eigenwille,
der
.
›Eigensinn, Eigenwille, gegen (vor allem religiöse) Bindung gerichtete geistige Selbstbestimmung, selbstbezügliche Unabhängigkeit; Egoismus; Halsstarrigkeit‹; als Gegensatz zur Unterwerfung unter Gottes Willen meist negativ bewertet;
vgl. (Adj.) 7.
Gehäuft Texte der Sinnwelt ,Religion / Didaxe‘.
Bedeutungsverwandte
(bzw. Orientierungsfeld):  7, , ,  2; vgl.  1.
Gegensätze:
(
der
1.
Syntagmen:
den eigenwillen binden / lassen
;
der e. eine stange voller we sein
;
die not
(Subj.)
am eigenwillen stehen, j. in seinem eigenwillen sein, die sünde vom eigenwillen sein
;
der freie e
.

Belegblock:

Kochendörffer, Tilo v. Kulm (
preuß.
,
1331
):
Waz ist eigen willen me | Wen ein slange voller we?
Luther, WA (
1522
):
wenn man sie trifft und yhr werck vorwirfft, da geben sie [die werckheyligen] denn yhr naturliche rechte frucht, dabey man sie erkennet, alß da sind freuel urteyl, ungedult, eygenwille, hallstarckeyt unnd affterrede, mit vielen andernn boͤßen stucken.
Ebd. (
1528
):
sye ain falsch armut vnd gehorsam wider die warheyt deß Euangelii tichten, so es meer ain faulheyt vnd freyer aygen will ist.
Reissenberger, Väterb. (
md.
, Hs.
14. Jh.
):
Ez ist durch Got gewesen tot | An im [sunder] eigen wille | In des gehorsames stille.
Bömer, Pilgerf. träum. Mönch (
rhfrk.
,
um 1405
):
Yre [Gehorsammekeit] seile und gebende | [...] | [...] byndent eygen willen.
Mönch v. Heilsbronn. Fronl.
18a, 5
(
nobd.
,
E. 14. Jh.
):
so gar ist ellev svnde von aigē willen Swa der wille nit ist daz da kain svnde ist.
Langen, Myst. Leben
193, 6
(
nobd.
,
1463
):
dy [menschen] sind / in irem eygen willen vnd liebent [...] den schein fur daz wesen.
Bihlmeyer, Seuse (
alem.
,
14. Jh.
):
Eigenwillen muͦss ich [lidender mensch] lan, | ich muͦss durch got gezomet gan.
Kochendörffer, a. a. O. ;
Reissenberger, a. a. O. ;
Langen, a. a. O.
189, 14
;
Vetter, Pred. Taulers ;