertheit, Einzigartigkeit und Alleinstellung einer Bezugsgröße als Qualität kennzeichnend; häufig in religiösem Kontext; vereinzelt im Superlativ; Spezialisierung zu 1; vgl. (
das
1; (Zahladj.) 2a.
Gehäuft Texte der Sinnwelt ,Religion / Didaxe‘.
Phraseme:
der einige son
hier bezogen auf Jesus Christus als Gottes Sohn.
Bedeutungsverwandte:
 4,
2
, , .
Gegensätze:
.
Syntagmen:
der einige bischof / bräutigam / heiland / herzerkundiger / hirte / intercessor / messias / trost, die einige freude / hofnung / kunst, das einige evangelium / opfer / werk
;
e. allein
.

Belegblock:

v. Ingen, Zesen. Ros.
64, 8
(
Hamburg
1646
):
meine hoͤchst’ und einige lust ist / das fluͤchtige wild zu verfolgen.
Luther, WA (
1524
):
Etliche haben furgeben, Es sey nur ein einiger Gott und sey deshalb unmuglich, das Christus warer Gott sol sein.
Ebd. (
1535
):
Jhesus Christus, sein einiger, eingeborner Son.
Ebd. (
1547
):
Gelobet in ewigkeit sey Er, der einige rechte vnd trewe Hirte vnd Bischoue.
Pfefferl, Weigel. Gn. S. 
102, 14
(
um 1571
, Hs.
1615
):
derhalben kham Gott vom Himel in sein Paradaiß, vnd Predigte ihm das Einigste, Höhste, schönste, tröstlichste Euangelium.
Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
Jêsus Kristus der ist ein einic sun des vaters.
Kehrein, Kath. Gesangb. (
Köln
1610
):
O Gott vnd Mensch Herr Jesu Christ, | Weil du das einig Opffer bist, | Das vns versoͤnet Gottes zorn.
Froning, Alsf. Passionssp.
4393
(
ohess.
,
1501ff.
):
[die bischoff und dyn volck] haben ober dich geschuldiget groisße klage, | das du got mysbotten host und geschant, | went do dich synen eynichen son host gnant.
v. d. Broek, Suevus. Spieg.
144r, 27
(
Leipzig
1588
):
Der hohen Potentaten [...] groͤßte vnd fürnembste Tugendt ist / Wenn sie den einigen waren Gott [...] anruffen vnd ehren.
zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
76
(
Nürnb.
1517
):
Du bist der einig, sunderlich breutigam, der du mein bist, mir bist, ich bist.
Sachs (
Nürnb.
1566
):
Doch wenn ich mich fürcht, so hoff ich, | Mein einiger heiland, auff dich.
Ebd. (
1524
):
[ir] saget den unwissenden [...] daß der tod Christi sey das aynig werck unser erlösung.
Morgan u. a., Mhg. Transl. Summa
383, 21
(
schwäb.
,
14. Jh.
):
Doch sprechen wir einen „einigen sun,“ wan ez ensint niht vil sun in got.
Chron. Augsb. Anm. 2 (
schwäb.
, zu
1562
):
die hertzen Gott allain, dem ainigen hertzerkundiger, bekannt sein.
Ebd. (
1555
/
61
):
Far hin, far hin, du edels buch, | Wee dem, der dir gibt ainen fluch! | Ainig allain bist du im reich.
Klein, Oswald
110, 26
(
oobd.
,
1417
):
der rechten mäss | mit sitt, tün, lass | hat sie [swäbin] gewalt ganz ainiklich
(›einzigartig‹).
Kehrein, a. a. O. ;
Knape, Messerschmidt. Bris.
22, 84
;
Reichmann, Dietrich. Schrr.
167, 28
;
Dietrich. Summaria
27v, 32
;
Anderson u. a., Flugschrr.
29, 7, 3
;
Grossmann, Unrest. Öst. Chron. .
Vgl. ferner s. v. .
3.
›allein, einsam, ohne Gesellschaft‹; ›einzeln, gesondert; vereinzelt (von einer Vielzahl übrig)‹; auf Sachgrößen bezogen vereinzelt auch: ›unvermischt, rein‹; meist adverbial gebraucht, vgl. (Adj.).
Nur obd. Belege.
Bedeutungsverwandte:
 1; vgl.  1,  14.
Gegensätze:
.
Syntagmen:
j
. (z. B.
der kaiser / mensch, eine magd
)
e. bleiben / sein
;
j. e. bei jm. sitzen, wieder jn. tun, jn. e. sehen
;
j. e. essen / gehen / kommen / umhergehen / wonen
;
das einige leben, zwei einige häuser
.
Wortbildungen:
einige
(
die
) ›Abgeschiedenheit, Einsamkeit‹ (dazu bdv.: ,
die
).

Belegblock:

Gille u. a., M. Beheim
3, 278
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
Von Adams wegen so sprach got der schepher [...]: | ,es ist nicht gut, das der mensch ainig seÿe. | einen gehilffen mach wir im, sein gleich.‘
Sachs (
Nürnb.
1555
):
Drumb hat mich angsehen für gut, | Einig on ein ehweib zu bleiben.
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
18, 10
(
els.
,
1362
):
Wir súllen nút einig essen. Es sol der minen vil bi vns sin.
Ebd.
238, 3
:
Also schiet er sich von inen, vnd fuͦr wider in den walt an sine einige.
Ebd.
449, 11
:
Do von geriet sich der lebende uil sere foͤrhten, wenne er enig uf dem felde bi dem doten úber naht solte siczen.
Lindqvist, K. v. Helmsd.
1368
(
halem.
, Hs.
um 1435
):
[Frow Susanna] sachent zwen ewarten | Ainig in irem garten | Und woltend súnd mit ir bejagen.
Luginbühl, Brennwalds Schweizer Chron.
2, 128, 17
(
halem.
,
1508
/
16
):
das [dorf] ferbran [...], das nüt me beleib, den zwei einige hüser.
Bächtold, H. Salat ([
Freiburg
]
1537
):
daß er den ersten teil tags [...] mit gebet und contemplationen an der einige verzeret.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, zu
1395
):
die stat Auspurg maint, ir wer ainig zuͦ schwär ze tuͦn wider herzogen Hansen.
Barack, Zim. Chron. (
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
Dieweil aber nun gedachter von Calatin ainsmals in grossen gedanken ainig umbhergangen.
Er wardt befragt, wie er so einig kem und wo sein gesell wer.
Fischer, Eunuchus d. Terenz (
Ulm
1486
):
Ich bin ainig. ich han niemand hie.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
[daz wazzer] erlescht daz feur, ez vertreibt den durst, ez wirt niht vaizt wenn ez ainig ist und niht gemischt mit andern dingen.
Roth, E. v. Wildenberg (
moobd.
,
v. 1493
):
eins tags, do der keiser in seiner schlafkammer einig was, do kam sie [keiserin] zwͦ im.
Bauer, Imitatio Haller
90, 24
(
tir.
,
1466
):
Ist das du die czell vnd dein ainiges leben recht pist halten [...], so gewinstu darnach grosse freud.
v. Maren, Marquard. Ausgabe
90, 2
(
Venedig
1483
):
aͤin magt sol altzeit eynig sein als vil sie mag vnd allaͤin trost in irem lieben gemahel ihesu christo suͦchen.
Williams u. a., a. a. O.
546, 5
;
Haltaus, Liederb. Hätzlerin ;
Drescher, Hartlieb. Caes. ;
4.
›vereinigt; ineinander aufgegangen‹; ›identisch, ungeteilt; ein und dasselbe‹; von Bezugsgrößen, die eine Einheit, etwas Ganzes, Ungeteiltes bilden; insbesondere von der Dreieinigkeit des christlichen Gottes; in Texten der Mystik wiederkehrend in der Fügung
einig(es) ein
im Sinne der Unio mystica;
vgl. (
das
2.
Gehäuft Texte der Sinnwelt ,Religion / Didaxe‘.
Bedeutungsverwandte:
 1; vgl. (Adj.) 1,  3,  1.
Gegensätze:
(Zahlwort) 5a,  2.
Syntagmen:
got e. sein, j. mit Christo e. werden, mit dem vater in dem wesen e. sein, j. got und mensch e. in person sein
;
der einige ausflus / Christus / got, das einige ein / wasser / götliche wesen
;
ganz e
.

Belegblock:

Luther, WA (
1526
):
Der mit Gott dem Vater und heiligem Geiste ein einiger Gott ist und mit seiner gotheit und menscheit ein einige unzertrente person ist.
Ebd. (
1520
):
Das man vest vnnd eintrechtigklich hallt vnnd lere, [...] das in dem ainigen, warhafftigen, gotlichen wesen drey vnnterschiedlich personen sind.
Pfefferl, Weigel. Gn. S. 
109, 19
(
um 1571
, Hs.
1615
):
[der Neüe Mensch] wird ain Kind vnnd Sohn Gottes in dem Sohne, vnd durch den Sohn, denn mit Christo wird ein Jeder glaubiger ganz einig vnnd bleibet Jn Jme, vnd Christus in Jme.
Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
Swenne der wille alsô vereinet wirt, daz ez wirt ein einic ein, sô gebirt der vater von himelrîche sînen eingebornen sun in sich in mich.
Dünnhaupt, Werder. Gottfr. v. Bullj.
23, 3
(
Frankf./M.
1626
):
WJe er ist Gott vnd Mensch doch einig in Person / | Wie Gottes er so wol / alß auch deß Menschen Sohn.
Froning, Alsf. Passionssp.
3765
(
ohess.
,
1501ff.
):
Gott aller dynge gewaldigk: | du bist eynigk und drivaltigk!
Langen, Myst. Leben
162, 10
(
nobd.
,
1463
):
Der aber seinem aygen willen / nochvolgt in geluckselikait / vnd in widerwertigkeit, der / ist aynig mit dem teufel.
Bihlmeyer, Seuse (
alem.
,
14. Jh.
):
Ellú vollkomenheit endet da, wenn dú sele mit allen iren kreften ist ingenomen in daz einig ein, daz got ist.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
Die päch entspringent von den [wunderleichen] prunnen und ist daz ainig wazzer prunn und pach.
Baptist-Hlawatsch, U. v. Pottenst.
1131
(
moobd.
,
A. 15. Jh.
):
Wie aber der ewig ainige got gedreyet sey in den personen daz wirdet hin nach stat gewinnen dauon czu reden.
Bauer, Zist.-Pred. Haller
43, 16
(
tir.
,
1466
):
[an dem jungsten tag] ich würd sein in dem vater als der schein der sunnen vnd mit im ainig in dem wësen.
Langen, a. a. O.
197, 16
;
zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
39
;
Bihlmeyer, a. a. O. .
Vgl. ferner s. v.  3.
5.
›überein, einer Meinung, übereinstimmend (in einer Sache); gleichgesinnt‹; meist prädikativ gebraucht;
vgl. (
das
2.
Mehrfach narrative Texte.
Gegensätze:
.

Belegblock:

Mieder, Lehmann. Flor. (
Lübeck
1639
):
Alle Starblinde seynd in dem einig / daß keiner die Sonn siehet.
Luther, WA (
1528
):
Wie nu der leib ein ding ist und heisset, so heisset die gantze Christenheit ein leib odder ein kuchen nicht allein der einigen odder gleichen gedancken, sondern viel mehr des einigen
[Bed. 4]
wesens halben.
Ders., WA Tr. (
1538
):
Wenn man nur in der rechten reinen Lehre einig ist, da muß auch nicht ein Meitlin Unreines und falsch sein, sondern muß Alles rein und erlesen sein wie von einer Taube.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
542, 1146
(
Magdeb.
1608
):
WJe sind die Bienlein nur so klein / | Aber weil sie so einig sein / | Koͤnnen sie jhre Feind vertreiben.
Thür. Chron.
11r, 9
(
Mühlh.
1599
):
Da wurden sie einig / das ein Jeder solte mit Volcke außziehen.
Chron. Augsb. (
schwäb.
,
1544
/
5
):
dardurch sie in kriegsleuffen ain fraintlichen, ainigen, guten willen und gute fürsehung gegen den feinden erhielten.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Wer einig nicht ist mit jhm selbs / der ist vneinig mit jederman [...]. Einig / friedlich / vereinbaret / eines sinnes vnd gemuͤts / gleich gesinnet / eintrechtig.
Grossmann, Unrest. Öst. Chron. (
oobd.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
geschach bey dem tag so vil, das sich des kaysers und baider kunig ret miteinannder vertruegen und enntlich ainig wurden.
Da ward aynigklich beschlossn, hertzog Maximilian von Osterreich zw Romischn kunig unnd kunfftigm kayser (zu welen.).
Küther, UB Frauensee
395, 13
;
Bindewald, Texte schles. Kanzl.
175, 4
;
Vgl. ferner s. v.  11.
6.
als Adverb: ›nur, ausschließlich; allein‹; vereinzelt zur Modifkation eines Adjektivs; teilweise kann auch für attributive Verwendungen (formal gesehen) adverbiale Funktion angenommen werden.
Phraseme:
einig und allein
;
j. einig jm. sein
›nur einer Person in Liebe zugetan sein‹.
Bedeutungsverwandte:
 5; vgl.  3,  3.
Syntagmen:
etw. e. haben / suchen / wissen, jn. e. zu feind haben, j. e. an etw. schuldig, e. ob etw. sein, etw
. (Subj.)
jm. e. wolgefällig sein
;
etw. nicht mit einiger gewalt regieren
;
der einig ware got, das einig seligmachende wort
.

Belegblock:

Lappenberg, Fleming. Ged. (
1635
):
Das ists, das wir einig wissen, | daß wir einmal sterben müssen.
Luther, WA (
1523
):
Von dem reych haben wyr gesagt, das [...] es nicht regirt wirt mit eyniger gewalt
[›nicht mit Gewalt allein‹],
sondern durch die mundliche predig, das ist durchs Euangelion.
Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
[die annemungh menschlicher natuͦren vonn dem woͤrtte] ist [...] eyniglich einn bildt des vatters / Dann der ewige sun ist ein bildt der menschlicher natürenn.
M. Cunitia. Ur. Prop. (
Öls
1650
):
also wird [...] der [...] locus Geocentricus, den wir innwohner der Erden / locum verum nennen / und in der rechnung einig suchen / leicht bekandt.
Schade, Sat. u. Pasqu. (
nobd.
,
1524
):
nieman got herzlich vertraut | [...] | Daran dan einig schuldig ist | Mit sim gesind der Entichrist.
zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
30
(
Nürnb.
1517
):
Do menget sich ein die arglistigst schlang in die gedanken eins reinen weibs, wol wissent, das in der einigen gehorsam gots
[›allein im Gehorsam gegenüber Gott‹]
die gutheit des menschen bestundt.
Kehrein, Kath. Gesangb. (
Nürnb.
1631
):
Wenns schlaͤgt eins, wend dein Gedancken, | Zu dem einig wahren Gott.
Chron. Strassb. (
els.
,
A. 15. Jh.
):
ich [helle] muͦste ime [Lazarus] zestunt die sele wider geben, und erzitterte ich von sime
[Jesu]
einigen worte
(›schon von seinem Wort‹).
Rieder, St. Georg. Pred. (Hs. ˹
önalem.
,
1387
˺):
si [sele] ist alz edel daz nihtes niht ob ir ist won einig Got.
V. Anshelm. Berner Chron. (
halem.
,
n. 1529
):
wo wir vormals den kuͤng von Frankrich einig zuͦ viend hattend, so werden wir ouch die andren wider uns zesin machen.
Ebd.
6, 128, 23
:
den predicanten luter inbinden, dass si der schmuͤz- und schaͤltworten [...] abstan soͤllint, sich einigen goͤtlichen worts zu beladen, daruss predigen.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, zu
1552
):
wirdet freilich under euch [...] kainer [...] hie vor augen stehn, welche sich wider Gott und sein hailigs, ainig seligmachends wort auflainen.
Ebd. (zu
1563
):
soliche beschwernus ainig und allain aus ungleichait der müntzen und dem mißverstandt des gemainen manns herrürt.
Perez, Dietzin
1, 320, 8
;
zu Dohna u. a., a. a. O.
36
;
UB Zug
1, 124
;
Haltaus, Liederb. Hätzlerin .
7.
›frei von etw., e. S. ledig‹; mit Genitivergänzung; vereinzelt.
Bedeutungsverwandte:
vgl.
5
 1,  5, (Adj.) 56.
Wortbildungen:
einigen
4 ›sich e. S. entledigen‹.

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Nicod. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
siner craft er [got] sich enigte | und gab sich zu fremdem willen.
Kochendörffer, Tilo v. Kulm (
preuß.
,
1331
):
Daz si suntlich irsterben | Und immerme vorterben | Und verwischen als ein wint, | Wen si genaden einic sint.
Koller, Ref. Siegmunds (Hs. ˹
Augsb.
,
um 1440
˺):
Wer aber solcher mißlichkait ainig wöll sein, der sol wissen, das [...].